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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Karriere in forensischer Archäologie hätte sein sollen. Sie wurde zum größten Fiasko ihres Daseins. Jetzt versuchte sie mit Hilfe des tüchtigen Anwalts, seit vielen Jahren ihr Freund, händeringend, wenigstens ein bißchen von dem Leben zurückzubekommen, das sie vorher geführt hatte.
    Allmählich sah es so aus, als würden allein schon all die bloßen Versuche sie zermürben.
    Toms Stimme drang wieder in ihr Bewußtsein. »Eine Menge dieser Rechte auf freie Berufswahl und Beschäftigung wurden während der ersten Welle aufgehoben«, erklärte Tom, »und die Fälle, die zu Präzedenzfällen werden könnten, sind noch nicht durch alle Instanzen gelaufen. Außerdem ist bis jetzt niemand aus der Sammelklage ausgestiegen; deswegen rate ich dir, das auch nicht zu tun. Wir werden uns trotzdem gleichzeitig weiter um eine individuelle Erneuerung deiner Zulassung bemühen. Was immer zuerst kommt, kann uns nützen. Das Endziel ist deine Berufsausübung, wie auch immer wir das bewerkstelligen.«
    »Himmel, Tom, wir haben eine Bill of Rights, wir haben eine Verfassung …«
    »Weiß ich, weiß jeder! Frag mich nicht, warum wir all diese Dinge vergessen haben.«
    »Wählen wir unsere Volksvertreter nicht, damit diese Rechte gewahrt bleiben?«
    »Deine Abgeordnete hat schon gesagt, sie könnte nichts für dich tun. Und es ist anerkannter Rechtsbrauch, daß die Regierung in Zeiten nationalen Notstands alle notwendigen Maßnahmen ergreift, um die Ordnung aufrechtzuerhalten – was immer das bedeutet.«
    »Der Notstand ist vorbei. Die Scanner sind weg, die Isolierstationen abgebaut …«
    »Alles klar.« Er hielt einen Moment nachdenklich inne, bedrückter, als er hätte sein sollen. »Zumindest größtenteils.« Dann fügte er hinzu: »Aber ich würde trotzdem nicht damit rechnen, daß diese Rechte irgendwann demnächst wieder in Kraft treten.«
    »Wieso nicht, zum Donnerwetter?«
    »Ich habe darüber öfter diskutiert, als mir lieb ist«, wehrte er ab.
    »Es kommt nie etwas dabei heraus. Angeblich bestehen ziemlich starke Widerstände gegen die Wiederherstellung der alten Zustände – besonders bei denen, die gegenwärtig an der Macht sind. Ihnen gefallen die Einschränkungen. Erinnerst du dich noch, was passierte, als man versuchte, Big Dattie beseitigen zu lassen?«
    Es war eine fast lachhafte Übung in Vergeblichkeit gewesen, als eine Koalition aus besorgten Bürgerrechtsgruppen ihre Talente und Mittel in einen Topf geworfen und auf Vernichtung der Big Dattie genannten universalen genetischen Datenbank geklagt hatte, die im Laufe der Jahre anwuchs, bevor der ethische Code für DNS-Genetik etabliert worden und während des ersten Ausbruchs zu voller Blüte gekommen war. Sie arbeitete mit ihren heimtückischen und gefährlichen Informationen da draußen an irgendeinem monströsen Computer, eine ständige Erinnerung daran, daß es keinerlei Privatsphäre mehr gab. Letzten Endes, so hatten ihre Befürworter argumentiert, bringt sie mehr Nutzen als Schaden. Und die Krankheitszähler, behaupteten sie, seien absolut notwendig. Die Gegner hatten darauf mit flaggenschwenkenden Demonstrationen und vielen glühenden Reden zugunsten der Unantastbarkeit der Person reagiert, und Janie schloß sich ihren Argumenten zögernd an. Sie behaupteten, Krankheiten könnten auch auf andere, weniger invasive Weise gezählt werden. Janie erinnerte sich noch an ihre ungläubige Verblüffung darüber, wie schnell der Supreme Court in diesem Fall zu seiner Entscheidung gekommen war, und an ihren Schock darüber, daß dieser die Datenbank zum notwendigen Übel erklärte und ihr Weiterbestehen gestattete.
    »Du mußt all das noch heiß aus der Druckerpresse erfahren«, sagte sie.
    »Das meiste davon schafft es nie bis in die Presse.«
    Schon vor vielen Jahren war er Experte für Medizinrecht geworden, lange vor dem abrupten Anstieg der Nachfrage auf diesem Spezialgebiet infolge der verwirrenden Veränderungen, die die Ausbrüche mit sich gebracht hatten. Die erste Welle kämpfte er als Anwalt der Isolierten, der in Quarantäne Sitzenden, der Gemiedenen durch. Als es danach ruhiger wurde, hatte seine Praxis geboomt, und in irgendeinem Hinterstübchen seines Gehirns speicherte er eine Menge potentieller Verbündeter. Janie wußte, er würde sich nicht scheuen, auf diese Verbündeten zurückzugreifen, wenn sich das als notwendig erweisen sollte. Er unterhielt lose Kontakte zu Gruppen, die darauf warteten, daß der MR SAM der Ausbrüche, diese bestialische

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