BENUTZT: Psychothriller
rief seinen Chef an, und keine fünf Minuten später klopfte es an der Tür. »Herein«, riefen die beiden Kommissare gleichzeitig, worauf eine ziemlich junge, in Zivil gekleidete Frau eintrat.
»Und Sie sind?«, fragte Mike unfreundlich, da er einen zusätzlichen Kollegen erwartet hatte. Zu seiner Überraschung trat die Frau nun ganz in den Raum, schloss die Tür hinter sich und stellte sich vor: »Hallo! Ich bin Kommissarin Natalie Köbler. Ihr Chef, Herr Steinbach, schickt mich, um Sie bei Ihrer Ermittlungsarbeit zu unterstützen.«
Mike wollte zuerst etwas Abfälliges sagen, ließ es aber, und stattdessen stellten sich die beiden Kommissare ebenfalls vor. Während Peter ihr die Hand gab und das Nötigste erklärte, musterte Mike die neue Kollegin. Trotz ihres nicht ganz schlanken Körpers wirkte sie recht sportlich und ihren wachen Augen schien nichts von dem zu entgehen, was Peter ihr zeigte. Die offensichtlich ziemlich langen Haare hatte sie zu einem geschickten Knoten zusammengebunden, was ihr offenes Gesicht gut zur Geltung brachte. Alles in allem kam Mike zu dem Schluss, dass die Frau zwar keinem Schönheitsideal entsprach, aber auf eigene Weise ziemlich hübsch war.
»Sind Sie schon lange bei uns?«, nutzte Mike eine Pause in Peters Erklärungen und fügte noch hinzu: »Ich kann mich nicht erinnern, Sie schon einmal gesehen zu haben.«
Kommissarin Köbler sah zu ihm herüber und antwortete selbstbewusst: »Ich habe gestern meine Probezeit beim Morddezernat angetreten!«
»Na, da sind Sie ja genau zur richtigen Zeit gekommen. Womit wir es gerade zu tun haben, ist weiß Gott kein Null-Acht-Fünfzehn-Mord«, stellte Mike fest und fragte dann: »Wissen Sie, um was es geht?« Diesmal schüttelte die Kommissarin den Kopf und stellte fest: »Keiner hier scheint etwas über Ihren Fall zu wissen, die anderen Kollegen spekulieren aber, dass es sich um dieses neue Spiel im Internet handeln könnte.« Diese ehrliche Aussage gefiel Mike, und er beschloss, ihr eine Chance zu geben. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er keine Ahnung hatte, wie man das Spiel ohne sein Hintergrundwissen wahrnahm, daher fragte er ehrlich interessiert: »Was halten Sie denn davon?«
»Wovon?«, fragte Kommissarin Köbler zurück.
»Na, von diesem Spiel … ‘Die Drei‘. Oder kennen Sie es gar nicht?«, antwortete Mike.
Nun hellte sich das Gesicht seiner Kollegin auf, und fast schon entrüstet antwortete sie: »Natürlich kenne ich das Spiel, wer kennt das nicht? Mein Freund und ich haben uns sogar schon für eine Spielernummer registriert!« Dann machte sie eine kurze Pause, um über die eigentliche Frage nachzudenken: »Was ich davon halte … nun, auf jeden Fall ist es eine geniale Spielidee, aber man muss natürlich abwarten, wie diese umgesetzt wird. Da der Typ den Schauspielerinnen ja nicht wirklich etwas antun kann, sind wir schon ziemlich gespannt, wie er ihnen ihre Geheimnisse entlocken will. Aber mit zu entscheiden, welche von den Dreien lügt oder die Wahrheit sagt, wird auf jeden Fall spannend. Das ist ein bisschen wie früher, als Cäsar bei den Gladiatoren den Daumen hob oder senkte.«
»Ach du Scheiße! So wird das da draußen gesehen?«, stieß Mike ehrlich erschüttert aus, worauf Natalie Köbler verwundert die Augenbrauen zusammenzog und fragte: »Ja, warum?«
»Sie wissen, dass Sie über alles, was in diesem Raum gesprochen wird, Stillschweigen zu wahren haben?«, lautete Mikes Gegenfrage. Und als die Kollegin nickte, redete er in einem fast wütenden Tonfall weiter: »Dieses Spiel ist kein Spiel, und die drei jungen Frauen sind keine Schauspieler! Nummer Zwei ist die entführte Tochter einer Richterin, Nummer Drei ist Nina Krause, und wer Nummer Eins ist, wissen wir noch nicht. Auf jeden Fall sind alle Drei nicht freiwillig dort, und wir sind uns sicher, dass dieser Irre die Frauen auch quälen, wenn nicht sogar töten wird.«
»Sind Sie sicher?«, fragte Frau Köbler, die jetzt sichtbar blasser geworden war und irgendwie ertappt aussah.
»Sie kennen den ersten Werbefilm?«, fragte Mike, worauf sie nickte. »Der durch den Wald flüchtende Mann in dem Film liegt inzwischen in Erlangen in einem Kühlfach. Auch das war kein Schauspieler, sondern der ältere Sohn von genau der Richterin, deren Tochter jetzt in diesem Verlies sitzt und darauf wartet, von der sogenannten Internetgemeinde gequält zu werden.« Mike ließ seine Worte wirken, und das taten sie auch. Die Kommissarin sah ihn einige Sekunden ungläubig an und setzte sich
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