Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
ich wirklich klasse. Trainiert ihr viel?“
Beiderseitiges Schweigen.
Schließlich erklangen zwei Klingeltöne, worauf die Tür sich öffnete und den Blick auf ein gut ausgestattetes Foyer freigab.
„Das Penthouse“, erklärte Schakalbruder Nummer eins, ohne sich zu mir umzudrehen, während er und sein Zwilling aus dem Fahrstuhl traten und mir bedeuteten, ihnen zu folgen.
Einen Moment lang war ich versucht, stehen zu bleiben, einfach nur, um die beiden zu ärgern. Doch ein einziger Blick von Schakalbruder Nummer zwei überzeugte mich, dass ich lieber den Fahrstuhl verlassen sollte – und zwar sofort.
Als ich das Foyer betrat, fiel mir sofort auf, wie elegant es eingerichtet war. Hier war eindeutig ein Innenausstatter am Werk gewesen. Der Raum war geradezu atemberaubend – als käme er direkt aus dem Architectural Digest. Sagen wir’s mal so: Die Decke war sieben Meter hoch, und die Einrichtungskosten des Foyers überstiegen mein Jahresgehalt bei Haus ir Hof wahrscheinlich um rund dreihunderttausend Dollar.
Wer auch immer diesen Raum eingerichtet hatte, war ein Meister seines Fachs. Mit dunklem Kirschholz verkleidete Wände rahmten einen karamellfarbenen Marmorboden ein, der seinerseits in reizvollem Kontrast zu einem ochsenblut-rostfarbenen Perserteppich und zwei prächtigen burgunderroten Veloursamtsofas stand. Ich hätte den Rest meines Lebens glücklich in diesem Foyer verbringen können.
Schakalbruder Nummer eins bedeutete mir, ihm durch dieses Wunder von einem Raum zu folgen – was ich nur zögerlich tat, weil die beiden mir langsam ein bisschen unheimlich wurden.
Vor einer schweren, zweiflügeligen Tür in der gegenüberliegenden Wand blieben wir stehen. Schakalbruder Nummer eins klopfte dreimal ans rechte Türblatt und wartete, bis von der anderen Seite ein ebensolches Klopfen zu hören war. Plötzlich ertönte ein lautes, zischendes Geräusch, als sauste ein offener Luftballon kreuz und quer durch die Luft. Die Tür öffnete sich und badete das Foyer in helles Licht.
Ehrlich gesagt schnappte ich laut nach Luft. Ich wollte die Fassung wahren, aber der Übergang von dem makellosen Foyer zu dem, was … dann kam, war geradezu surreal.
„Willkommen in Atlantis“, sagte Schakalbruder Nummer zwei und trat ins Licht.
Als Kind hatte ich immer gern Geschichten über ferne Länder gelesen. Normalerweise hatte es sich um Orte gehandelt, die wirklich existierten und die man bereisen konnte, wenn man Eltern mit genug Zeit und Muße hatte. Aber manchmal hatte ich auch Geschichten über magische Orte gelesen, die allein dem Reich der Fantasie angehörten. Zu meinen Lieblingsorten dieser Art gehörte das untergegangene Atlantis.
Ich hatte alle auffindbaren Bücher über Atlantis verschlungen, hatte die Bilder von Küstenlandschaften und stadtähnlichen Kuppeln liebevoll mit den Fingern nachgezogen und mich Tagträumen über die großartigen Familienausflüge hingegeben, die wir hätten unternehmen können, wenn diese blöde Insel nicht „untergegangen“ wäre.
Und hier war sie nun, in all ihrer Pracht, schöner als alles, was ich in meinen Büchern gesehen hatte, wahrhaftiger, als ich sie mir jemals vorgestellt hatte.
„Herr im Himmel“, flüsterte ich.
Schakal Nummer zwei wandte sich zu mir um. „Wo?“
Ich verdrehte die Augen. „Das war nur so eine Redensart“, brummte ich.
Offenbar nahmen die Schakalbrüder die Dinge eher wörtlich. Frei von jedem Sinn für Humor.
Froh, dass ich „vernünftige Schuhe“ zu meinem „Geschäftsanzug“ trug, folgte ich ihnen über eine zerklüftete Landzunge zu einer weißen Pagode aus Marmor und Perlmutt, von der aus man sicher einen unglaublichen Ausblick aufs Meer hatte. Ich spürte das Rauschen der Brandung in den Ohren, und mein Gesicht prickelte von der Berührung winziger Tröpfchen. Hier war es sehr viel wärmer als in der Eingangshalle. Ich zog mein Jackett aus und entspannte mich unwillkürlich, als meine Haut die hellen Sommersonnenstrahlen aufsog.
Wir näherten uns der Pagode, und ich sah, dass in ihrer Mitte eine lange Mannortafel stand, an der ein Mann und zwei Frauen saßen und warteten.
Langsam begriff ich, dass sie auf mich warteten.
Das ist alles sehr viel überwältigender, als Jarvis auch nur angedeutet hat.
Wir kletterten über die letzten paar Felsbrocken, und dann waren wir da. Die Schakalbrüder verneigten sich tief vor den Versammelten.
„Hiermit bringen wir euch die verlangte Person.“
Der ältere Mann, der in der Mitte
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