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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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waren es ja nur fünf Jahre. Da findet man schnell wieder zurück ins echte Leben.«
Hätte er damals, vor dem Termin, nicht eine ordentliche Menge Gras geraucht, wäre dieser Typ vermutlich nicht mehr am Leben, und er wieder im Knast. Aber er wollte sich um jeden Preis beherrschen; wollte, dass die Richtigen leiden mussten! In den ersten Wochen seiner Gefangenschaft dachte er noch daran, nach dem Knast noch einmal ganz von vorne anzufangen. Doch dann begann sein eigenes Martyrium, und aus Vernunft wurde zuerst Verzweiflung, die dann über den Umweg eines Selbstmordversuches schließlich zu grenzenlosen Hass wurde.
Vom ersten Tag an war er für die anderen Häftlinge weniger wert, als der Dreck in einer Kloschüssel; und es verging kein Tag, an dem ihm das die Gefangenen und die Wärter nicht klarmachen. Wie immer bei diesen Gedanken begannen die kleinen kreisrunden Verbrennungen, die welche er an allen erdenklichen Körperstellen hatte, zu jucken; und der widerwärtige Geschmack von fremdem Morgenurin breitete sich in seinem Mund aus.
Angewidert spuckte er auf den Boden des Regionalzuges, schob die Gedanken weg und schaltete sein Handy ein. Die Sache mit der Reporterin war verdammt eng gewesen, und er war sich ziemlich sicher, dass der USB-Stick in den Händen der Polizei gelandet war. Im Grunde änderte das nichts an seinem Plan, es machte ihn nur ein wenig umständlicher. Er hatte die jetzt nötige E-Mail gerade fertig geschrieben, als der Zug hielt, und er aussteigen musste.
Mit tief in das Gesicht gezogener Kapuze verließ er den Bahnhof des kleinen Ortes und suchte sich eine ruhige, windgeschützte Ecke. Dann überflog er noch einmal den Text auf seinem Handydisplay und drückte schließlich auf »Senden«. Sollte sein Film, den er der Reporterin gegeben hatte, nicht spätestens morgen früh auf deren Spieleportal online sein, würden auf dem nächsten Trailer Dinge zu sehen sein, die sicherlich keiner so schnell vergessen würde!
Zufrieden steckte er das Gerät zurück in die Jackentasche und begann mit seinem Fußmarsch. Obwohl es gerade einmal 17 Uhr war, herrschte schon völlige Dunkelheit, und auch die Temperaturen waren deutlich zurückgegangen. Doch das störte ihn nicht. In seinem persönlichen Reich spielte das alles keine Rolle, denn dort herrschte immer absolute Schwärze, und auch die Temperaturen änderten sich das ganze Jahr über nicht.
Dass ausgerechnet ein alter Nazi sein bester Freund werden würde, hätte er sich vor dem Knast nicht vorstellen können, doch dessen Tipp, wo er sein Vorhaben durchführen könnte, war wirklich Gold wert gewesen. Wodan steckte seine Hände in die Taschen und folgte weiter dem Wanderweg, der ihn bis tief in den Wald und damit in die Nähe seines Reiches bringen würde.

–15–

    Erneut in absolute Finsternis gehüllt, blieb Kassandra noch einige Zeit auf ihrer Pritsche sitzen und lauschte den neu hinzugekommenen Atemtönen fremder Menschen. Irgendwann traute sie sich dann leise zu rufen, doch niemand antwortete ihr. Sie ging davon aus, dass er auch diese Opfer irgendwie betäubt hatte, denn inzwischen war von dem leichten Kater, den sie nach dem Aufwachen hatte, nur noch quälender Durst übrig geblieben. Da sie, während das Licht brannte, auch Ausschau nach Spinnen gehalten hatte, aber nur das kleine Stück eines Hanfseiles am Boden bemerkte, traute sie sich nun ihren Platz zu verlassen und nach dem Blecheimer zu tasten. Als sie diesen endlich gefunden hatte, gab es für ihre Blase kein Halten mehr, und sie erleichterte sich trotz des lauten Plätscherns so lange, bis der Druck endlich aufhörte. Anschließend kroch sie, aus Angst sich zu verletzen, auf allen Vieren zurück auf ihren Platz, zog sich die dünne Decke über den Körper und versuchte sich etwas zu entspannen. Beherrscht von dem Gedanken, warum er ausgerechnet sie ausgesucht hatte, fiel sie schließlich in einen Halbschlaf und erwachte erst wieder, als das Stöhnen in der Nachbarzelle lauter wurde.
»Verdammt!«, war das erste Wort, das Kassandra nach scheinbar endlos langer Zeit hörte, und für das sie so dankbar war, weil es ihr zeigte, dass sie jetzt nicht mehr alleine in diesem Loch saß.
»Hallo?«, fragte sie leise in das schwarze Nichts. Ein kaum wahrzunehmendes Geräusch, vermutlich das leichte Knarren einer weiteren Pritsche, zeigte ihr, dass sich etwas rührte. Doch noch bekam sie keine Antwort. Sie wartete noch einige Augenblicke und fragte dann erneut: »Hallo, wer ist da?«
Es folgte

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