Bereitwillig (German Edition)
sie sah, dass er sich wieder angezogen hatte und seine Hand bereits wieder auf der Türklinke lag.
„Wo willst du hin?“
„Nach Hause.“
„Du schläfst nicht hier?“
„Nein.“ Er drückte die Klinke hinunter.
Ihr Herz schlug schmerzhaft in der Kehle. Vergessen war die Lust – ihr Magen verkrampfte sich, kalte Angst breitete sich in ihr aus.
„Wieso nicht?“
„Ich dachte, ich hätte meine Regeln klar und deutlich formuliert. Dazu gehören ganz sicher keine freundschaftlichen Geburtstagsküsse, die eindeutig zu lange dauern. Deswegen werde ich jetzt nach Hause gehen.“
„Kommst du wieder?“ Ein enger Ring schien um ihren Brustkorb zu liegen. Er sah sie flüchtig an, sein Gesichtsausdruck erschreckte sie.
Er antwortete nicht, sondern zuckte mit den Schultern.
„Ist das meine Strafe?“ Ihre Stimme klang leicht panisch. Er soll nicht gehen!
„Ich weiß nicht, wessen Strafe das ist.“ Dann war er verschwunden.
12
Ihre Knie zitterten unkontrolliert und die Aufzugtüren hatten sich schon zweimal vor ihr geöffnet und wieder geschlossen. Mabel kämpfte mit ihrem Entschluss. Es war die einzige Lösung, die ihr eingefallen, war, nachdem sie die ganze Nacht schlaflos in ihrem Bett gelegen hatte. Es war sechs Uhr morgens und sie war bereits in dem Stockwerk, in dem Ben wohnte. Sie hatte solche Angst, dass er sie zurückweisen könnte, dass sie sich nicht aus dem Aufzug traute.
Schließlich gab sie sich einen Ruck und trat in den Flur. Jetzt umzukehren und nicht zu wissen, wie er reagieren würde, war schlimmer als zurückgewiesen zu werden – zumindest hoffte sie das.
Leise klopfte sie gegen seine Tür. Bisher war sie nur in seinem Ferienhaus gewesen, noch nie in seiner Wohnung. Er öffnete beinah sofort und Mabel konnte erkennen, dass auch er nicht geschlafen hatte.
Er war barfuß, trug aber noch immer die Anzughose. Das weiße Hemd war halb aufgeknöpft, die Krawatte verschwunden. In der Hand hielt er ein bauchiges Glas, das mit der klaren Flüssigkeit gefüllt war. Er betrachtete sie aufmerksam, sein Blick war undurchdringlich. Mabel Brust hob und senkte sich schnell. Wortlos machte er ihr Platz und ließ sie eintreten.
Sie hörte deutlich, wie das Schloss einrastete und drehte sich zu ihm um. Die Worte, die sie sich zurechtgelegt hatte, wollten ihr nicht einfallen.
„Was willst du hier?“ Er nahm im Sessel Platz und fixierte sie mit den Augen.
Ihre Finger bebten, als sie die Schleife um ihrer Taille öffnete und den knielangen Mantel abstreifte. Bis auf die High Heels und sein Halsband war sie nackt. „Um meine Strafe bitten, Sir.“
Obwohl sie nervös und aufgewühlt war, klang ihre Stimme tatsächlich fest. Ben holte tief Luft und ließ seinen Blick mehrmals über ihren Körper fahren. Offenbar musste er schwer mit sich kämpfen.
„Wofür soll ich dich denn bestrafen?“
Mabel biss sich auf die Unterlippe. Es war klar gewesen, dass er es ihr nicht leicht machen würde. „Dafür, dass ich mich dir nicht direkt voll und ganz unterworfen habe.“
Er stellte das Glas ab, verschränkte die Arme und sah sie auffordernd an.
„Dafür, dass ich mich gegen diese Beziehung gewehrt habe.“
Sein Blick lag noch immer auf ihr. Ihre Stimme wurde merklich leiser. „Dafür, dass ich mich von einem anderen Mann habe küssen lassen, obwohl ich dabei an dich gedacht habe, Sir.“
Er stand auf und kam langsam auf sie zu. Er sah wütend aus – so wütend, dass Mabel unsicher einen Schritt zurück machte. Doch er packte ihre Oberarme und hielt sie fest.
„Warum bist du hier?“
„Weil ich dir gehöre.“
Er knurrte und forschte in ihren Augen. Ohne ihre Arme loszulassen, die er schmerzhaft fest umklammert hielt, ging er ins Schlafzimmer. Sie wusste nicht, was er vorhatte und hatte Angst – keine Angst vor ihm, sondern vor dem Unbekannten.
Er ließ sie los. Stattdessen hakte er einen Finger in den Ring an ihrem Halsband und zog sie so nah an sich heran, dass sie seinen Körper berührte.
„Sag’ es noch einmal. Ich will es hören.“
„Ich gehöre dir.“
Er nickte. „Leg’ dich schlafen. Morgen fahren wir in die Hütte.“
Mabel gehorchte und glitt unter die Decke. Irritiert bemerkte sie, dass er den Raum verließ. Zum zweiten Mal in dieser Nacht.
„Kommst du nicht ins Bett?“
Er schüttelte den Kopf. „Nicht, bevor ich dich nicht bestraft habe und sicher bin, dass du es ernst meinst.“
Mabel schluckte schwer und starrte fassungslos auf die geschlossene
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