Bereitwillig (German Edition)
sich von ihm zu lösen, ohne es allzu offensichtlich zu machen, was sich als sehr schwierig gestaltete. Charly und Ian tauschten einen nervösen Blick.
Endlich ließ Paul sie los und sah Ben triumphierend an. Mabels Herz schlug ein klein wenig schneller. Wie reagiert er wohl auf dieses Gehabe?
Zu ihrer Erleichterung war er offensichtlich wesentlich erwachsener als Paul und streckte ihm die Flasche Champagner entgegen. „Alles Gute zum Geburtstag.“
Zögernd griff Paul nach der Flasche und murmelte leise: „Danke.“ Mabel war sich fast sicher, dass er das Geschenk nicht angenommen hätte, wenn nicht so viele Menschen um sie herum gestanden hätte.
Dann drehte er sich um und verschwand in der Menge. Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen. Dann sagte Ian verstohlen:. „Mensch, Süße, der vermisst dich aber, was?“
Gegen ihren Willen musste sie lachen und war froh, dass auch Ben grinste. Sie zuckte nur mit den Schultern und Ben sagte: „Jetzt hole ich uns aber endlich etwas zu trinken.“
„Ich komme mit.“ Mabel folgte ihm zur anderen Seite des Raumes, wo sich die Bar befand. Ben orderte vier Gläser Champagner, Mabel stellte sich dicht neben ihn.
„Es tut mir leid.“
Er zog fragend eine Augenbraue hoch. „Was tut dir leid?“
„Dass Paul eine Szene gemacht hat und mich so lange umarmt hat – er wollte dich sicher nur provozieren.“
„Das ist mir schon klar. Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Ich mag zwar eifersüchtig sein, aber ich bin kein Idiot. Dafür konntest du nichts. Außerdem lasse ich mich durch so etwas nicht herausfordern.“
Er nahm dem Barkeeper die Gläser ab und reichte Mabel zwei, bevor er die anderen beiden nahm. Er beugte sich nah zu ihr und flüsterte dicht an ihrem Ohr: „Und schon gar nicht, wenn ich weiß, dass du meinen Schmuck trägst.“
Er hauchte einen flüchtigen Kuss auf ihre Ohrmuschel, bevor er zurück zu Ian und Charly ging. Eine Gänsehaut wanderte von ihrem Hinterkopf über ihren Rücken und schlagartig war sie sich des Spielzeugs in ihr wieder überdeutlich bewusst.
Sie unterhielten sich blendend. Nach einiger Zeit tauchten sogar ein paar Bekannte von Ben auf, die ihn schnell in ein Gespräch verwickelten. Es waren knapp 300 Personen hier, die sich nicht nur im ganzen Haus verteilt hatten, sondern sich trotz der eisigen Temperaturen teilweise sogar im weitläufigen Garten aufhielten.
Als Mabel von der Bar zurückkam, waren Ben und Ian nicht mehr da.
Sofort sagte Charly grinsend: „Ian wollte Ben oben die Bibliothek zeigen – du weißt schon, die mit den vielen Türen. Und vermutlich will er Ben mit einem Schürhaken erschlagen, sollte er nicht von seiner Meinung zum Jugendstil abweichen.“
Mabel musste lachen. „Ich bin froh, dass ihr euch einigermaßen versteht.“
„Ich muss nur die ganze Zeit die Tatsache ausblenden, dass er mein Chef ist und bald meine sexuellen Vorlieben kennt.“
Mabel nahm einen Schluck ihres Cocktails und stieß ihre Freundin mit der Schulter an. „Was soll ich denn sagen?“ Sie merkte, dass sie ein wenig angeheitert war; auch Charlys Augen glänzten verdächtig.
„Das stimmt natürlich.“ Sie kicherte. „Komm’ schon, jetzt, da Ian nicht da ist: Wie ist Ben im Bett?“
Mabel wurde tatsächlich rot und sah nach unten. Ihr fiel nur ein Wort ein, um auf diese Frage zu antworten. „Umwerfend. Ich kann gar nicht genug bekommen.“
Charly nickte, das Kinn in die Hand gestützt. „Ich glaube, es ist mir egal, ob Ben Bescheid weiß oder nicht. Er muss mich unbedingt ins Aviditas bringen. Ich brauche dringend auch einen Mann wie ihn.“
„Ich habe eine Idee: Wir gehen in die Bibliothek und du nimmst Ian mit, dann frage ich Ben direkt. Sollte Ian ihn in der Zwischenzeit erschlagen haben, können wir ihm wenigstens helfen, die Leiche zu beseitigen.“
Die Beiden kicherten noch immer, als sie die Bibliothek erreichten. Die Männer waren in einen Bildband vertieft und bemerkten Mabel und Charly erst nicht.
„Ian, mitkommen!“, verlangte Charly völlig ohne Erklärung und zog ihn mit sich aus dem Raum.
Verblüfft sah Ben ihnen hinterher. Mabel ließ sich neben ihm erschöpft auf die Couch fallen.
„Was war das denn?“
„Charly möchte, dass ich dich etwas frage.“
„Okay.“ Ben klappte das schwere Buch zu, stand auf und schob es zurück in die Lücke auf dem Regal.
„Du musst aber zuerst versprechen, dass du es für dich behälst – unabhängig davon, wie
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