BENUTZT: Psychothriller
Sabrinas Offenbarung klingelte Mikes Handy. Er schaltete die Freisprecheinrichtung des Autos ein und hob ab.
Karls Stimme wurde zwar immer wieder kurz durch den schlechten Empfang unterbrochen, aber Natalie und er verstanden trotzdem, was er sagte. Nachdem er geschildert hatte, was sich gerade in dem Gewölbe abgespielt hatte, bestimmte er: »Ihr fahrt jetzt sofort zu Kollmaiers Haus und nehmt ihn fest. Bis ihr mit ihm hier seid, habe ich einen Haftbefehl! Ach und noch etwas: Wenn ihr ihn habt, parkt ihr vor dem Revier und führt ihn aus Versehen an den Reportern vorbei. Wenn wir Glück haben, reicht das Döring, und er lässt die Frauen gehen.«
»Alles klar!«, antwortete Mike und bog an der nächsten Kreuzung ab. Da sie schon in dem richtigen Stadtteil waren, parkten sie kurze Zeit später vor Kollmaiers Haus und klingelten. Es dauerte eine Weile, dann öffnete eine Frau im Bademantel, die offenbar gerade aus dem Bett kam. Verwundert sah sie die beiden Beamten an und sagte: »Ich kaufe nichts, und spenden werde ich auch nicht!«
»Kriminalpolizei!«, erwiderte Mike kalt und zeigte seinen Ausweis. »Wir müssen mit Ihrem Mann reden! Sie sind doch Frau Kollmaier, oder?«
»Ja, bin ich!«, stammelte die Frau, sagte aber: »Horst ist nicht hier! Seine Abteilung hatte gestern ihre Weihnachtsfeier draußen am Land. Vermutlich hat er etwas getrunken und ist dort geblieben.«
»Können Sie mir seine Handynummer geben?«, forderte Mike, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
Als sie wieder im Wagen saßen, tippte Mike die Nummer von dem kleinen Zettel ab und drückte anschließend die grüne Taste seines Handys. Fast augenblicklich ertönte die blecherne Stimme einer Frau mit den Worten: »Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit leider nicht zu erreichen.«
»Scheiße!«, stieß Mike aus, kramte in seiner Tasche und zog die Visitenkarte des Hotels heraus. Dieses Mal hatte er mehr Glück, redete ein paar Sätze mit einem der Angestellten, legte auf und stellte trocken fest: »Kollmaier ist auch verschwunden!«
»Aber der kann doch sonst wo sein!«, warf Natalie ein.
Mike schüttelte den Kopf: »Peter und ich waren gestern bei dieser Feier und haben ihm nahegelegt, zurück zu seiner Familie zu fahren. Wir dachten, er könnte in Gefahr sein. Kollmaier stimmte zu, und wie mir gerade gesagt wurde, ist er tatsächlich mit dem Auto weggefahren.«
»Und nun?«, fragte Natalie.
»Ruf bitte Karl an. Sag ihm, was los ist, und dass wir jetzt erst einmal zurück ins Präsidium kommen. Dort werden wir weitersehen!«
Die große Bürouhr sprang gerade auf die Neun, als Natalie und Mike ihr Büro betraten. Peter saß immer noch genauso hinter seinem Monitor, wie sie ihn vor gut zwei Stunden verlassen hatten.
»Gibt es etwas Neues?«, fragte Mike, als ihn sein Partner kurz ansah und Peter antwortete: »Er will es jetzt wissen! Ich bin mir ziemlich sicher, dass er das letzte Ergebnis manipuliert hat.«
»Das mit dem Geständnis bezüglich Kollmaier?«, fragte Mike dazwischen.
Peter hatte inzwischen wieder den Monitor im Blick, redete aber weiter: »Ja, genau! Döring geht es jetzt nicht mehr um das Spiel, die gewünschte Aufmerksamkeit hat er ja erreicht. Er will jetzt, dass alles ans Licht kommt. Und auch wenn diese Manipulation ziemlich offensichtlich war: Die Zugriffszahlen auf seine Seite steigen immer weiter.«
Mike ging nicht weiter darauf ein, sondern fragte: »Hat er seine nächste Frage schon gestellt?« Statt zu antworten, drehte Peter seine Lautsprecher etwas lauter.
»Sind eure Eltern wirklich eure Eltern?«, dröhnte es aus den kleinen Lautsprecherwürfeln.
»He?«, gab Natalie von sich und stellte sich zusammen mit Mike hinter Peter, um besser sehen zu können.
Zwei der drei Frauen sahen ebenso überrascht aus, dann blendete die Kamera auch schon Nummer Eins ein, die vorsichtig, aber wie es schien, ehrlich antwortete: »Ja, das sind sie!«
Kassandra, die bisher schon zwei der drei Fragen verloren hatte, wirkte dagegen völlig überdreht und versuchte sogar noch einen Witz zu machen: »Ja, meine Eltern sind meine Eltern. Das ist ja das Problem!«
Alle warteten gespannt auf Nummer Drei, da die Folter bis jetzt eindeutig Kassandra bevorstand. Ninas Blick wirkte entrückt, und sie hatte offenbar starke Schmerzen in ihren Fußgelenken, da ihre Füße eine etwas unnatürliche Stellung aufwiesen. Trotzdem schien sie die Frage verstanden zu haben und sagte mit dünner Stimme: »Nein, mein jetziger Vater ist nicht mein
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