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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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hast?“
    Mit ihrem herzallerliebsten Feengesicht und ihrer ernsten Miene sah sie so niedlich und jung aus, dass ich sie am liebsten fest umarmt und nie wieder losgelassen hätte.
    „Lass das.“ Sie wich vor mir zurück, als wäre ich ein Bär, der sie fressen wollte.
    „Nur eine einzige Umarmung“, jaulte ich. „Die brauche ich jetzt wirklich. Ich hatte einen schrecklichen Tag …“
    Sie verdrehte die Augen und hielt still, damit ich sie in eine meiner patentierten Umarmungen schließen konnte. Als ich sie mit Erfolg fast bewusstlos gequetscht hatte, lachte sie und trat zurück. Die Lage musste ziemlich finster aussehen, wenn meine rebellische Teenagerschwester zu solchen Zugeständnissen bereit war.
    „Tut mir leid“, sagte ich. „Aber heute war wirklich ein Scheißtag.“
    Sie schaute mich ernst an. „Das glaube ich dir“, erwiderte sie schließlich. „Hier ging nämlich auch alles drunter und drüber. Dieser minderbemittelte Detective von der Ermittlungsbehörde für Übersinnliches hat Mutter und Pater McGee erzählt, dass du und Jarvis Dad entführt hättet.“
    „Haben sie ihm geglaubt?“ Angst kroch mir den Nacken empor wie eine hungrige Würgeschlange. Eine ganze Weile antwortete Clio nicht. Damit war für mich alles gesagt.
    „Verdammt“, heulte ich. Ich konnte kaum glauben, dass meine eigene Mutter einer ihrer Töchter so etwas Schreckliches zutraute. Clio streckte eine Hand aus und tätschelte mir behutsam die Schulter.
    „Er hat Jarvis“, erklärte ich unglücklich und lehnte mich an die Schranktür, um nicht in mich zusammenzusacken.
    „Armer Jarvis“, sagte Clio. „Wahrscheinlich sitzt er inzwischen im Fegefeuer. Ich habe gehört, dass das so ziemlich das Schlimmste sein soll, was einem passieren kann.“
    Armer Jarvis, allerdings. Verdammt, dieser Tag entwickelt sich ja echt prächtig.
    Als sie merkte, dass ich kurz davor war zusammenzubrechen, wechselte Clio schnell das Thema.
    „Was ist das für ein Hund?“, fragte sie und ging neben Kümmerchen in die Hocke, um sie zu streicheln. Die Hündin schloss meine kleine Schwester sofort ins Herz, legte sich auf den Rücken und streckte ihren kleinen Welpenbauch zum Kraulen vor.
    „Der ist ja echt süß“, sagte Clio, während sie Kümmerchens Kraulaufforderung nachkam.
    „Sie ist einer von Zerberus’ Welpen. Ich nenne sie Kümmerchen, aber ich glaube, eigentlich heißt sie Giselda …“
    „Das ist nicht dein Ernst!“ Clio riss die Augen vor Neugier weit auf. „Versteh mich nicht falsch, aber wie um alles in der Welt bist du an einen von Zerberus’ Welpen gekommen?“
    Ich zuckte lässig mit den Schultern. „Das war eigentlich ziemlich einfach.“
    Clio schaute mich aus zusammengekniffenen Augen an. „Du bist so ein Lügenmaul, Calliope Reaper-Jones. Hab ich recht, Kümmerchen?“
    Die kleine Hündin bellte kurz, als wollte sie meiner Schwester zustimmen.
    „Ihr seid alle zwei blöd.“ Dieses kleine Bündnis zwischen den beiden gefiel mir gar nicht. Ich ignorierte Clios wissenden Blick und sagte mir, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war, sie um Hilfe zu bitten.
    „Tut mir leid, wenn ich von meinem Status als Lügenmaul ablenke und auf unser unmittelbares Problem zurückkomme, aber du kannst nicht zufällig Griechisch?“
    „Ich kann s ein bisschen lesen, aber nicht sprechen.“
    „Das genügt schon.“ Ich zog das in Jarvis’ Taschentuch eingewickelte Pergament aus der Gesäßtasche, in der ich es sicher verstaut hatte, und hielt es Clio hin, die es eifrig entgegennahm.
    „Was ist das?“, fragte sie, während sie das Pergament auspackte und gegen das Licht hielt. Ich stellte mich neben sie, in der Hoffnung, dass ausnahmsweise etwas von ihrer Intelligenz auf mich abfärben würde.
    „Es ist vom Vorstand. Angeblich stehen darauf drei Aufgaben, die ich erledigen muss, bevor ich Vaters Stelle kriege.“
    „Warum nennst du ihn immer ‚Vater’?“, fragte Clio unvermittelt. In ihren Augen stand ein seltsamer Glanz, den ich dort noch nie zuvor gesehen hatte.
    „Ich weiß nicht“, antwortete ich schulterzuckend. „Aus Gewohnheit?“
    „Es klingt seltsam. Du solltest ihn einfach ‚Dad’ nennen, wie ich.“
    „Na schön. Also Dads Stelle. Bist zu jetzt zufrieden?“
    Sie nickte. „Ich denke schon. Halbwegs.“
    Sie wandte sich wieder dem Pergament zu und ließ den Blick über die griechischen Buchstabenreihen huschen. Auf der Suche nach der richtigen Betonung formten ihre Lippen das eine oder andere Wort. Dann

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