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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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aus. Er wirkte geradezu schockiert.
    „Bei allem, was heilig ist, was …“, begann Wodan, führte den Satz aber nicht zu Ende.
    Offenbar hatte ich einen tödlichen Fauxpas begangen, indem ich nach einem Kleenex verlangt hatte. Vielleicht mochte man in der Unterwelt keine Markennamen. Vielleicht hätte ich um ein Taschentuch bitten sollen …
    „Ich verspreche, dass ich nächstes Mal nach einem Taschentuch frage.“ Damit nahm ich das Kleenex, das Jarvis mir hinhielt, und putzte mir die Nase.
    Kali starrte mich mit geweiteten Augen an. „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie.
    „Was? Mir die Nase geputzt?“, versetzte ich.
    „Wie hast du deinen Diener in dieses Reich gerufen, Dummbratze?“
    Jetzt nennt sie mich schon wieder Dummbratze. Lernt die es denn nie?
    „Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht anmachen sollst.“ Ich schlug mit der Elle nach ihr. Sie duckte sich, und die Zeitschrift verfehlte ihren Kopf kilometerweit.
    „Vorbei“, spottete sie.
    Was sie nicht wusste, war, dass sie inzwischen eine dicke rote Beule auf der Stirn gehabt hätte, wenn ich sie wirklich hätte treffen wollen.
    „Das reicht!“, rief Wodan. „Ich werde keine weiteren Streitereien dulden! Verstanden?“
    Widerwillig nickten wir beide. Ich hatte nicht das geringste Problem damit, sie in Ruhe zu lassen, solange sie mich in Ruhe ließ.
    Wodan starrte uns beide weiter finster an.
    „Wie Schulkinder“, knurrte er leise. Ich ließ ihm den Spruch durchgehen, aber ich war mir absolut nicht zu gut dafür, einen Schuh auf Wodan zu werfen, wenn er mir auch noch blöd kam.
    „Also“, fuhr Wodan fort. „Ich möchte die Frage wiederholen, die Kali Ihnen soeben gestellt hat: Wie ist es Ihnen gelungen, Ihren Diener in dieses Reich zu rufen?“
    „Sie sind nicht wegen dem Kleenex sauer?“, fragte ich.
    Kali verdrehte die Augen zum Himmel, schwieg aber still.
    „Nein, natürlich nicht“, antwortete Wodan geduldig. „Wir wüssten nur gerne, wie Sie Ihren Bediensteten hierher geholt haben.“
    Er zeigte auf Jarvis, der offenbar noch immer zu schockiert war, um etwas zu sagen. Das würde ich mir für die Zukunft merken. Es war schön zu wissen, dass ich den kleinen Ziegenbock zum Schweigen bringen konnte, wenn er ernsthaft nervte.
    „Ich weiß nicht“, antwortete ich. „Ich wollte ein Kleenex, also habe ich mir gewünscht, dass Jarvis mir eins bringt.“
    „Was für ein Blödsinn“, warf Kali ein. „Niemand kann einfach so Leute in ein anderes Reich rufen.“
    „Tja, ich wohl schon.“ Ich zuckte mit den Schultern. Etwas an der Art und Weise, wie Kali sagte, dass niemand sonst das konnte, ließ meine Brust vor Stolz schwellen.
    „Ich muss Kali zustimmen“, fügte Persephone in ihrer Nichtgötterstimme hinzu. „Offenbar hilft jemand diesem Mädchen.“
    „Entschuldigung, aber ich habe mir von niemandem ‚helfen lassen’, besten Dank auch.“
    „Das hat sie tatsächlich nicht.“
    Ich schaute zu Jarvis, der Gott sei Dank seine Sprache wiedergefunden hatte, und lächelte ihm ermunternd zu – oder versuchte es zumindest. Er legte den Kopf schief und musterte mich fragend, also hatte ich vielleicht doch eher eine Grimasse fabriziert als ein Lächeln. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Vorstand zu.
    „Darf ich das Wort hochachtungsvoll an den Vorstand richten?“
    Wodan nickte majestätisch.
    „Ich kenne meine Herrin, seit sie noch sehr klein war …“
    „Ach, und was bin ich jetzt? Fett oder was?“, brummte ich Jarvis halblaut zu. Er nutzte die Gelegenheit, um mir den Huf in den Fuß zu bohren. Ich hätte beinahe laut geschrien, doch sein warnender Blick ließ mich schweigen.
    „Und sie hat aller Magie abgeschworen, bis …“
    Aber es war eine andere Stimme, die Jarvis’ Satz für ihn beendete.
    „… bis jetzt.“

9
     
     
    Kalis Miene war unbezahlbar – hätte ich nur eine Kamera gehabt, um sie einzufangen. Sie wurde erst rot, dann rosa, dann weiß und dann grüngelb im Gesicht, und das alles innerhalb von etwa zwanzig Sekunden. Sie sah aus, als drückte man ihr die Luft ab oder als hätte sie soeben einen außergewöhnlich gut aussehenden Exliebhaber erblickt, über den sie noch nicht hundertprozentig hinweg war.
    Junge, Junge, das wird ein Spaß, dachte ich und rieb mir in Gedanken schadenfroh die Hände.
    „Daniel?!?“ Persephones Götterstimme durchschnitt die Luft wie ein Messer. Sofort regte sich Wut in mir und brannte in meinen Adern. Persephone war neben Kali getreten, und ihre

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