Berauscht von so viel Glueck
Rasen zwischen den Häusern. “Sicher, ich kenne in Cactus viele Frauen, die ich mitnehmen könnte. Jede einzelne von ihnen würde mich auf der Stelle heiraten. Sie hingegen nicht.” Er sah sie an. “Jedenfalls haben Sie das behauptet.”
“Ich habe es auch so gemeint. Aber kein Mensch wird uns glauben, wenn wir dauernd zusammen irgendwo auftauchen.
Suchen Sie sich eine andere Begleiterin.”
Inzwischen standen sie vor der Tür, und Samantha wühlte nach den Schlüsseln.
“Ich denke dabei nicht nur an mich”, sagte er leise.
“An wen denn noch? Die Ladys brauchen keine ärztliche Betreuung, das versichere ich Ihnen.”
“Das weiß ich. Ich denke eher an Doc.”
“Was hat Dr. Greenfield damit zu tun, ob wir zusammen zum Konzert gehen?”
“Dann hätte er einen Grund, den Abend mit meiner Tante zu verbringen.”
Endlich fand Samantha die Schlüssel. Sie öffnete die Tür und drehte sich nach dem Wipper um.
“Ich bringe Cassie nach oben”, sagte Mac und trat ein.
“Aber …” Sie verstummte. Er war bereits auf der Treppe.
Hastig stellte sie die Papiertüte auf den Tresen und eilte ihm nach.
Mac wartete auf sie. “Ich wollte sie nicht herausnehmen, um sie nicht zu wecken.”
“Danke.” Sie hob Cassie aus dem Wipper. Sofort gähnte das Baby und reckte die winzigen Arme.
Macs leises Schmunzeln störte das Kind nicht, aber es ging Samantha ans Herz. Hastig verdrängte sie das Gefühl, legte Cassie in ihr Bettchen und deckte sie zu. Dann führte sie Mac wieder nach unten. “Danke für Ihre Hilfe. Aber ich halte das mit Samstag noch immer für eine schlechte Idee.”
“Doc hat mich gebeten, etwas für ihn zu tun. Und ich würde alles tun, um Tante Florence glücklich zu machen”, sagte er.
“Das verstehe ich, aber es muss doch jemand anderen …”
“Wo ist das Problem?” fragte Mac irritiert. “Wenn wir uns beide einig sind» dass zwischen uns nichts läuft, sind Sie die ideale Begleiterin. Sie erwarten nicht mehr, als ich geben kann.”
“Ich nicht, aber Florence. Sie behandelt Cassie schon wie ihr Enkelkind.”
Mac seufzte. “Ich weiß, aber das tut sie, ob wir beide nun ins Konzert gehen oder nicht. Schließlich wird sie auf Cassie aufpassen, wenn Sie in der Praxis sind.”
“Nein. Ich werde mir einen anderen Babysitter suchen.”
Gleich morgen würde sie sich umhören. Vielleicht gab es ja im Supermarkt eine Pinnwand, an der Leute ihre Jobwünsche anbrachten.
Mac hielt sie am Arm fest. “Wenn Sie das tun, wird Tante Florence zutiefst verletzt sein.”
Sie schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie Macs Stirnrunzeln. “Ich werde es ihr erklären. Vielleicht versteht sie es.”
“Was?”
“Dass wir beide nicht heiraten werden. Dass Cassie nicht ihr Enkelkind ist und … ich meine, irgendwann werden Sie heiraten und Kinder haben, um die Florence sich kümmern kann.”
“Ich finde, Sie sollten Cassie vorläufig in ihrer Obhut lassen.
Sehen Sie, Florence konnte keine eigenen Kinder bekommen.
Ich kam zu ihr, als ich zehn war. Sie will ein Baby, das sie in den Arm nehmen und liebkosen kann. Lassen Sie Cassie bei ihr, aber sagen Sie ihr immer wieder, dass Sie und ich nur Freunde sind. Das müsste wirken.”
Samantha war anderer Meinung, aber es hatte keinen Sinn, mit ihm zu diskutieren. Sie würde morgen mit Florence sprechen.
“Manche Dinge lassen sich nicht ändern, Samantha.” Er legte die Hände um ihre Schulter und zog sie zu sich heran. “Wie die Anziehungskraft zwischen uns. Sie wird zu nichts führen, das verspreche ich, aber … aber ich muss Ihnen einen Gutenachtkuss geben. Einmal. Ein einziges Mal.”
6. KAPITEL
Er hätte sie nicht küssen dürfen.
Mac hatte geglaubt, dass er Samantha auch deshalb so attraktiv fand, weil sie seiner Ex-Frau ähnelte. Er hatte gehofft, dass ein einziger Kuss ausreichen würde, um seine Neugier zu stillen. Für seine Ex-Frau empfand er schließlich gar nichts mehr,
Aber er hatte sich geirrt. Gründlich sogar. Ihre Lippen waren samtweich und einladend. Ihr zarter Körper passte an seinen, als gehörte er dorthin. Von Widerstand war keine Spur.
“Was war das denn?” murmelte er verblüfft, als er den Kuss abbrach.
Ihre blauen Augen waren groß. Sie starrte ihn an, mit offenem Mund und leicht gespitzten Lippen. Plötzlich jedoch riss sie sich los und verschränkte die Arme. “Das war ein Fehler!”
Das war ihm klar, aber ihm gefiel nicht, dass sie es aussprach. Schließlich war er derjenige, der sich
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