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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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anderer.
    „Feinde, die ihm das Leben schwer machen“, bekräftigte Torn. „Er scheint Sie für einen Spitzel zu halten. Obwohl er Sie mag.“
    „Tut er das?“ Farang ließ offen, ob er den Spionagevorwurf oder die persönliche Zuneigung meinte.
    „Doch, doch, ich bin mir ganz sicher.“ Torns flüchtiges Lächeln hatte etwas Bösartiges. „Und wenn er erst mal jemand ins Herz geschlossen hat, lässt er ihn nicht mehr gehen. Ich weiß, wovon ich rede. Glauben Sie mir!“
    Farang zog die Schulter ein wenig hoch. „Solange es einem dabei gut geht ...“
    „Was das angeht, könnte ich Probleme bekommen.“ Farang erwiderte Torns Blick und schwieg.
    „Wegen Ihnen, mein Lieber.“
    „Und wieso?“
    „Weil mir durch den Kopf geht, Sie seien möglicherweise gar nicht durch Zufall ins System geraten, und auch nicht, um dem OB zu besuchen – sondern wegen mir.“
    „Wegen Ihnen?“
    „Sagt Ihnen der Name Romy Asbach was?“
    Die Variante überraschte Farang. Er verneinte die Frage mit einem Kopfschütteln. Torn schien seiner Erzfeindin alles zuzutrauen, auch, dass sie jemand auf ihn ansetzte, der den Asien-Bonus hatte. Eine unangenehme Wendung, die aber auch etwas Beruhigendes hatte, da Torn offenbar seinen alten Komplizen Kramer nicht auf der Rechnung hatte. Es war ein großer Unterschied, jemanden zur Aussage vor einem legalen Untersuchungsausschuss zu überreden, oder ihm ein illegales Vermögen abzunehmen.
    „Wirklich nicht“, hakte Torn nach. „Sind Sie da ganz sicher?“ „Mir sagt nur Romy Schneider was.“
    Gustav Torn nagte an seiner Oberlippe. „Ich wusste gar nicht, dass das Goethe Institut in Bangkok alte Sissi-Filme zeigt.“
    „Asbach Uralt sagt mir auch was.“ Die Hausmarke seines Vaters. „Wer ist die Frau? Eine verlassene Geliebte, die nach Ihnen sucht?“
    Torn ließ die Anspielung auf sein Privatleben ruhig über sich ergehen. Er ging zur Musikbox, stellte sein Glas ab und warf eine Münze ein. Ohne lange zu suchen, drückte er eine Taste, blieb vor dem Automat stehen und wandte Farang den Rücken zu, während durch leises Knistern und Rauschen die ersten Takte eines Chansons erklangen.
    Nach einer ganzen Weile drehte Gustav Torn sich um, lehnte sich an die Musikbox und fragte: „Kennen Sie das auch?“
    „Nein.“
    „Edith Piaf. Mon légionnaire . Der OB liebt das Zeug. Die ganze Kiste ist voll damit.“
    „Was hat es mit dem Schwein auf sich?
    „Mireille?“ Torn lachte. „Die kleine Sau ist sein Ein und Alles.
    Und zu seinem großen Leid ist sie krank. Sie siecht dahin. Beten Sie, dass sie nicht stirbt, solange er seine Wut darüber an uns auslassen kann.“

74
    „Ich liebe diese Gummistiefel!“
    Tony stapfte mit weitausholenden Schritten durch die Lobby des Holiday Inn und bekam sich vor lauter Begeisterung nicht mehr ein.
    Quinn fand den Auftritt etwas aufdringlich. Sein Freund sah aus, als sei er soeben auf dem Mond gelandet. Bevor sie ein wenig Schlaf nachgeholt hatten, waren sie in einem gut sortierten Globetrotter-Laden fündig geworden und Tony hatte sein Spesenkonto strapaziert. Daunen, Fleece und Gore-Tex. Alles vom Feinsten für den Einsatz in der Arktis. Nicht umsonst waren auf der Faltbroschüre der kanadischen Firma, die diese Spezialtreter herstellte – und mit der Tony ununterbrochen herumfuchtelte, als sei es die Bibel zu jedem Sondereinsatz in Sibirien – zwei Schlittenhunde zu sehen. Er hatte ihnen die Stiefelwerbung wie Grundwerte zum Überlebenstraining eingehämmert. Spezialverschweißte Ausführung. Die Innenschicht sog den Schweiß vom Fuß ab, die mittlere speicherte Körperwärme und blockierte eindringende Kälte, und die Außenlage speicherte Wärme und absorbierte Fußschweiß. Wusste der Henker, wie das funktionierte. Wahrscheinlich war auch noch ein Steuerungschip im Absatz eingebaut. Anständige Wollsocken hätten es wohl auch getan. Aber warum Tony den Spaß verderben? Immerhin waren die Stiefel olivgrün. Quinn hatte auf gedeckten Farben bestanden. Sie wollten schließlich nicht auf die Skipiste.
    „Bis minus vierzig Grad Celsius“, betonte Tony erneut und strahlte Heli an, der sie das Shopping im Profiladen verdankten.
    „Und bis fünf Grad über null. Du solltest die Dinger nur im Freien und im überschwemmten Untergrund anziehen – und natürlich nicht in Bangkok.“
    Tony überhörte Helis Einwand.
    Für Quinn war noch gar nicht ausgemacht, ob Tony auch in die Tunnel durfte. „Also los“, mahnte er. „Lasst uns keine unnötige

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