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Berlin - ein Heimatbuch

Berlin - ein Heimatbuch

Titel: Berlin - ein Heimatbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murat Topal
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Kongresshalle wurde 1957 von dem amerikanischen Architekten Hugh Stubbins erbaut. Wegen ihrer ungewöhnlichen Silhouette erhielt sie von den Berlinern von Beginn an den liebevollen Spottnamen »Schwangere Auster«. Am 21. Mai 1980 stürzte die kühne Dachkonstruktion – ausgerechnet während einer Tagung des Rings Deutscher Makler – teilweise ein. Nach dem Wiederaufbau firmiert das Gebäude seit 1989 als »Haus der Kulturen der Welt«, einer Heimstatt für internationale Kunst, Musik, Literatur, Film, wissenschaftliche Diskurse und digitale Medien.

    Die Zukunft des Tempelhofer Feldes
    Am 8. Mai 2010 wurde das 303 Hektar große Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof unter dem Namen »Tempelhofer Park« seiner neuen Bestimmung übergeben. Schon am ersten Tag kamen rund 235.000 Besucher. Schritt für Schritt soll hier in den nächsten Jahren in einem nachhaltigen Entwicklungsprozess eine vielseitig nutzbare und strukturierte urbane Parklandschaft entstehen. Dabei wird die Ausrichtung der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2017 ein besonderer Meilenstein sein. In einem international ausgeschriebenen Wettbewerb wurden im Sommer 2010 aus 78 eingereichten Arbeiten sechs Wettbewerbsentwürfe ausgewählt. Im Frühjahr 2011 wurde die Arbeit des schottischen Teams Gross.Max. / Sutherland Hussey als Grundlage der neuen Planungen bestimmt. Auf einem Teil des Geländes sollen demnach Wohnquartiere entstehen. Im Süden des Geländes ist ein neuer Innovationspark geplant, auch ein S-Bahnhof sowie eine Fußgängerbrücke über die Stadtautobahn und die S-Bahn-Trasse sind im Gespräch. Kern der großen Fläche soll aber eine Grünlandschaft mit See, Parzellen und Kletterfelsen bleiben.

Sightseeing für Sparfüchse
    Sonntag, der 15. Mai. Heute steht ein echtes Alt-Berliner Frühstück an: Buletten mit Kartoffelsalat (beides kalt), Spreewaldgurken, Berliner Pfannkuchen (also das, was Auswärtige meist schlicht »Berliner« schimpfen), Wurst, Käse sowie ausreichend Schrippen und Schusterjungen (das sind quadratische Brötchen aus Weizen- und Roggenmehl). Nicht zu vergessen Soleier, schön in Salzlake eingelegt. Lecker!
    Karl scheint nicht ganz meiner Ansicht zu sein. Jedenfalls blickt er bei seiner Ankunft im Esszimmer wie Zappel-Philipps Mutter erst einmal stumm auf dem ganzen Tisch herum. Das will bei meinen bisherigen Erfahrungen mit ihm etwas heißen: Hier ist jemand offensichtlich schwer beeindruckt – wenn auch nicht unbedingt im positiven Sinne.
    Die freundlichste Ehefrau von allen ignoriert seine unübersehbare Irritation und schiebt ihm einen Stuhl unter den Hintern: »Kaffee, Tee oder Mich?« Schadenfroh konstatiere ich, dass ihre selbstbewusst-resolute Art den großen Dampfplauderer einschüchtert. Das sind diese – zum Glück sehr häufigen – Momente, in denen ich weiß, warum ich genau diese Frau geheiratet habe. Unlustig pickt Karl, nachdem er eine große Tasse Milchkaffee geordert hat, mal hier, mal da, im Frühstücksangebot herum. Wenn man ihm dabei so zusieht, kann man sich nicht erklären, wo eigentlich seine sagen wir mal: kräftige Statur herrührt. »Also, Leute«, hebe ich zu einer offiziellen Tischrede an, »heute sollten wir den so sonnigen wie freien Sonntag nutzen und mal so richtig touristisches Sightseeing betreiben, damit Karl einen Überblick über unsere Stadt bekommt.«
    Als hätten meine Worte ihn mit dem Stromnetz verbunden, ist Karl urplötzlich elektrisiert und voll dabei. »Super! Lass uns eine dieser Segway-Touren machen. Die Dinger wollte ich schon immer mal ausprobieren!«
    »Segway?«, erkundigt sich die unmodernste Ehefrau von allen ratlos.
    »Du erinnerst dich an das Hertha-Spiel, zu dem uns Kurti letztes Jahr geschleppt hat?«, frage ich schaudernd. Ich hasse Fußball! Meine Gattin nickt.
    »Gut. In der Halbzeitpause haben wir uns köstlich über diesen erwachsenen Mann im Bärenkostüm amüsiert, der auf so einer Art elektrischem Roller ständig um das Spielfeld herumbrausen musste.«
    »Das ist Herthinho, das Hertha-Maskottchen«, wirft Karl überflüssigerweise ein.
    »Dieser alberne Roller nennt sich Segway«, fahre ich in meinen Erläuterungen unbeirrt fort.
    »Oh weh«, entfährt es Ann-Marie aus tiefstem Herzen.
    »Was denn«, lässt sich Karl nicht so leicht von seiner Begeisterung abbringen, »mit den Dingern durch die Stadt zu düsen macht bestimmt Spaß!«
    »Und ist mit Sicherheit total teuer. Nichts da«, poltert die schwäbischste Hausfrau von allen, »ich

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