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Bergisch Samba

Bergisch Samba

Titel: Bergisch Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Bankberater zu tun. Kann ich nicht mit ihm sprechen?«
    Frau Richard lächelte plötzlich und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das geht überhaupt nicht.«
    »Warum nicht? Er muss mir doch weiterhelfen können!«
    »Ich muss Sie jetzt bitten zu gehen. Ich hab's eilig. Nachher kommt meine Tochter mit meinem Ex-Mann, und dann muss das Essen auf dem Tisch stehen.«
    »Geben Sie mir den Namen und die Nummer von dem Bankberater, dann sind Sie mich los.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Gehen Sie!«
    »Warum?«
    Sie seufzte. »Ganz einfach. Der Bankberater ist mein Ex-Mann.
    Ich fechte gerade mit ihm aus, dass ich das Sorgerecht für meine Tochter bekomme. Ich muss zeigen, dass ich trotz meiner Selbstständigkeit gut für Janine sorgen kann. Und da passt es mir überhaupt nicht in den Kram, wenn der Vorbesitzer meines Hauses irgendwas mit kriminellen Machenschaften zu tun hatte.«
    »Aber so ist es doch nicht! Es muss auch gar nicht sein, dass die alte Frau in dieser Geschichte drinsteckt.«
    »Sehen Sie, das finde ich auch. Also lassen Sie es doch einfach.«
    »Aber ich muss eine Spur finden.«
    »Es gibt keine Spur. Gehen Sie.«
    »Wann kommen Ihre Tochter und Ihr Mann?«
    »In einer halben Stunde.«
    »Wie wäre es, wenn Sie Ihren ehemaligen Ehemann fragen? Ich brauche nur einen Namen und eine Adresse. Ich muss mit der alten Frau reden. Ich halte Sie vollkommen aus der Sache raus. Bitte!« Ich zog eine Visitenkarte hervor und legte sie auf den Tisch. Frau Richard nahm sie und las. »Lassen Sie sie hier nicht herumliegen. Rufen Sie mich auf dem Handy an. Wenn nicht, melde ich mich wieder. Und ich sage Ihnen eins: Drohungen liegen mir nicht. Aber wenn ich will, werde ich an Ihren Exmann leicht herankommen. Und dann werde ich Ihn befragen, ob es Ihnen passt oder nicht.«
    »Aber was soll ich ihm denn sagen? Wirkt das nicht etwas komisch, wenn ich mich plötzlich nach der Vorbesitzerin erkundige?«
    »Denken Sie sich was aus. Sagen Sie, Sie hätten irgendwas Interessantes in dem Haus gefunden. Sagen Sie, es würde Sie interessieren, eine Chronik des Hauses anzufertigen. Sagen Sie, Sie wollten die alte Dame um Fotos vom Haus im alten Zustand bitten. Oder Sie wollen von ihr wissen, wo irgendeine bestimmte Leitung verläuft … Lassen Sie sich was einfallen.«
    »Meine Güte, Sie haben ja Fantasie.«
    »Braucht man auch in meinem Beruf«, sagte ich.
    Ich setzte mich in den Wagen und rief Frau Weitershagen an. Immerhin war sie weitläufig mit Jutta bekannt, und so erzählte ich auch, was mit ihr in dieser Nacht geschehen war.
    »Das ist ja furchtbar«, sagte Frau Weitershagen. »Wie geht es ihr?«
    »Sie ist noch nicht über den Berg«, sagte ich und spürte, wie mir die Kehle rau wurde. »Das Krankenhaus wird mich anrufen, sobald es etwas Neues gibt.« Ich versuchte, das Gefühl von Ohnmacht abzuschütteln, das sich plötzlich in mir auszubreiten drohte.
    »Wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie es mir.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Frau Weitershagen.«
    »Sie sind so ein tüchtiger junger Mann. So was Furchtbares … haben Sie nicht verdient. Und Frau Ahrens erst recht nicht. Wenn ich gewusst hätte, was passiert, hätte ich Sie nie beauftragt, dieser Sache nachzugehen.«
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe«, sagte ich. »Ich werde herausfinden, was dahintersteckt. Ganz sicher.«
    »Glauben Sie?«
    »Natürlich.«
    Ich verabschiedete mich und drückte den roten Knopf. Sollte ich zu Jutta ins Krankenhaus fahren? Es hatte keinen Sinn. Oder doch. Du kannst bei ihr sein, wenn sie stirbt, sagte wieder eine Stimme in mir. Und das ist wenigstens etwas, was du für sie tun kannst.
    Ich fädelte mich in den Verkehr ein und geriet kurz darauf in einen hoffnungslosen Samstagmittagstau. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich eingekeilt auf der Straße verbrachte, aber irgendwann klingelte das Handy. Das Krankenhaus, dachte ich.
    »Ja bitte?«, sagte ich.
    »Richard hier. Ich habe nicht viel Zeit. Mein Mann hat mir den Namen gesagt.«
    »Und?«
    »Schreiben Sie mit?«
    »Ja. Sagen Sie schon.«
    »Mölich.«
    »Was?«
    »So hieß sie. Hannelore Mölich. Sie hat übrigens gar nicht selbst in dem Haus gewohnt. Jedenfalls zum Schluss nicht mehr.«
    »Sondern?«, fragte ich mit belegter Stimme.
    »Ihr Sohn.«

16. Kapitel
    Frau Richard wusste den Vornamen des Sohnes nicht mehr. Und ich fragte mich, ob das alles ein Zufall war.
    Irgendein Mölich konnte in dem Haus gewohnt haben, das jetzt der Steuerberaterin gehörte. Irgendeiner, der jetzt in

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