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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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wir einige großzügige Förderer haben, die wirklich an unser Projekt glauben.«
    Janie empfand diese bewußt vagen Antworten als schrecklich unbefriedigend. Sie erweckten in ihr deutlichen Argwohn. »Das müssen sie wohl.«
    »Sie tun es. Und wir hoffen, daß auch Sie davon überzeugt sein werden.«
    »Dazu kann ich im Augenblick noch nichts sagen – vorläufig muß ich erst mehr davon sehen.«
    »Wir nehmen an, daß Sie bald gerne einsteigen werden, und zwar genauso schnell wie alle anderen«, sagte Kristina. Ihr Ausdruck war wieder fast herausfordernd. »Aber bis dahin sollte ich Ihnen vermutlich einiges an diesem Computer erklären. Unter gar keinen Umständen darf er in falsche Hände geraten.«
    »Ich komme mir dumm vor, das zu fragen, aber – warum?«
    »Weil einige der Informationen, die Sie sammeln, ein bißchen ›heikel‹ sein könnten.«
    »Allmählich habe ich das Gefühl, daß dieses ganze Projekt ein bißchen ›heikel‹ wird.«
    »Könnte sein. Aber das wird sich erst herausstellen.«
    »Unseren Junior hier muß ich also im Auge behalten!«
    »Das hätten wir gern, ja«, sagte Kristina. »Und Sie sollten die Dateien auch jeden Tag abspeichern. Sie können alle an den Satelliten schicken, der bewahrt sie für Sie auf. Und wenn Sie binnen drei Tagen kein Update der Datei schicken, wird sie gelöscht.«
    »Ach du meine Güte«, jammerte Janie theatralisch. »Das ist aber gar nicht nett. Selbst Hausgästen gibt man gewöhnlich eine Woche.«
    »Wenn wir längere Speicherung wollten, hätten wir einen stärkeren Satelliten haben müssen. Wir fanden es eine gute Idee, nur diesen kleinen zu benutzen. Die Kontrollbehörde glaubt, daß unsere Station einer Umweltorganisation gehört und dazu bestimmt ist, Naturdaten zu sammeln. Deshalb haben wir die Genehmigung bekommen für diesen Standardsatelliten und ihn völlig ausgeweidet. Anschließend hat unser hauseigener Spinner ihm neue Innereien verpaßt.«
    »So jemanden haben Sie?«
    Stolz lächelte sie, ehe Kristina antwortete: »Und was für einen!«
    Janie schüttelte den Kopf. »Ich bin tief beeindruckt.« Alles war sehr gut durchdacht. Jemand in dieser Organisation hatte sowohl die Vision als auch den Willen gehabt, wurde ihr plötzlich klar, dieses Projekt aufzubauen. Und zu allem Überfluß war diese Person wahrscheinlich auch imstande, ungeheure Geldmittel aufzutreiben. Bei solchen Verbänden oder Organisationen lagen die Dinge fast immer so, daß ein einzelner Mensch die treibende Kraft war. Andere mochten folgen, einige dicht genug, um es so aussehen zu lassen, als seien sie an der Führung beteiligt – aber im Grunde gab es dabei nur einen einzigen »Kopf«.
    Unwillkürlich fragte Janie sich, wer das sein könnte. Sicher jemand, von dem ich noch nie gehört habe, jemand mit unbekannter Macht und dem Mut, sie einzusetzen. Sie wußte, sie würde diesen Anführer entweder verehren oder hassen, wenn sie ihm je begegnete. Oder er ihr.
    »Und was kommt jetzt, wo Sie mir die Leine gezeigt haben?«
    »Ich schätze, Sie führen den Hund spazieren.«

KAPITEL 15
    Als Alejandro am nächsten Morgen die Augen aufschlug, sah er Abrahams Manuskript auf dem Tisch beim Fenster liegen, daneben Tinte und Feder. Noch größer war seine Überraschung, als er ein Tablett mit einem einladenden Frühstück entdeckte – ein schöner, roter Apfel, ein Stück Käse, ein Laib knuspriges, goldenes Brot. Neben der Porzellanschüssel gab es einen Krug mit Wasser und ein sauberes weißes Tuch.
    Habe ich so fest geschlafen, daß ich den Diener nicht hereinkommen hörte? Der Gedanke verstörte ihn. Ziemlich niedergeschlagen machte er sich klar, daß seine Behandlung als de Chauliacs Gefangener von ähnlicher Art war wie die Aufmerksamkeit, die er als König Edwards Gast in Windsor Castle genossen hatte. Ich soll mich an den Zustand gewöhnen, dachte Alejandro. Er möchte mich gefügig machen.
    Keine schwierige Aufgabe, dachte er niedergeschlagen. Da ich sonst nur die Härte und Unsicherheit des Lebens auf der Flucht kenne, bringt mich erwartungsgemäß die einfachste Freundlichkeit völlig aus der Fassung. Sein Leben war schwer gewesen, manchmal fast unerträglich. Doch trotz alledem hatte er ein Menschlein großgezogen – ganz gegen die Regel der Natur, nach der ihm die eigene Selbsterhaltung wichtiger hätte sein müssen als die des Kindes eines anderen Mannes. Daß er noch immer alle seine Zähne hatte, war für ihn ein Wunder; denn ein Mann mit weniger Willenskraft würde

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