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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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und die Zähne zusammenbeißen.
    Ich musste – Herr im Himmel, hilf! – durch die Sache durch.

10
     
     
    Es ist heiß in der Hölle.
    Das war das Erste, was mir bei meinem Eintreffen auffiel. Gleich darauf stellte ich fest, dass die Hölle es darauf abgesehen hatte, mich zum Mittagessen zu verspeisen.
    Wir hatten das wohltemperierte Starbucks durch ein Wurmloch verlassen, das Jarvis auf der nur mit einem Abteil bestückten Toilette geöffnet hatte. Wir hatten gut zwanzig Minuten warten müssen, bis sie frei gewesen war, doch sobald wir eingetreten waren, hatte Jarvis im Nu unser Tor zur Hölle beschworen.
    Jarvis richtete es so ein, dass wir nicht direkt in der Hölle rauskamen, sondern in ihren Ausläufern am Styx. Wie wir feststellten, verbrachte Zerberus seine Zeit meistens damit, das Nordtor der Hölle zu bewachen, das ganz in der Nähe lag. Während wir einem ausgetretenen Pfad am Flusslauf entlang folgten, erklärte Jarvis mir, wie die Dinge in der Hölle liefen.
    Der Faun war ganz und gar kein schlechter Lehrer. Tatsächlich schien ihm das Thema „Hölle“ wirklich zu gefallen, weshalb es nur ein bisschen nervtötend war, ihm zuzuhören. Seine Stimme hob und senkte sich mit solch einlullender Gleichmäßigkeit, dass meine Anspannung von mir abfiel. Zum ersten Mal seit dem Beginn dieser ganzen verrückten Heldenreise amüsierte ich mich.
    Nach Jarvis’ Kurzvortrag wusste ich, dass die Hölle als Sammelpunkt für böse Seelen, die die Erde verließen, eingerichtet worden war – auf gut Deutsch: Sie war der Ort, wo nach dem Tod all die bösen Jungs und Mädels landeten. Abhängig davon, aus welchem Teil der Welt man kam und welchem Glaubens- System man zu Lebzeiten angehört hatte, wurde man in jeweils den Teil der Hölle geschickt, der eigens für die jeweilige Gruppe erschaffen worden war.
    Mal angenommen, man war ein fundamentalistischer Evangelikanerpfarrer, der zu Lebzeiten die Unantastbarkeit der Ehe gepredigt, aber gleichzeitig an jeder Ecke zugekokste Freudenjungen flachgelegt hatte.
    Wenn man dann starb, wurde man dem Tod vorgeführt und aufgrund von Heuchelei (zu Recht) in die Hölle geschickt. Man kam aber nicht einfach in eine Gemeinschaftszelle mit all den anderen Sündern. Stattdessen landete man in einem speziellen „Flammensee“. Dort verbrachte man seine Haftzeit gemeinsam mit anderen evangelikalen Christensündern, indem man Pailletten auf Gaffs nähte, die in der Lieblingskabarettnummer des Teufels zum Einsatz kamen: der Drag-Show der schwulen Dämonen-Minderheit. (Falls es wer nicht weiß: Ein Gaff ist das Stück Unterwäsche, mit dem Drag Queens ihre Geschlechtsteile verbergen. Auch etwas, worüber Jarvis mich aufklären musste.) Gegebenenfalls konnte man sich auch mit anderen Aufgaben vergnügen: Man konnte drei Fußballfelder voll heidnischer Götzenbilder mit der Zunge sauber lecken; die Texte und Melodien sämtlicher Lieder auswendig lernen, die Barbra Streisand, Britney Spears, ABBA und Judy Garland jemals gesungen hatten, und anschließend ebendiese Lieder den Dämonen vortragen, die den jeweiligen Höllenabschnitt verwalteten; und einem Saal voller Taubstummer alle Harry-Potter-Bücher vorlesen.
    Nachdem man hinreichend bestraft worden war, wobei man hoffentlich seine Lektion gelernt hatte, wurde man zur Neuzuteilung in den Seelenpool eingespeist. Wenn man sich als wirklicher Sturkopf erwies, der einfach nicht aus seinen Fehlern lernen wollte, wurde man in den meisten Fällen als Fliege wiedergeboren. Aus irgendwelchen Gründen schienen die Leute, die für die Hölle zuständig waren, mächtig Gefallen an Kot und Fliegen zu finden – meinte zumindest Jarvis.
    Nach ein paar Reinkarnationen als Fliege kapierten die meisten Seelen, wie der Hase läuft.
    Das Interessanteste, was Jarvis mir über die Hölle erzählte, war, dass sich das Leben nach dem Tode abhängig von den Menschen veränderte. Menschliche Wesen schworen immer wieder ihren Religionen ab und beschlossen, dass dieser Gott oder jene Göttin nicht mehr angesagt war und dass jeder, der ihm oder ihr folgte, getötet oder kastriert werden musste. Das bedeutete aber nicht, dass die entsprechenden Götter und Göttinnen zu existieren aufhörten, sobald ihre Religionen verschwanden. Stattdessen wurden sie Teil der erweiterten Struktur, in die das Leben nach dem Tod eingebettet war. Sie arbeiteten daran, den beständigen Seelenstrom zwischen Himmel, Erde und Hölle aufrechtzuerhalten. Manche von ihnen, wie zum Beispiel

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