BENUTZT: Psychothriller
nicht von allerhand Unrat übersät gewesen, hätte man sich durchaus spielende Kinder darauf vorstellen können, aber selbst auf den Spielplätzen zwischen den Häusern saßen Typen, die da sicher nicht hingehörten.
Peter suchte die richtige Hausnummer, was durch die verbogenen Schilder nicht so einfach war, und parkte dann den Wagen in einer Feuerwehreinfahrt, da es sonst keine freien Parkplätze gab.
»Wohnt diese Nina alleine?«, fragte Mike, als sie auf den Hauseingang des fünfstöckigen Gebäudes zugingen.
»Nein! Es sind noch ihre Eltern und eine jüngere Schwester hier gemeldet«, antwortete Peter und suchte bereits nach dem richtigen Klingelschild. Als er es gefunden hatte, drückte er den Knopf zweimal tief durch, und einige Sekunden später brummte der Türöffner.
»Kochen die hier Hunde?« Mike betrat den Hausflur, zog angewidert die Nase hoch und folgte seinem Partner hinauf in den ersten Stock, wo ihnen ein kleines Mädchen aus dem Schlitz einer geöffneten Tür entgegen sah. »Hallo!«, sprach Peter das Mädchen an. »Heißt du mit Nachnamen Krause?« Doch statt zu antworten, rannte die Kleine in die Wohnung hinein und schrie: »Mama, Mama … da sind zwei Männer an der Tür.«
Erst hörten die beiden Kommissare das Klappern von Geschirr, dann tauchte eine ziemlich ungepflegte, hagere Frau in der Tür auf und fragte unhöflich: »Was wollen Sie?«
Während die beiden ihr die Polizeimarken zeigten, fragte Mike: »Sind Sie Frau Krause?«
»Ja, bin ich! Sind Sie wegen meiner Tochter hier?«
Mike nickte: »Dürfen wir reinkommen?«
Der Frau war es zwar sichtbar unangenehm, trotzdem machte sie die Tür ganz auf und ließ die Beiden in die Wohnung. Sich neugierig umsehend, folgten ihr die Kommissare durch einen schmalen Flur, dessen Tapeten schon bessere Zeiten gesehen hatten. Kurz bevor sie das Wohnzimmer betraten, raunte Mike seinem Partner zu, dass er ihn reden lassen sollte. Mike hatte sich vorher keine Gedanken darüber gemacht, aber spontan beschlossen, Frau Krause nichts von dem Spiel und der Entführung zu sagen. Früher oder später würde sich zwar mit Sicherheit jemand, der die Opfer kannte, auch an die Öffentlichkeit wenden, aber um so länger es sich vermeiden ließ, um so besser war es!
»Bitte, setzen Sie sich!«, bot Frau Krause an, nachdem sie das Sofa von einigen Dingen befreit hatte. »Danke!«, sagte Peter, suchte sich eine halbwegs saubere Stelle und nahm Platz. Mike machte es ihm gleich, dachte einen Augenblick nach und sagte dann: »Bevor Sie sich falsche Hoffnungen oder auch Sorgen machen: Wir haben leider noch nichts Konkretes von Ihrer Tochter gehört.« Er machte eine kurze Pause und log dann weiter: »Allerdings haben wir in unseren Polizeiakten einen Vermerk, dass Nina ihre früheren Dummheiten nicht alleine begangen hat, und jetzt fragen wir uns, wer dabei gewesen ist. Leider hat man es versäumt, diese Information mit in die Akten zu schreiben.«
Frau Krause sah ihn aus leeren Augen an, dachte kurz nach und fragte dann: »Meinen Sie den Ladendiebstahl?« Und nachdem Mike genickt hatte, redete sie weiter: »Meistens hing sie mit dieser Sabrina herum. Ich habe Nina hundertmal gesagt, dass sie diese Freundin nur in Schwierigkeiten bringen würde, aber Sie wissen ja, wie das ist. Man kann reden und reden …«
Für eine Weile herrschte Stille in dem Wohnzimmer, dann fragte Ninas Mutter: »Glauben Sie, dass Sabrina etwas mit Ninas Verschwinden zu tun hat?«
»Das wissen wir noch nicht, aber es wäre eine Spur! Wissen Sie, wie diese Sabrina mit Nachnamen heißt?«, fragte Mike, doch Frau Krause schüttelte den Kopf. »Gibt es vielleicht ein Foto von den beiden?«, hakte er nach.
»Vielleicht in Ninas Zimmer …«, sagte Frau Krause, stand auf und wollte den Raum verlassen. »Dürfen wir uns dort auch umsehen?«, stoppten sie Mikes Worte, worauf sie nickte.
Das Zimmer bestätigte Mikes ersten Eindruck der jungen Frau. Die herumliegenden Klamotten waren alle sehr stylisch und aufreizend, aber die vorherrschende Unordnung spiegelte ihre Einstellung zum Leben wieder. Die beiden Kommissare mussten nicht lange suchen. Bereits beim Betreten des Zimmers fiel ihnen eine kleine Pinnwand über dem Bett auf. Neben alten Konzertkarten und der unterzeichneten Autogrammkarte eines Sängers, den Mike schon einmal im Fernsehen gesehen hatte, hing ein Bild, das Nina mit einer Freundin in einer Bar zeigte.
»Ist das diese Sabrina?« Mike deutet auf das kleine Foto.
»Ach, das habe ich ja noch gar
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