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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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ein weiteres Knarren, und endlich bekam sie eine Antwort. Die Stimme, vermutlich die einer jungen Frau, fragte: »Wo bin ich?«
Kassandra nahm erneut ihren Mut zusammen, ließ sich auf den Boden herunter und ging auf Knien gerade nach vorne, bis sie auf das kalte Gitter ihres Käfigs stieß. Da die Worte aus der rechten Zelle gekommen waren, versuchte sie in die richtige Richtung zu blicken und sagte: »Ich weiß nicht, wo wir sind, aber du bist vermutlich auch betäubt worden. Warte noch ein bisschen, dann wird es dir besser gehen.« Sie ließ eine kurze Pause folgen und fügte noch hinzu: »Jedenfalls war es bei mir so!«
»Scheiß Wodka! Was will der Typ von uns?« Wer auch immer dort drüben in der Zelle war, in der Stimmlage der Fremden schwang eine Aggression mit, die Kassandra nicht gefiel. Auf der einen Seite war sie natürlich froh nicht mehr alleine zu sein, aber es gab vermutlich angenehmere Zeitgenossen als diese. Nach einer kurzen Pause fragte die Stimme: »Bin ich alleine hier, oder hat er Sabrina auch mitgenommen?«
»Ich weiß nicht, ob es diese Sabrina ist, aber in der dritten Zelle ist noch jemand«, antwortete Kassandra.
»Zelle?«, lautete die nächste Frage.
»Ja, wir sind in Zellen eingeschlossen. Wenn du noch auf deiner Pritsche sitzt, ist ungefähr drei Meter vor dir ein Gitter.«
»Was soll die Scheiße? Hat der Typ eine Macke?« Die Stimme klang immer unsympathischer, und der nächste Satz zerschlug Kassandras Hoffnung, dass diese Sabrina angenehmer sein könnte. Deutlich lauter und fast schon als Drohung ausgedrückt, sagte die Stimme: »Da hat er sich aber die Falschen ausgesucht! Typen wie den verspeist Sabrina zum Frühstück!« Die Worte hallten kurz durch das Gewölbe, dann folgte die Frage: »Wer bist du denn eigentlich, Schätzchen, und warum bist du hier?«
Kassandra beschloss für sich, dass es nichts half. Die beiden Neuen waren ihre einzige Hoffnung, auch wenn sie sich draußen niemals mit dieser Art Mensch umgeben hätte. Also antwortete sie in möglichst freundlichem Ton: »Ich bin Kassandra. Warum er mich ausgesucht hat, weiß ich nicht. Welchen Tag hatten wir, als er euch erwischt hat?«
»Montagabend«, lautete die knappe Antwort.
»Dann bin ich mindestens schon seit einem Tag hier. Mich hat er Sonntagabend entführt! Und wer bist du?«
Die Stimme schien einen Moment über das Gesagte nachzudenken und klang dann deutlich näher: »Du kannst mich Nina nennen.« Offenbar war Nina bis vor zum Gitter gegangen, da Kassandra fast den Eindruck hatte, ihr gegenüberzustehen.
»Hast du irgendwas zu trinken? Mein Hals fühlt sich an, als hätte ich Sand geschluckt.«
»Geht mir auch so!«, erwiderte Kassandra und erklärte dann: »In meiner Zelle ist nichts, und dieser Wodan war nur einmal hier, um euch zu bringen, aber da hat er nicht mit mir gesprochen.«
»Verdammte Scheiße!«, zischte Nina, doch gerade als sie weiter sprechen wollte, regte sich auch in der dritten Zelle etwas. Wie schon bei Nina, klapperte zuerst die Pritsche. Dann hörten sie Sabrinas fragende Stimme, die - wie Nina auffiel - lange nicht mehr so souverän wie auf der Straße klang: »Hallo, ist da wer?«
»Auch schon wach, Schätzchen?« Kassandra fragte sich, ob diese Nina wirklich so abgebrüht war, oder ob sie selbst in dieser Lage noch eine Show abzog.
»Verdammt, wo sind wir?« Auch Sabrina war fast nicht zu verstehen.
»Das wüssten wir auch gerne! Dieser Wodan hat uns offensichtlich entführt!«, lautete Ninas Antwort. Sabrina versuchte, den Kloß in ihrem Hals weg zu räuspern und stellte jetzt, da sie sicher war, nicht alleine zu sein, deutlich selbstsicherer fest: »Wenn ich den Arsch in die Finger bekomme …« Ihre Stimme stockte: »Aber wer ist ‘ wir ‘? Du sagtest: ‘Das wüssten wir auch gerne .’ Ist noch jemand hier?«
»Ich bin noch hier!«, antwortete Kassandra anstelle von Nina. »Mein Name ist Kassandra, und ich bin schon einen Tag länger hier.«
Wieder ertönte das schon bekannte »Verdammte Scheiße!«, anschließend herrschte eine Weile Stille.

Alle drei unterhielten sich noch eine Weile, erkannten aber keinen gemeinsamen Grund für ihre Lage. Kassandra tat es gut, nicht mehr alleine zu sein und wurde etwas ruhiger. Auch wenn die Schwärze ihres Verlieses immer noch bedrohlich auf ihr lastete, hatte sie doch etwas von ihrem Schrecken verloren, denn zu dritt hatten sie vielleicht die Möglichkeit, etwas gegen diesen Wodan auszurichten. Allerdings schob sich langsam aber sicher der

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