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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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war zu einer wütenden Grimasse verzerrt. Er stand hinter der Kamera und hielt das rechte Auge an den Sucher gedrückt.
    „Wenn du, deine Schwester und dein kleiner Höllenhund mir bitte aus dem Bild gehen würdet …?“, blaffte er ungeduldig.
    Schön, dann halt so, dachte ich und bedeutete Clio und Kümmerchen, mir zu folgen. Ich wollte sowieso nicht in deinem dummen kleinen Film mitspielen.
    Und das wollte ich tatsächlich nicht.

17
     
     
    Ich hatte noch nie zuvor gesehen, wie man einen Film drehte. Ich würde gern behaupten, dass es eine megaspannende Erfahrung war und dass wahnsinnig viel cooles Zeug passierte. Dass es mein Leben total verändert und mich zu einem besseren Menschen gemacht hat.
    Hat es aber nicht.
    Leider ist das Zuschauen bei einem Filmdreh mit Abstand das langweiligste Ereignis, dem ich jemals im Leben beiwohnen durfte. Es belegt den ersten Platz in Sachen Langeweile, noch vor Farbe beim Trocknen zusehen und die Zeit stoppen, in der eine schleimige kleine Schnecke den Weg über den Bürgersteig schafft.
    Es brauchte wohl einfach mehr als schöne Kleider, helle Lichter und eine große Kamera vor der Nase, um mich zu beeindrucken. Wahrscheinlich gehörte ich zu den Menschen, die sich Filme lieber ansahen, als in ihnen mitzuspielen.
    Dafür war Clio im Technikparadies für Mädchen. Sie durfte direkt neben Indra stehen, während er die Kamera auf den langen Metallschienen hin und her bewegte, die er mit Magie herbeigezaubert hatte. Er ließ sie sogar zweimal durch den Sucher schauen. Sie war im siebten Himmel. Sogar Kümmerchen schien ihren Spaß bei der Sache zu haben, während ich mir Mühe geben musste, mich nicht an die Wand zu lehnen und einzuschlafen.
    Ehrlich, da wurde einfach nur immer und immer wieder der gleiche Kram wiederholt, obwohl, soweit ich sehen konnte, jeder Take haargenau aussah wie der vorangegangene. Ich konnte beim besten Willen nicht erkennen, was Indra damit erreichen wollte, dass er Kali zwanzigmal hintereinander eine Treppe runtergehen ließ, während die Gopis auf dem Podest weiter unten ihre irre Derwischnummer abzogen – es sei denn, all das war eine ausgeklügelte List, um Kali so wütend zu machen, dass sie total Carriemäßig durchdrehen würde, was angesichts ihres launischen Charakters immer eine Möglichkeit war. Sicherlich hätte sie liebend gern einen Vorwand gehabt, ihre Schreckensmiene aufzusetzen und spaßeshalber ein paar Gopis in Brand zu stecken.
    Das Einzige, was ich wenigstens ansatzweise und im weitesten Sinne interessant fand, war die Art und Weise, wie Indra Magie einsetzte, um die Lichter und Requisiten im Studio umherzubewegen. Zwar interessierte ich mich vor allen Dingen für seine Zaubertricks, doch mir wurde auch klar, dass die richtige Ausleuchtung eine ganz eigene Kunst darstellt.
    Da gab es beispielsweise die Stelle, an der Kali sich ans Treppengeländer lehnte und ihr langes, dunkles Haar wie ein ehrfurchtgebietender Sturm der Schönheit um ihr Gesicht wallte. In dieser Einstellung ließ Indra einen großen Strahler dicht an ihr Gesicht heranfahren, wodurch ihre Haut einen atemberaubenden, sonnig-sahnigen Glanz annahm. Das war nicht übel - aber dann machte er das Gleiche weitere sieben Mal, was mich das Interesse verlieren ließ.
    Abgesehen von den wiedererwachten Gopis, die Kali auf Indras Flehen hin von ihrem Zauber entbunden hatte, war Indra der einzige anwesende Studiotechniker, doch mit seiner Magie brauchte er nur wenige Minuten, um alles drehfertig zu machen. Ich hatte den deutlichen Eindruck, dass man ohne Magie sehr viel mehr als einen Techniker an einem Filmset brauchte.
    Die Gopis hielten sich die ganze Zeit über von Kali fern und suchten die Umgebung mit ihren dunklen Augen nach weiteren Anzeichen von Gefahr ab. Sobald sie wieder drehbereit waren, schnippte Indra mit den Fingern, und die Tür zur Besenkammer flog auf und gab den Blick auf dutzendweise wunderschöne, glasperlenbesetzte Saris frei. Ich betastete meine aufgesprungene Lippe, die immer noch geschwollen war und unter der Berührung wehtat. Wie bedauerlich, dass mein Sturz nicht von einer Kammer voller Saris abgefedert worden war, sondern nur von Putzutensilien.
    Nach einem hitzigen Wortgefecht zwischen Indra und Kali, bei dem es um die Frage ging, welchen Sari sie tragen sollte, einigten sie sich schließlich auf ein helltürkisfarbenes Modell mit kleinen, aufgenähten Silberperlen und eingewebten Silberfäden. Ich hätte Kali eher in das feuerwehrrote Modell

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