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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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„Lieber Himmel, du hast recht.“ Auf der Suche nach möglichen Fluchtwegen schaute er sich rasch im Cafe um.
    „Hör auf“, meinte ich. „War nur Spaß. Der kleine Kerl da wird kein Sterbenswörtchen sagen. Er ist ja nicht blöd. Ihm würde sowieso niemand glauben.“
    Einen Moment lang dachte Jarvis über meine Worte nach, dann nickte er. Er warf dem Jungen einen finsteren Blick zu, worauf dieser sich – da er tatsächlich nicht blöd war – sogleich wieder seiner superspannenden Schokomilch zuwandte. Zufrieden drehte Jarvis sich zu mir um.
    „Ich schätze, du hast recht. Außerdem weiß ich, worin deine erste Aufgabe besteht.“
    Ich straffte mich. „Tatsächlich?“
    Er lächelte leise. „Du musst in den Hades und dir einen von Zerberus’ Welpen holen.“
    Schweigen.
    Jarvis starrte mich an, als müsste ich wissen, wovon zum Teufel er redete. Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Ich war halt eine Modeexpertin, um Himmels willen. Wenn man mich nach Hermes fragte, hatte ich das eine oder andere zu erzählen, aber Hades? Ich wusste, dass es die Bezeichnung für das griechische Totenreich war, doch abgesehen davon fiel mir nichts dazu ein.
    „Na schön, ich weiß, was der Hades ist, aber was zum Kuckuck ist ein Zerberus?“
    Jarvis verdrehte die Augen zum Himmel. Ich sah seiner Miene deutlich an, dass er mich für einen Riesendummkopf hielt. Doch wie ich schon sagte, mit manchen Dingen kannte ich mich eben gut aus – zum Beispiel mit der Frage, welche Designerhandtasche bei den Stars beliebter war: Prada oder Kate Spade. Prada nicht, alles klar? –, während ich von anderen keine Ahnung hatte – wie zum Beispiel von der Frage, was, zum Teufel, ein Zerberus war.
    „Du weißt genau, wer Zerberus ist!“, erwiderte Jarvis gereizt. „Du bist ja wohl nicht hirntot … oder?“ Im letzten Wort schwang ein Funke Hoffnung mit.
    „Ach, ein Jemand. Das hilft mir echt weiter, Jarvilein.“ Ich schaute ihn finster an. „Bitte erzähl mir doch, wer dieser Zerberus ist, bevor ich vor Neugier umkomme.“
    Jarvis seufzte schwer und schüttelte den Kopf. „Bist du wirklich die Tochter deines Vaters, oder hat da jemand einen Wechselbalg in die Wiege geschmuggelt?“ Jarvis’ Tonfall verriet, dass er seine Worte zumindest teilweise ernst meinte.
    Ich schnaubte. „Soll das ein Witz auf meine Kosten sein, Jarvilein? Ich glaube, meine Gesellschaft färbt auf dich ab.“
    „Wenn es nur ein Witz wäre“, erwiderte Jarvis wehmütig. „Du hast ehrlich keine Ahnung, wer Zerberus ist?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Also schön.“ Er räusperte sich. „Nun, Zerberus ist der dreiköpfige Hund, der das Tor zur Hölle bewacht. Ursprünglich gab es …“
    Offensichtlich setzte er gerade zu einer ernsthaften „Was-ist-was-in-der-Unterwelt?“-Lektion an, weshalb ich beschloss, seinen Vortrag im Keim zu ersticken.
    „Und ich muss einen Welpen von diesem Sonstwasding holen?“, unterbrach ich ihn. „Warum?“
    „Weil es auf dem Pergament steht“, schoss Jarvis zurück. Langsam störten ihn meine negative Einstellung und mein ständiges Gemecker offenbar ernsthaft. „Und wenn du deiner Familie helfen willst und zum Wohle der Menschheit das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle bewahren möchtest, dann musst du wohl einfach … durch die Sache durch.“
    „Hör mal, ich will nicht rumzicken, aber ich verstehe nicht, warum das alles so schwer sein muss. Warum können wir nicht einfach irgendwo unterschreiben, und, voilà, ich bin der Tod?“
    Jarvis stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. Als er sprach, sah er mir nicht in die Augen, und seine Stimme war leise und schwach, sodass ich mir im ersten Moment nicht sicher war, ob er mit mir sprach. „Ich weiß es nicht, Herrin Calliope.“
    Einen Augenblick meinte ich, einen mitfühlenden Unterton in seinen Worten auszumachen, doch das Gefühl verschwand, bevor ich mir seiner sicher war. Nun, Mitleid war ohnehin das Letzte, was ich von Jarvis wollte. Mit Ärger und sogar mit Hass kam ich bestens zurecht, doch ich würde mich nicht von Jarvis bemitleiden lassen. Ich war schließlich nicht Paris Hilton, verdammt noch mal. Sollten sie mich für ein Weilchen ins Fegefeuer werfen. Ich war keine zarte Blume, die beim ersten Anzeichen von Ärger dahinwelkte.
    Langsam dämmerte es mir, dass ich diese Sache wider besseres Wissen durchziehen würde. Und wenn dem so war, dann war jetzt – mehr oder weniger – Schluss mit dem Gejammer. Dann musste ich Jarvis beim Wort nehmen

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