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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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die Anubis-Brüder, unterstanden direkt dem Tod. Andere hatten eher Verwaltungsaufgaben, wie zum Beispiel Wodan und die beiden Göttinnen, die ich in Atlantis getroffen hatte.
    Während Jarvis diese Flut von Höllenfakten abließ, als wäre er ein bezahlter Fremdenführer, erreichten wir eine Flussbiegung, hinter der ich unser Ziel zum ersten Mal genauer in Augenschein nehmen konnte.
    Vor nur drei Wochen hatte ich das Wochenende bei einer Studienfreundin in Los Angeles verbracht. Da es mein erster Ausflug nach LA gewesen war, hatten wir den üblichen Touristenkram abgeklappert – den Venice Beach, die Third Street Promenade, das Grove -Viertel, den Rodeo Drive, die Kitson- Boutique. (Na schön, unsere Route führte uns an verdächtig vielen Konsumtempeln vorbei. Aber schließlich war ich in LA, dem West-Coast-Shoppingmekka unseres Landes. Da musste ja wohl der eine oder andere Schaufensterbummel drin sein, oder?)
    Als mein Gehirn schon ganz aufgedunsen vom vielen Shopping war, schlug meine Freundin vor, in eine nahe Galerie zu gehen, über die sie ohnehin etwas für die LA Weekly schreiben wollte. Also schauten wir uns die neue Mark-Ryden-Ausstellung an.
    Ich war seit jeher ein Fan von den rehäugigen kleinen Mädchen in seinen Arbeiten, aber das Zeug in der Galerie war sogar noch gruseliger als erwartet. Eine Art Kreuzung zwischen „Campingausflug, um 1950“ und „Einsamer Wald voll menschenfressender Bären“. Sogar die Rahmen waren passend gestaltet. Zwischen diesen verstörenden Bildern fühlte ich mich, als krabbelten tausend kleine Käfer auf mir herum.
    Ebendieses Gefühl erfasste mich, als ich auf dem Pfad am Styx durchs Tal des Todes wanderte. Der Wald um uns herum, der voller Eichen, Birken und hoher Pinien stand, wurde dichter und reichte an einigen Stellen fast bis ans Flussufer heran. Außer uns schien niemand den Pfad zu benutzen, doch dann und wann hörte ich jemanden – oder etwas – durchs dunkle Unterholz brechen.
    Das schmale, lang gezogene Tal, durch das wir gingen, schien kilometerweit das einzige baumfreie Stück Land zu sein. Verdammt, im Schatten dieses Waldes fühlte ich mich wirklich klein wie eine Ameise im gigantischen Getriebe der Welt.
    Das gefiel mir ganz und gar nicht.
    „Wie groß ist denn dieser Hund genau, Jarvis?“, erkundigte ich mich, als der Hauptteil seines Reisevortrags sich schließlich dem Ende zuneigte.
    Da Jarvis so viel kleiner war als ich – erwähnte ich bereits, dass ich ohne Schuhe eins siebenundsechzig groß bin und vielleicht sogar noch wachse? –, musste er beinahe rennen, um mit mir mitzuhalten. Allerdings war er so gut in Form, dass er dabei nicht mal ins Schwitzen geriet. Das nervte total. Ich habe ja mit allen Mitteln versucht, mich ins Fitnessstudio zu quälen. Ich habe mich angebrüllt, mich bedroht, mir gut zugeredet … und mich sogar bestochen, damit ich ins Hamsterrad steige. Aber wenn ich abends von Hy nach Hause kam, war ich emotional einfach so erledigt, dass ich nur noch vor dem Fernseher abhängen konnte.
    In meiner Anfangszeit in New York hatte ich noch versucht, es wie meine Kolleginnen zu machen, die an allen Ecken und Enden was am Laufen hatten. Aber das war ein ziemlich aufreibender Lebensstil, und weil ich eben eine Memme war, kam ich schnell zu dem Schluss, dass ich meinen ersten Job nur mit einem halbwegs normalen Tagesablauf überleben würde.
    Ich kannte viele „Büromädchen“, die alles mitnahmen und jeden Abend ausgingen und feierten, als wäre es das Jahr 1999 -und die jeden Morgen im Badezimmer verbrachten, um all den „Spaß“ vom Vorabend wieder auszukotzen. Ich bewunderte sie für ihr Durchhaltvermögen, musste jedoch feststellen, dass ein solcher Lebensstil einfach nichts für mich war.
    „… gigantisch.“
    Während ich in Gedanken bei Jarvis’ beeindruckender Fitness gewesen war, hatte er offenbar meine Frage beantwortet.
    Ich sollte wirklich lernen, besser aufzupassen, wenn Leute mit mir reden, dachte ich abwesend.
    „Entschuldigung, kannst du das noch mal sagen?“
    Jarvis warf mir einen hässlichen Blick zu. „Ich sagte, dass du es nicht nur mit irgendeiner Promenadenmischung zu tun hast. Die Rede ist hier von einem Dämon. Einem sehr großen – ich wage zu sagen ‚gigantischen’ – Dämon mit drei Köpfen und drei Doppelreihen sehr großer, scharfer Zähne.“
    „Wie soll ich so einem Vieh einen Welpen stehlen?“, jammerte ich.
    „Endlich zeigt das Mädchen einen Hauch Interesse an seiner Lage“,

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