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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ford
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nicht sicher, wegen der Farbe. Es gibt zwei einander ähnliche Bücher; er meint jenes, in dem sich vorn eine Sprachenübersicht befindet… Wollen Sie bitte auf Seite 12 oder 13 nachsehen? Es würde ihn so sehr interessieren. Er besteht darauf, er bittet Sie, es ihm zu versprechen.«
    Am gleichen Tag nach dem Abendessen bat mich meine Nichte, die die Sache viel ernster nahm als meine Schwester und ich selbst, nach dem Buch zu suchen… Ich ging zum Bücherregal und fand schließlich ganz hinten auf dem obersten Brett zwei verstaubte Notizbücher, die meinem Mann gehörten und in die ich noch nie hineingesehen hatte. Das eine, in abgegriffenes schwarzes Leder gebunden, entsprach in der Größe etwa der Beschreibung, und ich öffnete es geistesabwesend, immer noch überlegend, ob ich jenes rote, das ich eigentlich suchte, wohl vernichtet oder nur weggepackt hatte. Da fiel zu meinem größten Erstaunen mein Blick auf eine »Übersicht über semitische und arabische Sprachen«! Es war die erwähnte Sprachenübersicht!
     
    Mrs. Talbot schlug dann die Seite 13 auf und fand dort in der Handschrift ihres Mannes folgenden Auszug aus einem Buch mit dem Titel Post Mortem , verfaßt von einem anonymen Autor:
     
    »Durch ein gewisses Geflüster, von dem man wohl annahm, daß ich es nicht mehr hören konnte, und aus gewissen neugierigen oder mitleidigen Blicken, die, wie man glaubte, ich ebenfalls nicht mehr wahrzunehmen in der Lage war, merkte ich, daß ich dem Tode nahe war… Im gleichen Augenblick begann meine Seele nicht nur über die zukünftige Glückseligkeit zu sinnen, sondern über die Glückseligkeit, die ich bereits empfand. Ich sah längstvergessene Gegenstände, Schulfreunde, Gefährten meiner Jugend, meines Alters, die mich anlächelten. Sie lächelten nicht traurig, denn zu Mitleid bestand keine Veranlassung, sondern sie zeigten das Lächeln der Zuneigung, das Menschen miteinander wechseln, die glücklich sind. Ich sah meine Mutter, meinen Vater, meine Schwestern, die ich alle überlebt hatte. Sie sprachen nicht, aber sie teilten mir wortlos ihre unveränderte Liebe mit. Zu dem Zeitpunkt, als sie alle erschienen, versuchte ich mir über meine körperliche Situation klarzuwerden… das heißt, ich versuchte meine Seele mit dem Körper, der auf meinem Bett in meinem Haus lag, in Verbindung zu bringen… vergeblich. Ich war tot.«
     
    Mr. Talbot hatte sich diesen Text vermutlich lange vor seinem Tod notiert, und er hatte nie mit seiner Frau darüber gesprochen. Sie wiederum hatte nie zuvor in das Notizbuch hineingeschaut. Hätte sie jedoch Buch und Text gekannt und das Medium diese Kenntnis »ganz einfach« aus Mrs. Talbots Gedächtnis bezogen, so hätte der Kontrollgeist Feda nicht so vage Angaben gemacht und den Sender selbst, Mrs. Talbot, auf eine falsche Spur (zu einem ganz anderen Notizbuch) führen können. Es ist auch höchst unwahrscheinlich, daß irgendein anderer Lebender von diesen Aufzeichnungen wußte und sie dem Medium irgendwie übertragen hat.
    Das Risiko, daß keiner der Beteiligten mit diesen ebenso komplizierten wie dürftigen Angaben etwas anfangen konnte, war zu groß, um einen Schwindel »lohnenswert« erscheinen zu lassen. Hier traf also in besonderem Maße zu, was Hyslop in Zusammenhang mit seinen eigenen Erfahrungen formuliert hatte: Die Annahme eines Betruges oder einer Gedankenübertragung hätte den Fall unwahrscheinlicher gemacht als die Annahme, daß es sich um einen echten Jenseitskontakt handelt.
    Man sollte meinen, daß notorische Skeptiker, die sich auf ihr besonders ausgeprägtes rationales Denkvermögen berufen, auch ausgesprochen rationell denken. Das trifft jedoch nicht immer zu. Viele lassen die aufwendigsten und umständlichsten Erklärungsversuche für das, was in einer Séance geschieht, eher gelten als wesentlich einfachere und logischere. Daß ein Medium ein weltweites Informationsnetz unterhält, das heißt, über Informanten und andere gut bezahlte – oder gar »ehrenamtliche« – Helfershelfer in allen Kontinenten und in jedem Dorf verfügt, daß es ferner entweder eine Datenverarbeitungsanlage für sich arbeiten läßt oder ein monströses Gedächtnis besitzt, das selbst wie ein Computer funktioniert – so etwas akzeptieren manche Argwöhnische lieber als die Annahme eines bei allen Menschen latent vorhandenen, jedoch bei den allermeisten (noch) unterentwickelten sechsten Sinnes mit allen Folgerungen, die sich daraus ergeben können.
    Unzählige Male habe ich mir

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