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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Wodans Stimme fort: »Nun ist es an der Zeit, ihnen eine Pause zu gönnen, und ich bin mir sicher, dass sich morgen mit eurer Hilfe die Wahrheit offenbaren wird! Seid pünktlich! Ab morgen früh um Punkt 6 Uhr erwarten diese drei Frauen ihr Gerichtsverfahren, dessen Urteil dann genau um 12 Uhr mittags vollstreckt wird!« Wieder kehrte kurz Stille ein, dann folgten die eindringlichen, laut gesprochenen Worte: »ICH ZÄHLE AUF EUCH!« Anschließend verschwand das Livebild aus dem Gewölbe, und der allererste Trailer wurde eingeblendet.
»Gott sei Dank!« Karl, der bereits seinen sechsten Kaffee in der Hand hielt, atmete auf und sagte: »Ich dachte schon, er will das die ganze Nacht über durchziehen. Das hätte Nina Krause nicht überlebt!«
Der Beamte am Computer drehte sich um, sah ihn mit geröteten Augen an und fragte erneut: »Und wir sollen diese Seite sicher nicht sperren? Ihnen ist schon klar, dass theoretisch die ganze Welt dabei zusehen kann, wie wir es zulassen, dass dieser Irre eine Bühne bekommt.«
Mike antwortete an Karls Stelle: »Es sieht bereits die ganze Welt dabei zu! Vor dem Präsidium ist so etwas wie Pressejahrmarkt, aber welche Wahl haben wir? Döring würde sofort merken, dass er nicht mehr online ist, und dass er konsequent handelt, steht wohl außer Frage! Folglich haben wir die Wahl zwischen dem Leben der Frauen und einer geheuchelt, entsetzten Öffentlichkeit. Sie haben doch selbst gesehen, wie viele Leute mit Begeisterung auf ein Knöpfchen drücken und dann dabei zusehen, wie eine Frau deswegen Schmerzen erleidet.« Mike spürte wie Wut und Traurigkeit in ihm aufstiegen, und fast schon aufgebracht redete er weiter: »Tut mir leid, aber für das geheuchelte Entsetzen derer da draußen habe ich keinerlei Verständnis und nur um die angeblich schockierte Volksseele zu beruhigen, lasse ich keine der Frauen sterben!« Wie zur Bestätigung seiner Worte, betrat der Chef dieser Abteilung den Raum und sagte sichtlich verärgert: »Es ist nicht zu fassen! Unsere Notrufnummer wird gerade von Leuten lahmgelegt, die nichts Besseres zu tun haben, als sich darüber zu beschweren, dass dieses kranke Spiel eine Pause macht.«
In Mike blitzten wieder einmal die Bilder seiner beiden Kinder auf. Es war einfach noch nicht genug Zeit vergangen, dass sie ihn mit ebenso flehenden Augen angesehen hatten, wie diese drei Frauen auf dem Monitor. Und wenn er sich vorstellte, dass damals ebenfalls Tausende von fremden Menschen über ihr Schicksal entschieden hätten und nicht nur ein einzelner Irrer, zog es ihm den Magen zusammen. Er wollte es nicht, und doch warf er dem Kollegen am Computer einen verächtlichen Blick zu, dann drehte er sich um und verließ den Raum.
Peter, der ahnte, wo sein Partner hingegangen war, gab Mike fünf Minuten und folgte ihm dann auf den Raucherplatz in Innenhof des Präsidiums, wo dieser sich gerade mit zitternden Fingern die zweite Zigarette anzündete.
»Alles klar?«
Mike blickte erst hinauf in den nie wirklich dunklen Nachthimmel über der Stadt und deutete dann ein Nicken an.
Peter überlegte kurz noch weiter nachzufragen, sagte aber nur: »Ich habe Karl von unserem Gespräch mit Kollmaier berichtet, er wird der Sache nachgehen. Wir sollten jetzt nach Hause gehen und morgen früh um sechs wieder da sein! Karl hat die Hoffnung, dass wir spätestens am Ende dieses Spieles einen Hinweis darauf bekommen, wo sich die Frauen befinden.«
»Alles klar«, antwortete Mike müde, trat die Kippe aus und begleitete Peter schweigend zum Auto.
Zehn Minuten später versicherte sich Peter noch einmal, dass er Mike alleine lassen konnte, und sah anschließend dabei zu, wie dieser seine Haustür aufschloss und darin verschwand. Die Digitaluhr unter dem Tacho zeigte bereits 23:30 Uhr. Es wurde Zeit, diesen Tag zu beenden!

Mike betrat seine leere Wohnung und war froh darüber, dass Jenni heute bei einer Freundin übernachtete. Den ganzen Tag über hatte er problemlos funktioniert, doch als ihm vorhin die Perversion dieses Falles bewusst geworden war, brach etwas in ihm zusammen. Es war nicht nur das, was dieser Döring tat, so abscheulich es auch sein mochte. Fast noch schlimmer war die bittere Erkenntnis, wie tief diese Gesellschaft gesunken war.
Ohne darüber nachdenken zu müssen, ging er automatisiert zu dem kleinen Bar-Fach im Schrank und goss sich ein zu großes Glas halb voll Whisky. Anschließend tat er etwas, was er sofort wieder bereute: Noch bevor er sich eine Zigarette anzündete, schaltete

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