Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
Vom Netzwerk:
sehen war, und streckte die Hand aus. Ich hörte ein lautes Knacken, und dann brach eine Flut von Licht aus der Tür hervor, hüllte mich und Kümmerchen ein und wies uns den Weg hindurch.
    Die Tür war nicht wie ein Wurmloch. Sie saugte uns nicht ein und schüttelte uns bis zum Erbrechen durch. Dafür war ich ausgesprochen dankbar, denn ich hasste das Übelkeitsgefühl zutiefst, das mir das Reisen per Wurmloch verursachte.
    Stattdessen überwältigte die Tür mich mit einem Gefühl der Leichtigkeit und Wärme. Es war ein bisschen, als beträte man den Himmel. Ich stellte mir vor, dass Schmetterlinge etwas Ähnliches empfanden, wenn sie ihre Kokons verließen und zu ihrem Jungfernflug aufbrachen, wenn ihre neugeborenen Schwingen sich zum ersten Mal entfalteten und Wind und Sonnenlicht einfingen.
    Das andere Auffällige an der Tür war, dass sie mich … glücklich machte. Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll. Mein Hirn wurde seltsam weich und wattig und füllte sich mit Gedanken an Blumen, Babys und Eistorten. Zwar begriff ich, dass es sich um eine Art Illusion handeln musste, da ich solche Empfindungen sonst nie verspürte, doch so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte das schwindelerregende Glücksgefühl nicht abschütteln.
    Doch dann war es fort und ließ nichts als ein großes, gähnendes Loch zurück. Und als wäre das allein nicht schon schlimm genug, wurde die Leere sofort von Jammer und Elend ausgefüllt. Als bekäme ich auf einen Schlag eine ganze Woche PMS reingedrückt.
    Bah!
    Als das elende Gefühl schließlich nachließ, öffnete ich die Augen und sah mich um. Mit klopfendem Herzen schaute ich zu Kümmerchen. Als ich feststellte, dass ich ihre Leine noch immer fest in der Hand hielt, gab ich ein kleines Jauchzen von mir.
    Es war kaum zu glauben. Das musste ein Wunder sein. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war ich zurück im Haus Meeresklippe … in der Sicherheit meines alten Schlafzimmers. Sofort fiel mir auf, dass es noch genauso aussah, wie ich es zurückgelassen hatte: Die dunkelrosa Bettdecke war sorgfältig an den Ecken des Doppelbettes festgesteckt, und der weiße Korbtisch stand ebenso an seinem Platz wie der Nachttisch und die Kommode. Der altrosa Teppich war frisch gesaugt, und die cremefarbenen Wände sahen aus, als hätte man sie erst vor kurzer Zeit neu gestrichen. Es war, als kehrte ich in die Jahre meiner Kindheit zurück, das Zimmer wirkte nur viel aufgeräumter.
    Zum ersten Mal seit Jarvis’ Festnahme lief etwas gut. Hier, zu Hause in meinem alten Zimmer, war ich vor den Unwägbarkeiten des Erwachsenenlebens sicher – vor Dirty-Harry-mäßigen Detectives, dreiköpfigen Hunden und im Einsatz vermissten Familienmitgliedern. Ich hätte vor Glück heulen können.
    Also tat ich genau das.
    Als Clio mich fand, stand ich mitten in meinem Kinderzimmer und hielt eines der Kissen von meinem Bett fest an mich gedrückt. Freudentränen strömten mir übers Gesicht, und ich war trunken vor Glück. Sicher lag es daran, dass der Zauber der Lichttür doch noch nicht ganz verflogen war.
    „Was machst du da?“, flüsterte Clio, während sie vorsichtig die Tür öffnete und eintrat. „Sie erwischen dich noch, wenn du nicht auf der Stelle still bist.“ Ihr Tonfall brachte mein Babygeschluchze zum Verstummen.
    „Hä?“ Mehr kriegte ich nicht heraus, doch Clio legte einen Finger an die Lippen und bedeutete mir zu schweigen. Ich nickte, damit sie wusste, dass ich verstanden hatte.
    Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung Kümmerchen und formte mit den Lippen lautlos die Worte „niedlicher Hund“. Dann bedeutete sie mir, ihr ans andere Ende des Zimmers zu folgen. Vor meinem alten Wandschrank hielt sie inne. Leise drehte sie den Knauf, öffnete die Tür und trat hinein, wobei sie mich mit einem Wink aufforderte, ihr zu folgen.
    Sobald wir im leeren Schrank waren – bei meiner Flucht nach New York hatte ich all meine Anziehsachen mitgenommen –, klatschte Clio zweimal in die Hände und lächelte. Sofort senkte sich Stille über den Schrank. Es war, als wären wir in ein abgeschirmtes Aufnahmestudio getreten.
    „Wie hast du das gemacht?“ Ich hatte nicht gewusst, dass meine Schwester überhaupt zaubern konnte.
    Clio zuckte mit den Schultern.
    „Hast du echt gedacht, dass ich auf Dad höre, wenn er mir verbietet, zu Hause zu zaubern?“
    „Eigentlich schon“, antwortete ich, worauf Clio abfällig schnaubte.
    „Genau das meine ich. Und siehst du jetzt, was du davon

Weitere Kostenlose Bücher