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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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sagte Jarvis halblaut. „Wenn du meinen Rat hören möchtest, helfe ich dir nur zu gern.“
    Das gefiel mir ganz und gar nicht. Ich hatte das dumme Gefühl, dass Jarvis um Rat zu fragen gleichbedeutend damit wäre, seine Führungsrolle anzuerkennen. Genauso gut hätte ich ihm freiheraus sagen können, dass er ab jetzt der Boss war. Doch ich hatte keine Wahl. Ich musste Jarvis das Zugeständnis machen, auf das er abzielte.
    „Na schön, du hast gewonnen. Sag mir, o großer Weiser vom Berge, was soll ich deiner Meinung nach tun, um die reißende Bestie zu besänftigen und ihr einen ihrer Welpen zu rauben?“
    Jarvis schwieg einen Moment lang – wahrscheinlich frohlockte er innerlich darüber, mich in die Knie gezwungen zu haben -und antwortete dann bedächtig: „Geh mit ihm spazieren.“
    „Ich soll mit ihm spazieren gehen?“, wiederholte ich ungläubig. Es war so heiß, dass mein niedliches, von Clio geliehenes Tank Top bereits durchweichte und die Unterhose mir wie eine zweite Haut am Hintern klebte. Wie zum Teufel sollte ich einen Dämonenhund in dieser Sauna dazu bringen, mit mir spazieren zu gehen?
    Während ich in Gedanken diesen fundierten Ratschlag drehte und wendete, steuerte ich unvermeidlich meiner Verabredung mit dem dreiköpfigen Wächter der Hölle entgegen.
    Als wir unseren Weg fortsetzten, wurde mir klar, dass ich die letzten sechs Monate unwissentlich damit zugebracht hatte, mich auf diese Aufgabe vorzubereiten. Ihr wollt sicher wissen, wie um alles in der Welt ich mich auf einen Spaziergang mit Zerberus, dem dreiköpfigen Wächter der Hölle, vorbereiten konnte, ohne auch nur zu wissen, was mich erwartete?
    Nun, ich hatte eine Geheimwaffe. Zufällig bin ich in die Mysterien der Fernsehsendung Hundeflüsterer von National Geographie eingeweiht. Wenn ihr noch nie von Cesar Millan gehört habt, seid ihr verdammt schlecht informiert. Er ist ein Genie im Umgang mit Hunden und Hundebesitzern. Sagen wir einfach, dass er selbst den wildesten Haustierhalter … ich meine, das wildeste Tier besänftigen kann. Diese Sendung ist pure, hoch psychologische Unterhaltung. Sie ist so toll, dass ich mir sogar die Wiederholungen anschaue.
    Und jetzt würde ich Cesars Theorien einer Probe aufs Exempel unterziehen.
    Als Erstes fiel mir auf, dass Zerberus zwei (relativ) liebe Köpfe und einen bösartigen, zähnefletschenden Knurrkopf hatte. Die beiden lieben Köpfe verbrachten ihre Zeit damit, das schwarze Fell und den Unterleibsbereich des Ungeheuers zu lecken und zu säubern, während der Knurrkopf mit seinem einen, großen gelben Auge Wache hielt. Sein Blick erinnerte ein bisschen an ein stetes Leuchtturmlicht.
    Von Jarvis’ und meinem Versteck hinter dichtem, grünem Buschwerk aus konnte ich mein Opfer hervorragend beobachten. Zerberus hielt in gut hundert Metern Entfernung Wache und versperrte den Weg zu dem hoch aufragenden Steintor, hinter dem sich der Nordeingang der Hölle befand.
    Unter dem wachsamen Blick des Knurrkopfs stiegen einige kürzlich Verstorbene den sich schlängelnden, staubigen Weg zur Hölle hinab und verschwanden durchs Tor. Derzeit traf nur ein stetiges, dünnes Rinnsal ein, was mich zu dem Schluss brachte, dass es in den letzten paar Stunden keine größeren Erdbeben oder Flutkatastrophen gegeben hatte. (Später erfuhr ich, dass nur die Heiden, Satanisten und Atheisten die Hölle durchs Nordtor betraten und es einzig und allein aus diesem Grund so leer gewesen war.)
    Ich war mir nicht sicher, ob ich Zerberus als einzelnen Hund oder als Rudel betrachten sollte. Schließlich tippte ich auf die Rudelvariante, da er über mehr als ein geiferndes Maul verfügte, mit dem er mir den Kopf abbeißen konnte.
    Ich beobachtete mein Rudel, wobei ich Ausschau nach Anzeichen „ruhiger Unterwerfung“ hielt. Sich an den Klöten zu lecken, zählte wohl nicht dazu, und Knurrkopf war alles andere als ruhig. Ständig irrte sein Blick auf der Suche nach einem Snack umher.
    „Wo sind die Welpen?“, fragte ich Jarvis leise. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das zwischen seinen Beinen Hundeklöten sind. Wie kann er also Junge haben?“
    Jarvis knirschte mit den Zähnen. Ich konnte ihm ansehen, wie er in Gedanken „ganz ruhig“ sagte, bevor er antwortete. „Bei dieser Spezies kümmert sich das männliche Tier um die Jungen, während die Mutter jagt.“
    Jarvis schien eine ganze Menge über diesen großen, hässlichen Hund zu wissen. Wahrscheinlich konnte ich von Glück sagen, dass der Faun ein solcher

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