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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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Brüder.« »Nu ja, er hat doch Getreide. Wer ist sein Bruder?« »Feitels Bruder. Dir gesagt.« »Kenn ich alle Leute in Berlin?« »Feitels Bruder. Ein Mann von einem Einkommen wie...« Er wackelte mit dem Kopf in verzweifelter Bewunderung. Der Rote hob den Arm, duckte den Kopf: »Was du sagst. Aber aus Czernowitz.« Sie hatten Franz vergessen. Sie dachten beide intensiv über den Reichtum von Feitels Bruder nach. Der Rote ging aufgeregt herum, stieß ein Röcheln durch die Nase. Der andere schnurrte, strömte Behagen, lächelte hämisch hinter ihm her, knipste mit den Nägeln: »Tja.« »Großartig. Was du sagst.« »Was aus der Familie ist, ist Gold. Gold ist kein Wort. Gold.« Der Rote wanderte herum, setzte sich erschüttert ans Fenster. Was draußen vorging, erfüllte ihn mit Mißachtung, zwei Männer wuschen in Hemdsärmeln einen Wagen, einen alten. Dem einen hingen die Hosenträger, sie schleppten zwei Eimer mit Wasser, der Hof floß von Wasser. Mit dem sinnenden, von Gold träumenden Blick betrachtete er Franz: »Was sagt Ihr nu dazu?« Was kann der sagen, ist ein armer Mensch, halb verrückt, was versteht so ein Schlucker von dem Geld Feitels aus Czernowitz; er läßt sich nicht die Schuhe wischen von dem. Franz erwiderte seinen Blick. Guten Morgen, Herr Pastor, immer bimmeln die Elektrischen, wir wissen aber schon, was die Glocke geschlagen hat, kein Mensch gibt mehr her, als er hat. Es wird nicht mehr gearbeitet, und wenn der ganze Schnee verbrennt, wir rühren keinen Finger mehr, wir machen uns steif.
    Die Schlange war vom Baum geraschelt. Verflucht sollst du sein mit allem Vieh, auf dem Bauch sollst du kriechen, Staub fressen zeitlebens. Feindschaft soll gesetzt sein zwischen dir und deinem Weibe. Mit Schmerzen sollst du gebären, Eva. Adam, verflucht soll der Erdboden sein um deinetwillen, Dornen und Disteln sollen drauf wachsen, Kraut des Feldes sollst du essen.
    Wir arbeiten nicht mehr, es lohnt nicht, und wenn der ganze Schnee verbrennt, wir rühren keinen Finger.
    Das war die eiserne Brechstange, die Franz Biberkopf in den Händen hielt, mit der er saß und nachher durch die Türe ging. Sein Mund sagte irgend was. Zögernd war er hergeschlichen, aus dem Gefängnis in Tegel war er vor Monaten entlassen, die Elektrische war er gefahren, husch die Straßen lang, die Häuser lang, die Dächer rutschten, bei den Juden hatte er gesessen. Er stand auf, gehen wir mal weiter, ich war doch zur Minna gegangen damals, was soll ich hier, gehen wir mal zur Minna, sehen wir uns alles genau an und wie das gewesen ist.
    Er schob ab. Vor Minnas Haus strolchte er herum. Mariechen saß auf einem Stein, einem Bein, ganz allein. Was geht mich die an. Er roch an dem Haus herum. Was geht mich die an. Soll die mit ihrem Ollen glücklich werden. Sauerkraut mit Rüben, die haben mich vertrieben, hätte meine Mutter Fleisch gekocht, wär ich bei ihr geblieben. Hier stinken die Katzen auch nicht anders wie woanders. Häseken, verschwinde wie die Wurst im Spinde. Werde ich hier bregenklütrig rumstehen und mir das Haus angucken. Und die ganze Kompanie macht kikeriki.
    Kikeriki. Kikeriki. So sprach Menelaos. Und ohne es zu wollen, machte er dem Telemach das Herz so wehmütig, daß ihm die Tränen an den Wangen herabrollten und er den Purpurmantel mit beiden Händen fest vor die Augen drücken mußte.
    Indessen wandelte die Fürstin Helena aus ihren Frauengemächern hervor, einer Göttin an Schönheit gleich.

    Kikeriki. Es gibt viele Sorten von Hühnern. Wenn man mich aber auf Ehre und Gewissen fragt, welche ich am meisten liebe, so antworte ich frei und unumwunden: Brathühner. Es gehören noch die Fasanen zu den Hühnervögeln, und in Brehms Tierleben wird vermerkt: Das Zwergsumpfhühnchen unterscheidet sich vom Bruchhühnchen abgesehen von seiner geringen Größe dadurch, daß im Frühjahr beide Geschlechter ein annähernd gleiches Kleid tragen. Asienforscher kennen auch das Monial oder Monal, von den Wissenschaftlern Glanzfasan genannt. Von seiner Farbenpracht ist schwer eine Beschreibung zu geben. Seinen Lockruf, ein lang klagendes Pfeifen, hört man im Wald zu allen Stunden des Tages, am häufigsten aber vor Tagesanbruch und gegen Abend.
    Jedoch spielt sich das alles sehr entfernt ab zwischen Sikkam und Bhutan in Indien, es ist für Berlin eine ziemlich unfruchtbare Bibliotheksweisheit.

Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh;
wie dies stirbt, so stirbt er auch
    Der Schlachthof in Berlin. Im Nordosten der Stadt zwischen

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