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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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drückte er Kollmaier den kleinen Revolver in den Rücken und manövrierte ihn erst zurück auf den Waldweg, dann weiter bergauf.

–33–

    Sabrina hatte keine Wahl mehr: Nach mehr als neun Stunden auf dem Stuhl musste sie ihren Urin einfach laufen lassen. Er hatte den Monitor so aufgestellt, dass alle drei Frauen die Abstimmungen für oder gegen sie mitverfolgen konnten. Bei der letzten Befragung hatten insgesamt circa viertausend Leute mitgemacht, und das waren nur die aktiv Beteiligten. Sabrina war sich sicher, dass es noch Tausende gab, die einfach nur zusahen und sich daran ergötzten, wie sie hier gequält wurden. Mit Tränen in den Augen blickte sie auf ihr eigenes Livebild und musste selbst dabei zusehen, wie sich erst ihre Hose dunkel färbte, und dann ihre Pisse unten heraus tropfte. Hass, Wut und Verzweiflung, mehr war nicht mehr übrig! Keine der Fragen hatte bis jetzt einen Hinweis darauf gegeben, worum es diesem Irren eigentlich ging. Alles drehte sich nur um verdammt banale Ehrlichkeit. Am Anfang dachten alle Drei noch, sie kämen mit Aussagen davon, die für diese Perversen da draußen gut klangen. Aber bereits nach der dritten Frage, die lautete: »Hast Du schon einmal jemanden absichtlich Schmerzen zugefügt?«, war klar, dass es so nicht ging. Nachdem die Abstimmung beendet war, erschien unter ihren Bildern die richtige Antwort. Doch nicht nur das! Es stand auch noch dabei, wer, wann, was getan hatte. Dieser Psycho musste sie wochenlang beobachtete haben, ohne dass sie etwas davon mitbekommen hatten.
Wieder stieß Nina, die nur ein paar Meter neben ihr auf ihrem Stuhl saß, einen mittlerweile irre klingenden Schrei aus.
Da sie einfach nicht kapieren wollte, was diese Perversen da draußen hören wollten, verlor sie fast jede Runde und war einige Male kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Dieses Mal hatten sich die Metallbänder an ihren Fußgelenken soweit zugezogen, dass ihre Sehnen völlig überdehnt wurden. Kalter Schweiß rann ihr von der Stirn in die Augen, und zusammen mit den verklebten Haaren sah sie inzwischen fast schon wahnsinnig aus. Sabrina schloss die Augen und erwartete die Strafe für den zweiten Platz, doch dieses Mal war es wieder nur ein harmloser Elektroschock, der allerdings dafür sorgte, dass sich ein weiterer Schwall Urin in ihre Hose ergoss.
Als die Muskelkontraktionen aufhörten, öffnete sie die Augen, blickte genau in die Kamera und sagte mit angewiderter Stimme: »Na, macht euch das an, ihr Wichser?« Die Worte hatten noch nicht ganz ihren Mund verlassen, als ihr bewusst wurde, was dieser Satz für die nächste Runde bedeuten würde. Da sie nicht vorhatte, hier drauf zu gehen, war es ihr ganz recht, dass sich Nina so dumm anstellte, doch jetzt hatte sie einen Fehler gemacht!
Wieder verging die restliche Zeit bis zur vollen Stunde, ohne dass etwas passierte. »Wie geht es dir?«, fragte Kassandra in Ninas Richtung, bekam aber keine Antwort. Sabrina hatte Kassandra beobachtet und wusste, dass auch sie froh über Ninas Unvermögen war. Dass sie jetzt aber auch noch Mitgefühl heuchelte, war schon ein starkes Stück! Wütend zischte sie: »Kassandra, halte einfach deine verlogene Fresse!«
Müde wendete Kassandra den Kopf so gut es ging zu Sabrina und antwortete: »Es ist deine Freundin, und du hast noch nichts unternommen, um ihr das wenigstens einmal zu ersparen. Also sei besser ruhig!«
Weiter kamen die beiden nicht, da wieder einmal seine Stimme aus einem Lautsprecher erklang.

–34–

    Mike und Peter hatten sich durch ein Gedränge aus Presseleuten gearbeitet, standen nun in dem Büro für Internetkriminalität des Hauptpräsidiums und hörten die gleichen Worte, die auch die beiden Frauen zur Ruhe gebracht hatten.
Im gleichen Takt, wie die Worte gesprochen wurden, erschienen sie auch als Text im unteren Bereich der Internetseite zum Mitlesen. Wodans Stimmlage klang völlig ohne Wertung, als er sagte: »Wie ihr sicher schon mitbekommen habt, ist dies kein Spiel! Aber ihr könnt sicher sein, dass es einen Grund gibt, warum ich euch als Richter auserkoren habe! Heute habt ihr einen ersten Eindruck dieser Frauen bekommen, und ich bin mir sicher, euch ist schon jetzt die Verlogenheit der ein oder anderen aufgefallen. Erst als es keine Wahl mehr zwischen Wahrheit und Schmerz gab, haben diese drei Frauen begriffen, dass sie mit ihren Lügen bei euch nicht weiterkommen.« Es folgte eine Pause, in der die Kamera noch einmal jede der Drei einzeln zeigte, dann fuhr

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