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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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Davenport ergriff sie. Mit Jarvis’ Hilfe schafften wir es, ihn auf die Beine zu hieven. Einen Moment lang schwankte er, doch dann fand er sein Gleichgewicht wieder.
    Jarvis neigte den Kopf in Richtung des Detectives, während er mir gleichzeitig eine telepathische Botschaft übermittelte. Ich wusste genau, was der kleine Ziegenbock dachte, und so ungern ich es auch zugab: Er hatte recht. Unter Jarvis’ wachsamen Blicken bekam ich irgendwie das Gefühl, dass ich mich entschuldigen sollte.
    Ich schaute zu Boden.
    „TutmirleiddassichSieebenfastumgebrachthätte.“
    Die Worte kamen in einem einzigen, hoffnungslos verknoteten Strom heraus, und ich verzog das Gesicht, als ich ihren ekelhaft schleimigen Geschmack auf der Zunge spürte. Es war etwas am Klang meiner eigenen Dummheit, wovon mir übel wurde.
    Davenport nickte und nahm meine Entschuldigung ohne weitere Nachfragen an. Er sah aus, als wollte er einfach nur so schnell wie möglich das Weite vor mir suchen, ohne mich dabei zu beleidigen.
    „Ich sollte wohl noch mit Ihrer Mutter und Ihrer Schwester reden, bevor ich wieder gehe“, stammelte er, hob sein Notizbuch und seinen Kugelschreiber auf und steckte beides in seine Manteltasche.
    „Ja, das wäre wohl eine gute Idee, schätze ich.“
    Er nickte erst mir zu und dann Jarvis, bevor er sich davonmachte, so schnell seine muskulösen Beine ihn trugen.
    „Ich glaube, er fand mich irgendwie anziehend“, sagte ich, während ich gemeinsam mit Jarvis beobachtete, wie die Tür sich mit einem Knall hinter dem Detective schloss. „Zumindest ein bisschen, am Ende. Ich glaube, die Sache mit dem Tod hat ihn irgendwie angemacht.“
    „Wenn du das auch nur ansatzweise ernst meinst …“ Jarvis verdrehte die Augen gen Himmel.
    „Ich bin vielleicht dumm, aber ich habe kein Alzheimer.“ Ich war mir voll und ganz bewusst, dass Mr. Attraktiver Detective eher einen Blutegel schlucken würde, als mit mir auszugehen.
    Plötzlich blitzte ein Funke der Genugtuung in Jarvis’ Augen auf, als ihm etwas einfiel, das er mir ganz offensichtlich nur allzu gern erzählen wollte. Etwas, das ich überhaupt nicht gern hören würde.
    „Nebenbei“, sagte er hochzufrieden, „Du wirst es nicht glauben, aber ich habe ein wunderhübsches kleines Bio-Dim-Sum-Restaurant im East Village gefunden. War eine Sache von zehn Minuten …“
    „Ich habe ewig im Internet rumgesucht!“, platzte es aus mir heraus.
    Jarvis kicherte. „Das weiß ich. Deshalb ist es mir ja eine solch unbeschreibliche Freude, dir das mitzuteilen.“
    Der Vorraum war kalt.
    Nicht im keimfreien, krankenhausmäßigen Sinne, sondern im Sinne von „Ich will zwei Pullis, einen Schal und zwei von diesen kleinen Ohrmuffs, wenn ich hier sitze, Punkt“. Glücklicherweise hatte ich für das Meeting – auf Jarvis’ Drängen hin – etwas (wie er es ausdrückte) „Geschäftsmäßigeres“ angezogen. Ich trug also einen hervorragend geschnittenen dunkelblauen Ann-Taylor- Hosenanzug. Ich hatte keine Ahnung, von wo Jarvis den hervorgezaubert hatte, aber ich war heilfroh darüber. Ohne diesen Anzug hätte ich vor Kälte geschlottert.
    Ich lehnte mich in meinem schicken Edelstahl-Leder-Stuhl zurück. Vier dieser Stühle standen in dem kleinen Empfangsraum in der Nähe der Aufzüge, die ins Penthouse führten. Während ich gemeinsam mit Jarvis wartete, blätterte ich in einer eselsohrigen Elle, die ich unter einem Stapel Wall Street Journals auf dem gläsernen Beistelltischchen gefunden hatte.
    Mit klappernden Zähnen versuchte ich, mich auf den Artikel vor meinen Augen zu konzentrieren, doch stattdessen wanderte mein Blick unerklärlicherweise immer wieder zur gegenüberliegenden Seite des Beistelltischs, wo Jarvis däumchendrehend und mit erwartungsvoller Miene saß.
    Bei unserem Eintreffen war mir sofort klar geworden, dass Jarvis hier überhaupt nicht erwünscht war. Schon die Empfangsdame hatte ihn mit einem ausgesprochen vielsagenden, beinahe feindseligen Blick bedacht, doch er war standhaft geblieben und hatte sich in keiner Weise von dieser hübschen Torwächterin einschüchtern lassen. Ich war mir nicht sicher, ob er mitgekommen war, weil ich ihm leidtat, oder einfach nur, weil ihm sein Job zu gut gefiel, als ihn sich von mir ruinieren zu lassen. So oder so hatte ich den Faun offenbar unwissentlich zu meiner Anstandsdame ernannt.
    „He, Jarvilein“, flüsterte ich ihm quer über den Tisch zu. Er blickte auf, und ich sah gerade noch, dass ein angespannter Ausdruck in seinem

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