Bericht vom Leben nach dem Tode
Unterbewußtsein irgendwo auf der Welt lebender Menschen gespeichert seien, zu empfangen. Aber zur Aufdeckung des tatsächlichen Geschehens während der Séance hätte man noch mehr voraussetzen müssen. Diese sekundären Personen müßten in der Lage sein, »automatisch oder absichtlich, und zwar mit außergewöhnlichem Talent zur Imitation«, die jenseitigen Angehörigen der verschiedenen Sitzungsteilnehmer wesensmäßig oder gar stimmlich zu kopieren.
Wie Ducasse betont, ist hypnotische Trance nicht das gleiche wie mediale Trance, obgleich die beiden Zustände leicht verwechselt werden können. »Die hypnotisierte Person vermag mit erstaunlicher Überzeugungskraft die Rolle irgendeiner anderen zu spielen, die sie als Ergebnis der Suggestion zu sein glaubt.« Bei zahlreichen Gelegenheiten wurden den in hypnotischer Trance Befindlichen wahllos Namen irgendwelcher Persönlichkeiten suggeriert mit dem Resultat höchst lebendiger Interpretation. Da in Trance Befindliche oft hellseherische, präkognitive und telepathische Kräfte auf einmal entwickeln, würde jede streng wissenschaftliche Analyse medialer Vorgänge sämtliche Möglichkeiten, die in einer einzigen Séance durcheinandergemischt sein können, in Betracht zu ziehen haben. Der »Reinheits«- oder »Qualitätsgrad« der Arbeit eines Mediums ist sehr unterschiedlich. Doch kann man einen hohen Prozentsatz aller untersuchten Fälle von Kommunikation mit Jenseitigen als »rein« oder »hoch qualifiziert« bezeichnen. Im Fall von Mrs. Piper sind erfahrene Forscher, wie Professor Hyslop, zu dem Ergebnis gekommen, daß irgendwelche anderen Schlüsse als der, daß der Teilnehmer durch das Medium tatsächlich mit seinen toten Angehörigen gesprochen habe, »zu viele neue Unwahrscheinlichkeiten ins Spiel bringen würde«. 46 Auch dafür noch ein Beispiel:
Am 19. März 1917 hatte Mrs. Hugh Talbot, eine Witwe, eine Séance mit dem Medium Mrs. Gladys Leonard. Es waren verschiedene Zeugen anwesend. Mrs. Talbots Bericht lautet:
Mrs. Leonards Kontrollgeist Feda gab eine sehr genaue Beschreibung der äußeren Erscheinung meines Mannes; anschließend sprach mein Mann selbst. Er versuchte mir seine Identität zu beweisen, und allmählich war ich davon überzeugt, daß er es tatsächlich war. Alles, was er sagte, oder was Feda für ihn sagte, war klar und einleuchtend. Es wurde von vergangenen Begebenheiten, die nur ihm und mir bekannt waren, gesprochen; Gegenstände, die ihm gehörten und die an sich keinerlei Wert besaßen, für ihn aber, wie ich wußte, von besonderem Interesse waren, wurden genau und korrekt beschrieben, und er wollte wissen, ob ich sie noch besaß… Er versicherte mir, daß der Tod kein wirkliches Ende sei, daß das Leben ähnlich wie das irdische weiterginge und daß er sich überhaupt nicht verändert fühle… Plötzlich begann Feda mit der ermüdenden Beschreibung eines Buches. Sie sagte, es sei aus Leder und von dunkler Farbe. Sie versuchte mir die ungefähre Größe anzugeben… »Genaugenommen ist es kein Buch, es ist nicht gedruckt. Man würde es nicht als ein Buch bezeichnen, da es Handschriftliches enthält.« Es dauerte eine Weile, bis ich mit dieser Beschreibung überhaupt etwas anfangen konnte, aber schließlich fiel mir ein in rotes Leder gebundenes Notizbuch meines Mannes ein, das er, glaube ich, sein »Logbuch« genannt hatte… Ich fragte: »Ist es ein rotes Buch?« Hier entstand eine Pause. Feda und mein Mann waren sich offenbar unschlüssig. Sie hielten das für möglich, doch glaubte er, daß es dunkler sei. Dann sagte Feda: »Er weiß nicht sicher, ob es Seite 12 oder 13 ist, es ist so dick, aber er möchte, daß Sie danach suchen und nachsehen. Es würde ihn interessieren, ob ein gewisser Textauszug darinsteht.«
Ich war von alledem nicht sonderlich erbaut. Es schien alles so vage und so bedeutungslos. An das Buch erinnerte ich mich gut, da ich oft hineingesehen und mich gefragt hatte, ob es Zweck hätte, es aufzubewahren. Außer allem möglichen, was mit Schiffen zu tun hatte und mit der Arbeit meines Mannes, enthielt es, wie ich mich deutlich erinnerte, noch ein paar private Aufzeichnungen und Verse. Aber der Hauptgrund, weshalb ich von diesem Thema abzukommen wünschte, war meine Überzeugung, daß das Buch nicht mehr zu finden sein würde. Entweder hatte ich es weggeworfen, oder es war mit einer Menge anderer Dinge in einem Abstellraum ein paar Häuser weiter gelandet… Feda aber wurde immer beharrlicher: »Er ist sich
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