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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Vielleicht hat er doch irgendwo einen Fehler gemacht.«
Die beiden suchten den Raum noch einmal flüchtig ab, erklärten Georg Baumgärtner, dass noch ein paar mehr Polizisten auftauchen würden, und er sich von der Wohnung fernhalten solle. Anschließend verließen sie das Grundstück. Am Tor fragte der Alte noch: »Bekomme ich mein Fahrzeug zurück, falls Sie es finden? Ohne den Transporter kann ich meinen Laden dicht machen, und für was Neues habe ich kein Geld.«
»Falls wir ihn finden, muss er zwar noch untersucht werden, aber danach bekommen Sie ihn sicher zurück!«, beruhigte Mike den Alten und verabschiedete sich anschließend.

»Und jetzt?«, fragte Peter mit müden Augen, als sie wieder im Auto saßen. Mike dachte einen Augenblick nach, machte dann eine Handbewegung in Richtung Straße und verkündete: »Feierabend! Die Fahndungen sind mit höchster Dringlichkeitsstufe draußen. Und wenn das, was unsere neue Kollegin herausgefunden hat, stimmt, haben wir morgen früh ein Gespräch mit der Richterin.« Dann machte er sich eine Zigarette an und fragte: »Kannst Du mich zu Hause absetzen?«
»Kein Bier mehr?«, warf Peter ein.
»Heute nicht! Wir sollten uns mal wieder ein bisschen um unsere eigenen Frauen kümmern.«

Nachdem Peter seinen Partner vor dessen Haus abgesetzt hatte, fuhr er um die nächste Häuserecke, ließ den Motor ausgehen und schloss die Augen. Nach einigen Minuten schlug er wütend gegen das Lenkrad, öffnete die kleine Packung mit den Kapseln und quälte sich das Medikament, ohne etwas zu trinken, hinunter. Anschließend fuhr er zu einem abgelegenen Parkplatz am Rande eines Waldes, stieg aus und lief die halbe Nacht durch die Dunkelheit.

–25–

    Wodan saß lange in seinem Schrein, betrachtete die Fotos an der Wand, und mit jedem Juckanfall seines Afters stieg der Hass ein Stück höher.
Als es damals sicher gewesen war, dass man ihn ins Gefängnis stecken würde und sich die Wut etwas gelegt hatte, hatte er noch versuchen wollen, das Beste daraus zu machen. Er war jung und naiv, dachte, die anderen Häftlinge würden ihm glauben. Entgegen dem Rat seines Zimmergenossen redete er damals über das, was er angeblich getan haben sollte, und dann ging es los. Für einen normalen, gut bürgerlich aufgewachsenen Jungen, der er damals war, kam es einem Weltenwechsel gleich. Am schlimmsten waren zwei Hells Angels, die draußen selbst Töchter hatten. Die beiden hatten ihn zwar nie vergewaltigt, aber ständig dafür gesorgt, dass einige andere Männer ihren Spaß mit ihm hatten. Am schlimmsten war der Tag kurz vor seiner Haftentlassung, als man ihm noch einmal klar machen wollte, dass er zukünftig die Hände von kleinen Mädchen lassen sollte. Mit gleich drei vorgetäuschten Krankheitsfällen sorgten sie dafür, dass alle Wärter beschäftigt waren. Dann holten sie zum Doppelschlag aus. Seinem Mithäftling, einen 70-jährigen Nazi, der seine Ideologie nie abgelegt hatte, flößten sie mit Batteriesäure gefüllte Kondome mit winzigen Löchern ein, die sie aus der Autowerkstatt der Anstalt geschmuggelt hatten. An ihm selbst machten sie einen Test, was der menschliche Darm alles aufnehmen konnte. Sein Schließmuskel erreichte die Grenze seiner Dehnbarkeit erst, als sie eine der großen Klobürsten nahmen, was erst zum Reißen des Muskels und dann zu einer Entzündung führte, an der er fast gestorben wäre. Die Folge dieser Aktion war ein permanentes Jucken, das nur dadurch kurz gelindert wurde, wenn er sich am Arsch kratzte, was ihm nach seiner Entlassung natürlich jede Menge Hohn und Spott einbrachte. Dass der alte Nazi gestorben war, erfuhr er erst später. Wodan hatte den Alten für seine Unbelehrbarkeit gehasst, aber in ihm einen verlässlichen Freund gefunden, der ihm seine Unschuld glaubte. Zusammen schmiedeten sie Pläne, wie man das System bekämpfen und das Unrecht an Wodan rächen könnte. Ohne lange nachzudenken, nannte ihm der Alte diesen Stollen als idealen Ort für das, was er vorhatte. Sein Vater hatte den Alten als Kind oft mitgenommen, als die zumeist jüdischen Zwangsarbeiter hierher geführt wurden und kannte jeden Winkel in dem System aus Gängen und Hallen.

Das wütende Schreien von Nummer Eins, die etwas zu Trinken wollte, riss ihn aus seinen Gedanken. Er warf einen Blick auf den Laptop, der das verwaschene Bild der Nachsichtkamera, die er in dem Gewölbe angebracht hatte, zeigte. Alle drei Käfige waren geschlossen, und nur Nummer Eins lief trotz der völligen

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