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Bereitwillig (German Edition)

Bereitwillig (German Edition)

Titel: Bereitwillig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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nicht, was sie davon halten sollte.
    Sie waren früher als gewöhnlich in der Firma, denn Patricia fing selbst immer zeitig an und sie wollten sie konfrontieren, bevor die gesamte Belegschaft zuhörte.
    Die Aufzugtüren glitten auseinander und die Freunde erstarrten auf der Stelle. Die gesamte Etage war hell erleuchtet und überall wimmelte es von Leuten, die Jacken mit der Aufschrift   „FBI“ trugen. Mabel sah Ian an, der ihren Blick genauso fassungslos erwiderte. Einer der Männer bemerkte sie und kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. „Ich muss Sie bitten, diese Etage zu verlassen.“
    Da ihnen nichts anderes übrig blieb, traten sie wieder in den Aufzug und fuhren nach unten. Im Foyer hockten sie sich in die ledernen Sessel, die dort standen und Mabel fragte: „Habt ihr eine Ahnung, was da los ist? Ich meine, das war das FBI!“ Sie flüsterte und doch kippte ihre Stimme am Ende des Satzes deutlich.  
    Charly schüttelte den Kopf und rieb sich über die Stirn. littlewords war eine der größten Werbefirmen in Boston und wenn sich herumsprach, dass das FBI die Büros auseinandernahm, konnte es gut passieren, dass zahlreiche Kunden absprangen. Ihnen blieb wohl nichts anderes übrig, als abzuwarten.

    Eine Stunde später standen sie mit allen Kollegen im Foyer versammelt und warteten darauf, dass man sie ins Büro ließ. Patricia zu konfrontieren war gerade ihre kleinste Sorge und doch fiel Mabel auf, dass sie ihre Chefin noch nicht gesehen hatte.  
    Als der Geschäftsführer Roland White vor die Belegschaft trat, verstummte das Getuschel.   Sie versammelten sich im Halbkreis um ihren obersten Vorgesetzten und lauschten seinen Worten.  
    „Es tut mir sehr leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass das FBI Ermittlungen gegen Patricia Kent eingeleitet hat.“
    Das Gemurmel schwoll ohrenbetäubend an und White hob die Arme als könne er den Geräuschpegel damit verringern und tatsächlich wurde es wieder ruhiger.
    „Die Vorwürfe, die gegen Patricia erhoben wurden, sind wirklich schwerwiegend und beinhalten unter anderem Betrug, Veruntreuung, Insiderhandel und Geldwäsche. Wir konnten glücklicherweise eine Einigung mit der Behörde erzielen und gegen unsere volle Kooperation haben sie zugestimmt, alles aus der Presse zu halten. Sie wissen hoffentlich alle, was das bedeutet – dringt ein Wort hiervon nach außen, könnte es das Ende der Firma bedeuten.“
    Alle sahen betroffen zu Boden. White seufzte schwer, dann fuhr er fort: „Ich weiß, Sie haben vermutlich viele Fragen, aber Sie können mir glauben, viel mehr als Sie weiß ich auch nicht. Miss Kent scheint untergetaucht zu sein, von ihr fehlt seit Samstagnacht jede Spur. Wir sind selbst erst kurzfristig informiert worden und ich habe einen Freund gebeten, sich der Abteilung anzunehmen. Er wird Patricias Posten übernehmen – sobald er hier ist, werde ich ihn vorstellen. Bitte versuchen Sie jetzt, Ihre Arbeit wie gewohnt zu erledigen. Ich bitte Sie noch einmal inständig, Schweigen über diese Vorgänge zu bewahren.“
    Mabel ließ sich auf ihren Stuhl sinken und betätigte automatisiert den Ein-Schalter an ihrem Computer. Ian sah genauso geschockt aus wie sie. Entsetzt schüttelte er den Kopf. Wortlos machten sie sich an die Arbeit – was sollten sie auch sonst tun?

    Mabel sah von ihrem Bildschirm auf und beobachtete, wie Mister White aus dem Aufzug kam. An ihrem Schreibtisch blieb er stehen. „Mabel, kann ich Sie einen Moment sprechen?“
    Mabel nickte, stand auf und folgte ihm in Patricias Büro. Er schloss die Tür, setzte sich auf die Schreibtischkante und verschränkte die Arme – er sah aus als wäre er in den letzten Stunden gealtert.
    „Kann ich auf Ihre Verschwiegenheit zählen?“
    „Natürlich.“
    „Vermutlich hat Patricia auch die Firmenkonten angezapft. Wir haben keine Ahnung, wie sie das geschafft hat und es spielt auch keine Rolle – aber nicht nur diese Abteilung steht auf dem Spiel. Da ich immer den Eindruck hatte, dass Sie einen guten Überblick über alles haben und auch mit den Leuten umgehen können, würde es mich freuen, wenn Sie dem neuen Abteilungsleiter zur Hand gehen. Sie müssen unbedingt ehrlich sein, Mabel: Wenn hier noch irgendetwas vor sich geht, muss er es wissen.“
    Mabel fühlte sich gleichzeitig geschmeichelt und alarmiert. „Ich habe eine Mappe mit allen aktuellen Projekten in der Übersicht, die erstelle ich immer für das monatliche Update der Firmenhomepage. Wenn Sie wollen, kann ich sie holen. Das

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