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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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behielten die zwölf Bergsteiger ihre Positionen bei, und als der Summer zum zweiten Mal ertönte, spürte George keine große Veränderung. Die Treppe bewegte sich in derselben Geschwindigkeit weiter, nur die Messgeräte an der Wand zeigten, dass die Temperatur auf –17 °C gefallen war und der Luftdruck dem in 1500 Meter Höhe entsprach.
    Nach zwanzig Minuten waren immer noch alle an ihren Plätzen, als der Summer ein drittes Mal ertönte. Nach dreißig Minuten hatten sie 4500 Meter erreicht, und die Temperatur betrug –23 °C. Noch immer war niemand auf der Strecke geblieben. Kenwright war der Erste, der einen Schritt nach rechts machte, ehe er schließlich am Fuß der Treppe landete. Nur mit Mühe schaffte er es auf die nächste Matte, wo er zu Boden sackte. Es dauerte ein paar Minuten, ehe er die Kraft fand, auch nur eine Decke über seinen Leib zu ziehen. Lampton strich seinen Namen durch. Er würde nicht zu der Mannschaft gehören, die nach Tibet reiste.
    Finch und Mallory hielten an der Spitze der Fahrtreppe Schritt, gefolgt von Somervell, Bullock und Odell. George hatte die Windmaschinen beinahe vergessen, bis der Summer zum fünften Mal ertönte und ein Windstoß kalter Luft ihn ins Gesicht traf. Er wollte sich die Augen reiben, doch er wusste, dass er, sobald er auf einem echten Berg in 8800 Meter Höhe die Schneebrille abnähme, Schneeblindheit riskieren würde. Er glaubte, Finch vor sich straucheln zu sehen, doch er fing sich rasch wieder.
    George sah den armen Kerl ein paar Stufen unter sich nicht, der seine Schutzbrille abgenommen hatte und rückwärts taumelte, als ein kräftiger Windstoß ihn voll im Gesicht traf. Kurz darauf kauerte er auf allen vieren auf dem Boden am Fuß der Fahrtreppe, bedeckte seine Augen und erbrach sich. Lampton strich den Namen eines weiteren Mannes durch, der nicht nach Indien aufbrechen würde.
    Als der Summer nach fünfzig Minuten ertönte, hatten sie eine Höhe von 7300 Metern erreicht, die Temperatur lag bei –30 °C. Nur Mallory, Finch, Odell, Somervell, Bullock und Norton waren noch auf den Beinen. Bei 7600 Metern lagen Bullock und Odell bereits neben den anderen auf den Matten, so erschöpft, dass sie nicht einmal die Fortschritte der vier letzten Überlebenden verfolgen konnten. Dr. Lampton sah auf die Uhr und machte einen Haken neben Odells und Bullocks Namen.
    Somervell hielt etwas mehr als dreiundfünfzig Minuten durch, ehe er von der Treppe stürzte und auf allen vieren zusammenbrach. Tapfer versuchte er, die Treppe erneut zu betreten, wurde jedoch umgehend wieder heruntergeworfen. Kurz darauf kniete Norton neben ihm. Lampton schrieb 53 Minuten und 54 Minuten neben ihre Namen. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit den beiden Männern zu, die anscheinend unbezwingbar waren.
    Lampton senkte die Temperatur auf –40 °C und verringerte den Luftdruck, bis er dem einer Höhe von 8800 Metern entsprach, doch die beiden Überlebenden weigerten sich immer noch, sich vom Fleck zu rühren. Er erhöhte die Windgeschwindigkeit auf vierzig Meilen pro Stunde. Finch strauchelte und bereute, dass er unbedingt die erste Stufe hatte haben wollen, da er nun George vor der vollen Kraft des Windes schützte. Doch gerade, als es aussah, als wäre er erledigt, schaffte er es irgendwie, sich wieder zu fangen und genug Kraft zu finden, um mit der sich unbarmherzig bewegenden Fahrtreppe Schritt zu halten.
    Die Uhr zeigte an, dass die beiden Bergsteiger nur noch drei Minuten vor sich hatten. In diesem Moment entschied George, dass er aufgeben musste. Seine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, und er war halberfroren. Keuchend rang er nach Luft und begann, langsam zurückzufallen. Er akzeptierte, dass Finch den Sieg davontragen würde. Doch dann fiel Finch ohne jede Vorwarnung einen Schritt zurück, dann noch einen, gefolgt von einem dritten, was Georges Ehrgeiz erneut anstachelte, die letzten neunzig Sekunden doch noch durchzuhalten. Endlich ertönte der Summer ein letztes Mal. Als die Fahrtreppe schließlich zum Halt kam, fielen Finch und er einander in die Arme wie zwei sternhagelvolle Säufer.
    Mühsam stemmte sich Odell von der Matte hoch und taumelte auf sie zu, um ihnen zu gratulieren. Somervell und Norton stießen einen Moment später hinzu. Wenn Bullock hätte herüberkriechen können, wäre er auch gekommen, doch er lag immer noch auf der Matte, alle viere von sich gestreckt, und schnappte nach Luft.
    Sobald die Windmaschine ausgestellt, der Luftdruck auf

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