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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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ist ja ganz einfach, da läßt du sie eben. Die finden wir immer ab. Die eene, die du hast, nehme ich dir noch ab, und dann läßt du das eben.« 2 mal 2 ist vier, wenn du rechnen kannst, verstehst du mich, da gibts doch nichts zum Anglupschen, glupscht der einen an. Wenn du willst, kannste dir die letzte auch behalten. Na, was ist jetzt, ist der Kerl komisch, jetzt holt er sich seinen Kaffee, Zitronensaft, kann keinen Schnaps vertragen, wacklig uff die Beene, dabei immer die Weiber. Da sagte Reinhold eine ganze Weile gar nichts, und erst wie er drei Tassen von der Lorke in sich hatte, kramt er wieder aus.
    Daß Milch ein hochwertiges Nahrungsmittel ist, wird wohl nicht ernstlich bestritten werden, für Kinder, besonders für kleine Kinder, Säuglinge, ferner für Kranke ist sie zur Kräftigung durchaus zu empfehlen, besonders wenn daneben eine weitere nährstoffhaltige Kost verabreicht wird. Eine von ärztlichen Autoritäten allgemein anerkannte, leider aber nicht gewürdigte Krankenkost ist zum Beispiel Hammelfleisch. Also nichts gegen Milch. Nur darf natürlich diese Propaganda nicht plumpe, abwegige Formen annehmen. Jedenfalls, denkt Franz: Ich halte mir an Bier; wenn es gut gelagert ist, läßt sich gegen Bier nichts sagen.
    Richtet Reinhold seine Pupillen auf Franz, – ganz zerschlagen sieht der Junge aus, wenn der man nicht losplärrt: »Ich bin schon zweimal dagewesen, Franz, bei der Heilsarmee. Ich habe auch schon mit einem gesprochen. Dem sag ich ›ja‹, halte bei der Stange, und nachher kippe ich um.« »Und was ist?« »Weißt doch, daß mir die Weiber so rasch über werden. Siehst es ja, Mensch. Nach vier Wochen, dann ist aus. Warum, weeß ich nicht. Mag sie nicht mehr. Und vorher bin ich verrückt nach einer, müßtest mich mal sehen, total verrückt, direkt zum Einsperren in die Gummizelle, so verrückt. Und nachher: nischt – raus muß sie, kann sie nicht sehen, könnte noch Geld hinterherwerfen, wenn ich sie bloß nicht sehe.« Staunte Franz: »Na, Mensch, da biste vielleicht wirklich verrückt. Warte mal...« »Da war ich bei der Heilsarmee, hab ihnen gesagt, und dann hab ich gebetet mit einem...« Staunte und staunte Franz: »Gebetet hast?« »Mensch, wenn dir so zumute ist und du weißt dir keinen Rat.« Donnerwetter, Donnerwetter. Son Junge ist das, haste Töne. »Hat ooch geholfen, Wochener sechs, acht, man denkt an was anderes, du reißt dir zusammen, es geht, und es geht.« »Na, Reinhold, vielleicht gehst du mal nach der Charité. Oder vielleicht hättste jetzt nich gleich türmen müssen oben im Saal. Da hättste dir ruhig auf die Bank vorn setzen können. Vor mir brauchste dir nich schämen.« »Nee, ich will nich mehr, und das hilft nich mehr, und das ist ja alles Quatsch. Was soll ich denn da vorn hinkriechen und beten, und ich gloobe doch nischt.« »Ja, das kann ich verstehen. Wenn du nicht gloobst, dann hilfts nich.« Und Franz betrachtete seinen Freund, der grämlich in seine leere Tasse blickte. »Ob ich dir helfen kann, Reinhold, ick, – weiß ich ooch nich. Muß mir mal die Sache durch den Kopp gehen lassen. Dir müßte man vielleicht mal die Weiber gründlich verekeln oder so.« »Jetzt könnt ich schon kotzen vor der blonden Trude. Aber morgen oder übermorgen, da sollste mich mal sehen, wenn die Nelly oder Guste oder wie sie heißen wird, anlangt, da sollste mal Reinhold sehen. Mit seine roten Ohren. Und nischt als die haben, und wenn du dein ganzes Geld hinschmeißen sollst, die mußte haben.« »Was magste denn so besonders?« »Du meinst, womit sie mich kriegt? Ja, soll ich sagen. Mit gar nischt. Das ist es eben. Die eene hat – weiß ich –, hat sie den Bubikopf so geschnitten, oder macht sie Witze. Warum ich sie mag, Franz, weiß ich nie. Die Weiber, frag sie mal, die staunen ooch, wenn ich mit eenmal wie ein Stier gaffe und nich von der Pelle gehe. Frag die Cilly. Aber ich kann nicht los davon und kann nicht los.«
    Franz beobachtet immer den Reinhold.
    Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, hat Gewalt vom großen Gott. Heut wetzt er das Messer, es schneidt schon viel besser, bald wird er drein schneiden, wir müssens erleiden.
    Ein merkwürdiger Junge. Franz lächelt. Reinhold lächelt gar nicht.
    Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, hat Gewalt vom großen Gott. Bald wird er drein schneiden.
    Franz denkt: Dir werden wir mal ein bißchen schütteln, Mensch. Werden dir mal den Hut 10 Zentimeter tiefer ins Genicke drücken. »Gut, werden wir machen, Reinhold. Werde

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