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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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nach einer Séance – vor allem nach einer sehr erfolgreichen – sagen lassen müssen, es sei nicht auszuschließen, daß ich mir die Angaben, die Fletcher gemacht habe, vorher »besorgt« haben könnte. In sehr vielen Fällen lautet dann meine Gegenfrage: »Wie aber hätte ich wissen können, daß Sie heute hier erscheinen und mir bzw. Fletcher diese und jene Frage stellen werden?« Und oft kann ich noch hinzufügen: »… da ich doch nicht einmal Ihren wirklichen Namen kenne!«
    Wenn ich es mit jemandem zu tun habe, der wenigstens die Möglichkeit des Gedankenlesens anerkennt – worüber ich stets schon sehr froh bin –, kommt nun gewiß der Einwand, ich hätte die Botschaften aus seinem eigenen Hirn abgelesen. Frage ich nun, ob ihm denn alles, was ich gesagt habe, in Erinnerung gewesen oder zumindest in seinem Unterbewußtsein »abgelagert« sei, kommt als Antwort höchst selten ein klares Ja. In den meisten Fällen müssen einzelne Angaben erst überprüft werden, durch Nachfragen in der Verwandtschaft, Nachlesen in alten Büchern usw. Anderes bezieht sich auf die Zukunft, ist also zur Zeit noch gar nicht verifizierbar, und einige Aussagen lassen sich ziemlich eindeutig als Irrtümer identifizieren – meist handelt es sich hier um genaue Namensformen, exakte Daten, Formeln und ähnliches. Hätte ich in diesen Fällen etwa im Bewußtsein des anderen falsche Auskünfte gefunden, da er sie doch, wie sich durch seine Korrektur herausstellt, richtig weiß? Das scheint ausgeschlossen. Wahrscheinlicher ist, daß ich mich beim Gedankenlesen »verlesen« habe, zum Beispiel, weil der Text im Bewußtsein des anderen »verwischt« oder mein Empfang durch andere Einflüsse unzureichend war. Allerdings könnte sich das nur auf solches Wissen beziehen, das ich im Bewußtsein eines anderen Lebenden überhaupt zu finden vermag. Mindestens fünfzig Prozent aller Botschaften, die Fletcher und ich vermittelt haben, waren jedoch nachweislich nicht auf diesem Wege zu erhalten. Das läßt sich nicht wegdiskutieren oder durch irgendeine Hypothese, sei es die Betrugshypothese oder die animistische Telepathie-Hypothese, erklären. Ich selbst weiß für alle diese Botschaften – ob sie nun leicht kontrollierbar sind oder nicht, ob sie Fehler enthalten oder hundertprozentig zutreffen – nur eine Erklärung, und das ist eben die: Die Kommunikation mit den Jenseitigen ist weit davon entfernt, perfekt zu sein und von vielen noch Undefinierten und unbeeinflußbaren Imponderabilien abhängig. 47
    Wir brauchen uns nur an den Stand der Nachrichtentechnik vor nicht einmal fünfzig Jahren zu erinnern und an die Handikaps, die es auf diesem Gebiet zu überwinden gab – und noch immer zu überwinden gibt. Es überlege sich ein jeder nur einen Augenblick lang, wie viele Telegramme auch heute noch verstümmelt ankommen, wie viele Telefongespräche mittendrin unterbrochen werden, ganz zu schweigen von den häufigen Bild- und Tonstörungen im Fernsehen und von dem oft verhängnisvollen Ausfall von Funkverbindungen. Für alle diese Pannen, die zu jeder Stunde Vorkommen, gibt es irgendwelche Erklärungen, nämlich unzählige verschiedene Möglichkeiten, von schlichtem »menschlichem Versagen« bis zu atmosphärischen Störungen, was schon wieder in beiden Fällen sehr vage ausgedrückt ist, und dennoch ist der Laie, sind wir alle, mit solchen Begründungen zufrieden. Tolerant lassen wir als Entschuldigung die »Tücke des Objekts« gelten – überall: nur nicht bei außersinnlicher Wahrnehmung! Da bestehen wir auf »alles oder nichts«.
    Natürlich haben auch wir – Fletcher und ich – uns zu perfektionieren versucht, und wir werden inzwischen selbst mit der größten Schwierigkeit, der schon mehrmals beschriebenen Problematik bei der Durchgabe von Eigennamen, sehr viel besser fertig, und Fehler kommen nur noch in Ausnahmefällen vor. Aber auch das hat zu neuen, verstärkten Verdachtsmomenten geführt.
    Im Jahre 1955 war ich zu Gast bei Dr. Melvin L. Sutley, dem Direktor des Wills Eye Hospitals in Philadelphia, und es fanden sich nach dem Dinner, »wie zufällig«, immer mehr Gäste ein, Kollegen des Hausherrn aus der Klinik und von der Universität wie auch Nachbarn und Bekannte der Hausfrau. Es war unmöglich, alle zu begrüßen und sich die Namen zu merken – falls sie überhaupt Namen nannten. Wie zu erwarten, bat man mich um eine Séance, und wie ebenfalls zu erwarten, sagte danach, als man die Ergebnisse diskutierte, ein Herr mit

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