Berauscht von so viel Glueck
vor dem Heiraten scheute.
“Suchen Sie sich eine andere für das Konzert. Ich komme nicht mit!” sagte sie und schob ihn aus dem Haus, bevor er widersprechen konnte.
Mac schob die Hände in die Taschen und marschierte nach nebenan. Eigentlich sollte er heilfroh sein, dass sie so reagiert hatte. Es war gut zu wissen, dass es in Cactus wenigstens eine Frau gab, die nicht darauf versessen war, mit ihm zum Altar zu schreiten.
Sicher, sie war ganz attraktiv … Was für eine Untertreibung, dachte er. Aber das bedeutete nicht, dass er seine Meinung geändert hatte. Keineswegs. Gegen eine Affäre hätte er nichts einzuwenden, aber das ging nicht, denn sie war Tante Florences Nachbarin.
Vielleicht war es an der Zeit auszuziehen. Bisher hatte er das nicht getan, weil er nicht wollte, dass Tante Florence allein war.
Und weil er sich damit abgefunden hatte, kein Sexleben zu haben. Stattdessen ritt er viel, ging ins Fitness-Studio und joggte regelmäßig.
Heute Abend würde er sich auf die Veranda setzen, über seine aktuellen Fälle nachdenken und warten, bis sein Körper vergaß, wie Samantha Collins sich anfühlte. Er konnte nur hoffen, dass er es vor Sonnenaufgang ins Bett schaffte.
“Samantha?”
Es war Florence, die am nächsten Morgen an die Haustür klopfte. Kopfschüttelnd ging Samantha nach vorn. Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie ihrer Nachbarin öffnete. Sie wusste genau, was sie Florence sagen wollte, aber es würde nicht einfach werden.
“Guten Morgen, Florence. Kommen Sie herein.”
“Sind Sie noch nicht fertig? Wo ist Cassie? Celia wird auf sie aufpassen, während wir einkaufen. Sie freut sich schon riesig.”
Florence strahlte sie an, und Samanthas schlechtes Gewissen wuchs.
“Ich bin fertig, aber erst müssen wir reden.” Ohne Florence anzusehen, ging sie in die Küche.
“Ist etwas nicht in Ordnung?” fragte Florence besorgt.
Samantha schenkte Kaffee ein und stellte die Tassen auf den Tisch. “Ich fürchte, ja.”
“Was ist denn? Wir finden schon eine Lösung, da bin ich sicher.”
“Ich nicht, Florence. Ich … sage es nur ungern, aber ich möchte nicht, dass Sie auf Cassie aufpassen.” Sie zwang sich, Florence anzusehen. Ihre Nachbarin starrte sie entsetzt an.
“Aber warum denn nicht? Ich werde sehr gut auf sie aufpassen, das verspreche ich.” Florences Stimme zitterte.
“Oh, das weiß ich. Cassie wäre bei Ihnen und Celia in besten Händen. Aber das ist nicht das Problem.” Samantha nahm einen Schluck Kaffee. “Es ist Mac.”
“Was ist mit Mac?”
“Florence, Sie wollen Mac und mich zum Heiraten überreden, obwohl ich Ihnen deutlich gesagt habe, dass ich nicht heiraten will. Mac scheint mir das nicht zu glauben, und ich kann es ihm nicht verdenken. Wir sind dauernd zusammen.”
“Dauernd? Sie sind doch erst wenige Tage hier. Und wir sind Nachbarn. Es wäre schwer, ihm aus dem Weg zu gehen”, wandte Florence ein.
“Ich weiß. Und deshalb muss ich auch jemand anderen für Cassie finden, damit Mac und ich uns nicht immerzu sehen.”
Tröstend nahm sie Florences Hände. Sie wollte ihr nicht wehtun.
Noch nie war sie einem so liebevollen und fürsorglichen Menschen begegnet.
“Aber Sie gehen mit ihm ins Konzert.”
“Nein. Ich habe ihn gestern Abend gebeten, sich eine andere Begleiterin zu suchen.”
“Oh.” Florences Niedergeschlagenheit bestätigte ihren Verdacht. Macs Tante wollte sie und ihn zusammenbringen.
“Es tut mir Leid, Florence, aber Mac und ich… Wir passen nicht zusammen.”
“Aber Doc wollte vorbeikommen …” Schlagartig verstummte Florence. Ihre Wangen färbten sich rot.
Samantha fragte sich, ob sie Florences Absichten falsch gedeutet hatte. “Sind Sie deshalb so enttäuscht? Weil Dr.
Greenfield jetzt keinen Grund hat, Sie zu besuchen? Warum laden Sie ihn nicht einfach zum Essen ein?”
“Das könnte ich nie tun. Er trauert noch immer um seine verstorbene Frau. Es wäre ihm peinlich, wenn ich … Ich meine, er ist ebenso sehr gegen das Heiraten wie Mac.” Florence seufzte tief und tätschelte Samanthas Hand. “Ach, was soll’s?
Ich bin eine dumme alte Frau und sollte nicht mehr an so etwas denken.”
Samantha konnte es kaum fassen, aber plötzlich kam sie sich egoistisch vor. Florence hatte so viel mehr verdient, als das Leben ihr im Moment bot. Sie hatte Mac nicht geglaubt, dass er sie nur wegen Florence mit zum Konzert nehmen wollte, doch jetzt tat sie es. Ihre Nachbarin war so gut zu ihr gewesen. Wie konnte sie
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