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Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten

Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten

Titel: Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard P. Lovecraft
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Sonne hatte die Körper ein wenig aufgeweicht, so daß die Kopfspitzen und die Röhren bei einigen der Wesen sich leicht aufgefaltet hatten; aber Lake glaubte nicht an eine unmittelbare Gefahr der Zersetzung bei der herrschenden Lufttemperatur von etwa -15°. Er schob jedoch alle unsezierten Exemplare dicht zusammen und warf ein übriges Zelt über sie, um die direkte Sonnenbestrahlung abzuhalten. Das würde auch dazu beitragen, eine mögliche Geruchsentwicklung von den Hunden fernzuhalten, deren feindselige Unruhe sich zu einem echten Problem auswuchs, trotz der verhältnismäßig großen Entfernung vom Lager und der immer höheren Schneemauem, die eine wachsende Anzahl von Männern in großer Hast um den Zwinger aufrichtete. Er mußte die Ecken der Zeltplane mit großen Schneebrocken beschweren, damit sie nicht von dem aufkommenden Wind weggerissen wurde, denn aus den titanischen Bergen wehte es inzwischen so stark, daß ein gefährlicher Orkan zu erwarten war. Die Männer erinnerten sich ihrer anfänglichen Besorgnis über mögliche plötzlich einsetzende antarktische Stürme, und unter Atwoods Anleitung wurden vorsichtshalber die Zelte und der neue Hundezwinger auf der Bergseite mit Schneewällen befestigt. Die behelfsmäßigen Schutzwälle für die Flugzeuge, an deren Errichtung aus harten Schneeblöcken bisher nur gearbeitet worden war, wenn es gerade nichts anderes zu tun gab, waren keineswegs so hoch, wie sie hätten sein müssen; Lake gab deshalb schließlich die Anweisung, zugunsten dieser Schutzwälle alle anderen Arbeiten abzubrechen. Es war vier Uhr vorbei, als Lake schließlich das Ende seiner Übertragungen ankündigte und uns allen riet, eine Schlafpause einzulegen, was er und seine Männer ebenfalls tun würden, sobald die Schneewälle noch ein bißchen höher gezogen seien. Er plauderte freundschaftlich mit Pabodie über den Äther und wiederholte seine Anerkennung für die wirklich genialen Bohreinrichtungen, die ihm geholfen hätten, seine Entdeckung zu machen. Auch Atwood sprach ein paar Grußworte und äußerte sich anerkennend. Ich gratulierte Lake nochmals aufs herzlichste und räumte ein, daß er recht gehabt hatte, auf der Exkursion nach Westen zu bestehen. Wir kamen sodann alle überein, gegen zehn Uhr morgens die Funkverbindung wieder aufzunehmen. Wenn der Sturm bis dahin vorüber war, würde Lake ein Flugzeug schicken, um die Gruppe in meinem Lager zu holen. Kurz bevor ich mich schlafen legte, sandte ich einen abschließenden Funkspruch an die Arkham, mit der Anweisung, die Nachrichten des Tages für die Außenwelt abzumildern, da die volle Wahrheit geeignet schien, eine Welle der Ungläubigkeit auszulösen, bevor wir weitere Beweise vorlegen konnten.

    III

    Keiner von uns, so möchte ich meinen, schlief an diesem Morgen besonders tief oder lange. Dafür sorgte sowohl die Aufregung über Lakes Entdeckung als auch der immer stärker tobende Wind. So fürchterlich blies er selbst bei uns, daß wir uns unwillkürlich fragten, wieviel ärger er in Lakes Lager sein mußte, direkt unter den gigantischen, unbekannten Gipfeln, über denen er sich zusammenbraute. McTighe war um zehn Uhr wach und versuchte wie vereinbart Lake per Funk zu erreichen, aber irgendwelche elektrische Störungen in der aufgewirbelten Luft Richtung Westen verhinderte anscheinend das Zustandekommen einer Verbindung. Dagegen erreichten wir die Arkham, und Douglas sagte mir, daß auch er vergeblich versucht habe, Lake zu bekommen. Er wußte nichts von dem Sturm, denn am McMurdo-Sund hatte sich kaum ein Lüftchen geregt.

    Den ganzen Tag lauschten wir angespannt und riefen Lake immer wieder, doch stets ohne Erfolg. Gegen Mittag erhob sich ein Weststurm von solcher Gewalt, daß wir um die Sicherheit unseres Lagers fürchten mußten; aber er legte sich schließlich, um nur gegen 2 Uhr nachmittags noch einmal für kurze Zeit und wesentlich milder zurückzukehren. Nach drei Uhr war es dann sehr ruhig, und wir verdoppelten unsere Anstrengungen, Lake zu erreichen. Da er vier Flugzeuge hatte, jedes mit einem ausgezeichneten Funkgerät ausgerüstet, konnten wir uns nicht vorstellen, wie irgendein normaler Unfall die gesamte Funkausrüstung auf einmal hätte lahmlegen sollen. Trotzdem weiterhin nur Grabesstille; wenn wir uns vorstellten, mit welch rasender Gewalt der Sturm dort getobt haben mußte, kamen uns die allerschlimmsten Befürchtungen.
    Gegen sechs Uhr schien sich unsere Angst endgültig bestätigt zu haben, und nach einer

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