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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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warst.“
    „Ich bin nicht zur Luftschlacht über Berlin abkommandiert worden.“
    „Abkommandiert?“ Rojana lachte. „Du hast dich freiwillig gemeldet.“
    „Was blieb mir anderes übrig, wenn du gleich einen General und einen Admiral auf mich hetzt?“
    Rojana schmunzelte. Natürlich war Bobby sofort bereit gewesen, Farang zur Hilfe zu eilen, aber hätte General Watana den Admiral nicht persönlich überredet, seinen besten Mann für einen Sondereinsatz freizustellen, dann hätte die Tunnelratte wohl desertieren müssen. Admiral Yod schien sich ohne den Amerikaner richtiggehend nackt zu fühlen. Er hatte gleich drei Leute als Ersatz angeheuert. Watana hatte großzügigerweise die Reisekosten übernommen, und der Chefredakteur hatte ein paar Dollar aus seinem Reptilienfonds rausgerückt. Die Gier nach der Story.
    „Wenn ich nicht diplomatisch interveniert hätte, wärst du den angenehmen Job auf der Jacht jetzt los, Bobby.“
    „Bravo! Seit wann gehört Diplomatie zu deinen herausragenden Fähigkeiten?“
    „Du verkennst mich eben.“
    Die Maschine setzte auf. Sie waren angekommen. In Sibirien!
    Der Kälteschock wartete. Rojana hatte es geahnt. Man konnte Farang eben nicht alleine lassen. War das alles nötig? Die erste empfindlich kalte Zugluft traf ihn in der Schleuse zwischen Ausstiegsluke und Ankunftssatellit. Pass und Zoll lagen bereits hinter ihnen. Sie hatten die Einreise in die „Europäische Union“ bereits problemlos in Frankfurt am Main hinter sich gebracht. Auch das Gepäck war da. Und Heliane. Wie versprochen. Und die Blonde, die neben ihr wartete, kannte er auch. Jessica Lange. Die Herbe.
    „Heli hat noch eine Freundin für dich mitgebracht“, raunte er Bobby zu, als sie die beiden Frauen ansteuerten. „Vielleicht kannst du sie ja umdrehen“, lästerte er weiter. „Zeig dich ganz einfach von deiner femininen Seite.“ Dann hatte er Heli am Hals. Sie herzte ihn, als kehre er aus Kriegsgefangenschaft zurück. Es war nicht unangenehm.
    „Was für eine Überraschung, Tony, dass du auch kommst“, stammelte sie aufgeregt. „Ich bin richtig gerührt.“
    „Das ist Bobby“, stellte er die Tunnelratte vor.
    „Und das hier ist Romy, von der ich dir schon erzählt habe“, kam Heli ihren Pflichten nach.
    „Ich habe die Telefonrechnung bezahlt.“ Romy Asbach schüttelte erst Rojana und dann Quinn die Hand. „Wir hatten eigentlich mit nur einem Mann gerechnet.“ Sie lächelte auf den kleingewachsenen Amerikaner herab.
    Bobby verzog keine Miene. „Der Große da wollte unbedingt mitkommen, er ließ sich um keinen Preis abschütteln.“
    „Wir sind Farangs Familie. Und außerdem muss ich mich doch um meine kleine Kollegin kümmern.“ Rojana legte den Arm um Helis Schulter und zog sie an sich. „Unsere Zusammenarbeit hat sich schließlich schon einmal bewährt. Und außerdem verbinden uns unsere magischen Male im Gesicht!“ Er deutete auf seine Narbe.
    Romy musterte die Kleidung der beiden Männer. „Das wird aber nicht reichen. In der Aufmachung habt ihr eine Lungenentzündung, bevor ihr euch nützlich machen könnt.“
    „Wir finden schon was Passendes“, wiegelte Heli ab und griff nach Tonys Koffer. „Kommt, los, wir stehen im Parkverbot.“
    Rojana nahm Heli den Koffer wieder ab und bedachte Romy mit seinem Patentgrinsen. „Wie gut, dass wir das Gesetz auf unserer Seite haben.“
    „Macht euch mal keine falschen Hoffnungen.“ Romy Asbach ging voran. „Nicht jede Waffe, auf die man sich verlässt, ist auch geladen.“
    Rojana ließ Heli und Bobby den Vortritt, um die unausweichliche Konfrontation mit der ungefilterten Winterkälte möglichst lange hinauszuzögern. Dann tat auch er den letzten Schritt aus der Heizungsluft ins Freie, und der Frost fuhr ihm augenblicklich in die Knochen. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Es war, als atme man Ammoniak ein und Wasserdampf aus. Seine Nase arbeitete wie ein Nebelwerfer, der ihm die Sicht nahm. Alle Leute dampften um den Kopf herum wie Gullydeckel in einem Hollywoodfilm. Die Lippen hatte er schon beim ersten halbherzigen Luftholen sofort fest zusammengepresst, und schon nach wenigen Schritten spürte er in den Nasengängen jedes Härchen einzeln, als verwandele es sich in eine Stecknadel, deren spröder Stahl jeden Moment brechen musste. Die Haut auf Handrücken und Finger seiner Rechten war taub, als habe sie jemand mit Narkosespray bearbeitet. Er fasste den Koffergriff fester und spürte, wie sich langsam Raureif auf seinem

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