Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
Vom Netzwerk:
gesamte Gewölbe erfüllte. Keine von ihnen hatte die Kontrolle über ihre Körperfunktionen behalten können, da er die Elektroden auf ihren gesamten Körpern verteilt hatte.
Da nun keine ihrer beiden Leidensgenossinnen mehr ansprechbar war, hatte Sabrina Zeit nachzudenken. Die ganzen letzten Tage schoss ihr immer Mal wieder der Name Wodan durch den Kopf, und sie kam einfach nicht darauf, woher sie diesen Namen kannte. Obwohl es ihr schwerfiel, sich zu konzentrieren, ging sie noch einmal alle Fragen des heutigen Spieles durch, und plötzlich erschien ihr die Antwort glasklar vor Augen. Schon nach der dritten Frage war ihr klar geworden, dass es ihm heute nur darum gegangen war, den Voyeurismus der Leute da draußen zu bedienen. Er wollte für das Ende seiner kranken Gerichtsversammlung die größtmögliche Aufmerksamkeit erreichen. Doch bei einer Frage war ihr der eigentliche Grund, warum sie überhaupt hier waren, schon kurz in den Kopf geschossen. Sie konnte den Gedanken vorhin nicht weiter verfolgen, da sie die Runde verloren hatte, und ihr die Fußfesseln fast die Knöchel zerquetscht hatten. Der Schmerz lähmte jedes Denken - genau so, wie sie es von der Klinge, die zu Hause hinter der Tapete steckte, kannte. Jetzt aber, da die Schmerzen erträglicher waren, fiel ihr auch das Denken wieder leichter. Die Frage hatte gelautet: »Was war euer erstes sexuelles Erlebnis?«
Und sie hatte geantwortet: »Mit fünfzehn Jahren in der Umkleide der Schulturnhalle.« Dieses Erlebnis gab es zwar wirklich, aber der erste Sex war ein ganz anderer, und diese Lüge konnte ihr Gesicht nicht verbergen. Wodan! Man hatte ihr den Namen damals nur einmal genannt, denn aufgrund ihres jungen Alters wurde sie fast komplett aus der Gerichtsverhandlung herausgehalten.
Zu weiteren Überlegungen kam Sabrina nicht, da sich die Stahltür öffnete. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, ging Wodan, der wieder seien schwarze Kutte trug, zu dem kleinen Tisch, auf dem auch der Monitor stand, und stellte einen kleinen Karton ab. Anschließend umrundetet er Ninas Stuhl, blieb dahinter stehen und betätigte irgendeinen Mechanismus, den Sabrina nicht sehen konnte.
Als Erstes schob sich Ninas Halsfessel ein Stück nach vorne und klappte anschließend zur Seite weg, wodurch ihr Oberkörper nach vorne sackte. Offensichtlich war Nina entweder vor Erschöpfung eingeschlafen oder ohnmächtig geworden. Als Nächstes öffnete sich die Fessel, welche ihre rechte Hand an dem Stuhl fixiert hatte und gab ihren Arm damit der Schwerkraft preis.
Nun trat er vor Nummer Drei, ging etwas in die Hocke und drückte sie fast schon zärtlich zurück an die Rückenlehen. Noch immer zeigte sie keine Regung und erst, als er sie etwas auf die Wange tätschelte, öffnete sie die Augen, sah ihn mit trübem Blick an und stieß einen markdurchdringenden Schrei aus. Einzig die Tatsache, dass er ihren freien Arm festgehalten hatte, verhinderte, dass sie nach ihm schlagen konnte. Es dauerte einige Augenblicke, bis der Schlaf Ninas Geist freigab und sie wieder realisierte, wo sie war. Dann beruhigten sich ihre hektischen Atemzüge, und sie gab ihre Abwehrreaktion auf.
Wodan ließ ihren Arm los, ging zu der Schachtel am Tisch und holte einen Becher sowie ein dick belegtes Brötchen heraus. Anschließend drückte er Nummer Drei den Becher in die freie Hand und legte das Brötchen auf ihren Schoß. Nina verfolgte all dies mit leerem ausdruckslosen Blick und ohne dass ihre Mimik irgendeine Regung zeigte.
»Wieder ein Häppchen Gift?«, giftete Sabrina ironisch, als er das Vorgehen bei ihr wiederholte, doch auch sie versuchte keine Gegenwehr.
Da er offenbar mitbekommen hatte, dass Nummer Zwei nun vom Tod ihres Bruders wusste, löste er bei ihr zuerst die Armfessel, gab ihr das Essen und befreite dann erst ihren Hals. Kassandras erster Impuls war, den Becher nach ihm zu werfen, sie konnte sich aber gerade noch kontrollieren und beschloss ihm den Spaß dadurch zu verderben, dass sie keinerlei Gefühle mehr zeigte.
Wodan ging zurück zur Tür, drehte sich noch einmal um und verkündete: »Ihr habt eine halbe Stunde für das Essen. Wer versucht sich zu befreien, wird eine weitere schmerzhafte Erfahrung machen!« Dann fiel die Tür zu, und keine der Drei wusste, ob sie das Essen anrühren sollten.

–36–

    Pünktlich um zehn Minuten vor 6 Uhr klingelten in Deutschland mehr Wecker, als sonst um diese Zeit. Selbst Menschen, die es hassten, so früh aufzustehen, schälten sich aus ihren Betten oder

Weitere Kostenlose Bücher