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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Sie den Mann erkannt, vielleicht an den Augen? So wie er sein Spiel beschrieben hat, glaube ich, dass er sich an Ihnen rächen will.« Wieder musste Karl eine kurze Pause machen; denn das, was er nun zu sagen hatte, war schon fast eine Anschuldigung. Er räusperte sich und presste anschließend die Worte heraus: »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich glaube, dass Sie diesen Mann zu Unrecht verurteilt haben.«
Das Gesicht der Richterin zeigte keine Emotion, während sie über das Gesagte nachdachte. Mike und Peter warteten gespannt, wie sie darauf reagieren würde. Dann folgte eine Überraschung: Fast schon abgeklärt lehnte sich Richterin Magwart zurück und antwortete: »Ausschließen kann ich das nicht!« Dann lehnte sie sich wieder nach vorne und fragte: »Wie geht es nun weiter? Dieses Spiel muss im Internet unterbunden werden, und ich möchte, dass Sie alles daran setzen, diesen Irren zu finden. Dieses Gewölbe, das in dem Film gezeigt wird, muss doch Aufschlüsse darüber geben, wo sie sich befinden. Einen so markanten Schauplatz gibt es doch sicher nicht so oft.«
Karl nickte zustimmend: »Wir werden jetzt erst einmal alle neuen Fakten sortieren und prüfen … natürlich mit Hochdruck … Außerdem müssen wir herausfinden, wer die anderen beiden sind, denn offensichtlich gibt es ja drei Protagonisten. Vielleicht bekommen wir darüber auch weitere Anhaltspunkte, wer dieser Irre ist, und warum er tut, was er tut.« Karl sah der Richterin noch einmal in die Augen und sagte mit fürsorglicher Stimme: »Glauben Sie mir, ich werde alles daran setzten, dass wir ihn bis übermorgen, wenn dieser Wahnsinn beginnen soll, haben. Um eine Sache müsste ich Sie allerdings noch bitten …« Wieder füllten sich die Augen von Kassandras Mutter, trotzdem schaffte sie es, den Satz selbst zu beenden: »Ich weiß, ich muss meinen Sohn identifizieren.«
Karl nickte: »Ich werde jemanden von der Fahrbereitschaft ordern, der Sie nach Erlangen fährt.«

Nachdem Richterin Magwart den Raum verlassen hatte, besprachen Mike und Peter das weitere Vorgehen mit ihrem Chef.
Karl rief den Chef des Teams für Internetkriminalität an und veranlasste ihn alles zu tun, um den ersten Film aus dem Netz zu bekommen und möglichst viel über die Herkunft herauszufinden. Die beiden Kommissare sollten versuchen herauszufinden, wer noch vermisst wurde und in das Profil passte. Auch wenn sich dieser Typ vermutlich die Tochter einer Richterin ausgesucht hatte, waren die anderen beiden, die er offensichtlich für sein Spiel brauchte, nicht weniger gefährdet. Außerdem mussten sie sich eingestehen, dass ihre Spurenlage nur auf den ersten Blick gut war, denn genauer betrachtet, hatten sie nichts Greifbares.

–14–

    Der für die Schrottpresse zuständige Russe nahm Wodan die Geldscheine aus der Hand und drückte anschließend auf den rot umrandeten Knopf. Mit einem durchdringenden Ächzen setzte sich die Maschine in Gang und vernichtete das letzte Bindeglied zwischen den drei jungen Frauen und der Außenwelt. Zuerst hatte er überlegt den alten Kastenwagen einfach anzuzünden, aber wenn er all den Kriminalreportagen, die er während seines Gefängnisaufenthaltes gesehen hatte, glauben konnte, fanden sich selbst nach so einem Feuer noch genug auswertbare Spuren in der Asche. Darauf, nach einem Würfel aus Blech zu suchen, würde sicher niemand kommen!
Nachdem die Maschine ihre Arbeit beendet hatte, ging Wodan zur nächsten Haltestelle und fuhr mit dem Bus zum Nürnberger Bahnhof. Dort kaufte er sich noch eine Prepaidkarte für sein Handy und stieg in den nächsten Zug, der ihn in die Fränkische Schweiz bringen sollte.
Fünf Monate waren vergangen, als sich das große Stahltor der Vollzugsanstalt hinter ihm geschlossen hatte und man ihn in sein neues Leben entlassen hatte. Er konnte noch immer nicht begreifen, warum dieser bescheuerte Gutachter nicht gesehen hatte, was mit ihm los war. Im Grunde gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder es war noch soviel von dem alten, unschuldigen Wodan übrig, und er hatte es bei den Gesprächen geschafft, diesen in den Vordergrund zu drängen, oder aber der neue Wodan war so abgebrüht, dass er das perfekte Schauspiel bot.
Die Welt flog hinter den Zugscheiben vorbei, und sie war ihm immer noch so fremd, wie am ersten Tag nach seiner Entlassung. Wieder einmal kam ihm der erste Satz seines Bewährungshelfers in den Sinn, der desinteressiert von seinen Unterlagen hochgesehen hatte und sagte: »Ach bei Ihnen

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