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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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nachdem Le Loi König geworden war, tauchte bei einer seiner Ausfahrten eine Schildkröte aus der Tiefe des Sees auf, genau vor dem Bug seiner Dschunke. Sie forderte das Schwert ihres Herren zurück. Es herrscht wieder Friede und Ordnung im Land, sagte die Schildkröte, und du brauchst die Gabe des Kaisers Lac Long Quan nicht mehr. Da wusste Le Loi plötzlich, dass es der Herrscher des Wasserreiches war, der ihm in schwerer Stunde geholfen hatte. Er nahm das Schwert vom Gürtel und gab der Schildkröte die Waffe zurück, und die Schildkröte verschwand damit in der Tiefe.“ Der Oberste Befehlshaber seufzte schwer. „Und seit jenen Tagen heißt der See in der Mitte Hanois: See des zurückgegebenen Schwertes.“
    Im Raum waberte ein Duft aus Opium, Kerzenwachs, Opferstäbchen und schwarzem Tabak. „Das ist eine schöne Geschichte.“ Farang unterdrückte ein Husten.
    Mireille war eingeschlafen und schnarchte leise. Der Oberste Befehlshaber rauchte für einige stille Minuten und hing seinen Gedanken nach, und Farang wagte nicht, sich zu bewegen, um das Minischwein nicht aufzuwecken.
    „Als das Eis an jenem Morgen riss, und du tief in den See schauen konntest, hast du da eine Schildkröte gesehen – oder gar ein Schwert?“
    Die Beiläufigkeit, mit der ihm die Frage gestellt wurde, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Antwort brennend interessierte. Sie konnte sein Schicksal entscheiden. Farang spürte es, und zögerte die Antwort etwas hinaus, um ihr mehr Bedeutung zu verleihen. „Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber irgendetwas schimmerte da unten. Womöglich haben die Toten es bewacht.“
    Der Oberste Befehlshaber nickte und sog wie abwesend an der Pfeife. Dann blies er Opiumrauch aus. „Der Herrscher des Wasserreiches hat mir ein Zeichen gegeben. Er hat meine Konkubine zu sich gelockt und dich geschickt, um darüber zu berichten. Er hat meine Männer zu sich genommen, damit sie etwas für mich bewachen ...“
    Farang blieb stumm.
    Der Oberste Befehlshaber lächelte ihn an. „Du kannst dir gerne noch eine Zigarette nehmen.“
    „Danke, später.“
    „Und nun du“, sagte der Vietnamese genüsslich und lehnte sich tiefer in die Polster. „Erzähl mir was!“
    „Ein Märchen?“
    „Aus Thailand oder aus Deutschland. Du kannst es dir aussuchen.“
    Es kostete Farang einige Minuten des Nachdenkens. So sehr er seinen Vater auch verachtete, er verdankte ihm Kenntnisse über Frau Holle, ein paar Winterlieder, und wenn er ein wenig eigene Fantasie entwickelte, brachte er vielleicht noch „Das Wasser des Lebens“ zusammen – sogar in Englisch. Er räusperte sich und begann.
    „Es war einmal ein König, der war krank, und niemand glaubte, dass er mit dem Leben davonkäme ...“

Teil drei
    Für die Rückkehr der Seele
einen Leichnam ausleihen

72
    „Welcome to Fidschitown!“ Tony Rojana gluckste, als habe er einen guten Witz gemacht, und schaute dabei durch das Kabinenfenster auf das tief verschneite Berlin, das unter einer gelblichen Dunstglocke lag. Die Maschine hatte soeben die Wolkendecke hinter sich gelassen und schwebte im Landeanflug Richtung Tegel. Aus der Vogelperspektive sah die Stadt flach und konturlos aus. Makeloses Weiß mischte sich mit schmutzigen Grautönen.
    „Fidschi ...?“ Bobby Quinn hielt die Augen fest geschlossen. Er versuchte, ganz bei sich selbst zu sein. Volle Konzentration war im Sinkflug das Beste. Das wusste er aus Erfahrung. Er konnte jeden geschlossenen Raum ertragen, egal wie eng und dunkel er war oder wie tief er unter der Erde liegen mochte – aber Fliegen war nicht sein Ding.
    „So rufen sie deinen alten Feind Charlie hier.“ Rojana ließ Berlin nicht aus den Augen. Heli hatte den Spitznamen für die Vietnamesen bei ihrem Notruf benutzt. Nur einmal und wohl mehr aus Stress. Er hatte sofort nachgefragt, was sie meinte. Es war ihr peinlich gewesen. Politisch nicht korrekt, hatte sie gesagt. Die Frau hatte Sorgen.
    „Charlie der Fidschi und Quinn der Eskimo!“ Rojana grinste die Tunnelratte an. „Passt irgendwie.“
    Bobby kniff nach wie vor die Augen zusammen und wurde noch kleiner im Sitz. „Zieh Bob Dylan da bitte nicht auch noch mit rein“, knurrte er gereizt.
    „ The Mighty Quinn “, flüsterte Rojana süffisant. „So viel nur zu den Hoffnungen, die auf dir ruhen!“ Er wandte sich kopfschüttelnd von seinem Freund ab und widmete sich dem Zielort ihrer Reise. Berlin kam unaufhaltsam näher. „Nur gut, dass du nicht bei der Air Force

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