Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max
ein vortrefflicher Unternehmer! Natürlich ordne ich mich ihm unter, wenn es um sein Business geht. Warum auch nicht? Er bezahlt mich doch!“
Aber da hörte Till ihnen schon fast nicht mehr zu. Wo wollte Quentin hin? Er wusste, dass Quentin wegen Max aufgebracht war - was also hatte er im hinteren Teil der Wohnung vor?
Kurz entschlossen nickte Till Nina zu, die hinter ihn an die Runde herangetreten war. „Bin gleich wieder da.“
Dann begann er, sich ebenfalls Richtung Seitenflügel zu entfernen, wohin Quentin bereits verschwunden war.
8
„Komm schon, Malte, was ist groß dabei. Es wird dir Spaß machen, versprochen!“ Es war Quentins Stimme.
„NEIN!“ Das war Malte. „Kommt überhaupt nicht in Frage. Frag doch jemand anders!“
Till blieb hinter der Tür stehen, die in das Zimmer führte, in dem die beiden sich aufhielten. Er war Quentin durch eine ganze Zimmerflucht hindurch gefolgt, von der Till gar nicht gewusst hatte, dass sie ebenfalls zu Max‘ Wohnung gehörte.
„Ich frage aber dich “, war wieder Quentins Stimme zu hören.
„Gut, die Antwort ist nein.“
„Und wieso?“
„Lass mich in Ruhe, Quentin, das … es ist … NEIN, niemals!“
„Und warum nicht? Komm schon, Mann! Das musst du mir wenigstens sagen. Immerhin fällt es mir nicht ganz einfach, dich um diesen Gefallen zu bitten - das wirst du mir ja wohl glauben. Ich wäre dir dankbar, verstehst du? Ich wäre dir was schuldig!“
Schweigen.
Till trat noch einen Schritt näher an die nur angelehnte Tür heran, achtete aber darauf, dass er vor den Blicken der beiden durch den Türflügel geschützt blieb. Offensichtlich hatten sie ihn nicht bemerkt.
„Ich kann mir schon denken, dass dir das erstmal widerstrebt“, hörte er Quentin weiter auf Malte einreden, „wahrscheinlich möchtest du nicht einmal daran denken!“
„Kann man wohl sagen.“
„Aber das ist eine Sichtweise, die eigentlich nicht mehr aufrechtzuhalten ist.“
Schweigen.
„Du schämst dich allein schon bei dem Gedanken daran, du bist wahrscheinlich ganz überwältigt von der Vorstellung, dass … ja - dass man es nicht macht. Aber das ist Unsinn, Malte. Das sind die Kategorien von gestern. Darum geht es nicht. Sieh mal, hier.“
Till hörte etwas rascheln.
„Nimm das weg, Mann, ich will das nicht sehen!“
„Doch, schau es dir doch mal kurz an … siehst du … schön, oder? Komm schon, das kannst du jetzt nicht leugnen!“
„Ja, klar … aber - “
„Komm, besser geht es nicht!“
„Aber - “
„Sieh‘ doch mal richtig hin! Stell dir vor, ich bin gar nicht da - “
„Quentin, das ist doch Wahnsinn - “
„Nein, hör endlich auf, dich immer wieder selbst aus der Bahn zu werfen!“ Quentins Stimme war jetzt energisch, beinahe herrisch geworden. „Ich seh‘s dir doch an. Das gefällt dir - und wie! Und weißt du, was das heißt? Lass die Dinge doch einfach geschehen. Okay? Du gehst in das Zimmer, wie besprochen. Sagst nichts, das haben wir ja alles schon durchgekaut. Und dann sehen wir, was passiert. Wenn du nicht kannst, gut. Aber das glaube ich nicht. Es wird einfach stattfinden, verstehst du? Es wird etwas sein, das sich vollzieht. Das hat mit Scham, mit Gewissen, was weiß ich … mit dem ganzen Scheiß nichts zu tun! Das einzige, was zählt, ist, dass du mir einen Gefallen tust. Dass du den Fluss der Dinge geschehen lässt.“
„Ich … “
„Malte, erzähl mir nichts! Der einzige Grund, weshalb du davor zurückschrecken könntest, ist, dass du das Gefühl hast, etwas Falsches zu tun. Aber es gibt nichts Falsches, nicht Richtiges. Es gibt nur das, was passiert und das, was nicht passiert! Wenn du vor diesem Angebot zurückschreckst, obwohl dein Körper will, dann … es tut mir leid, aber ich werde Felix sagen müssen, dass du nicht wirklich das Zeug dazu hast, dich unseren Ansichten gemäß zu verhalten. Ist es das? Plapperst du immer nur nach, was die anderen sagen - wenn es aber drauf ankommt, zuckst du zurück?! Fällst du zurück in die immergleichen Gewohnheiten, die niederzureißen du viel zu feige bist?“
Malte schien nach Worten zu suchen.
„Na los, Malte, mach dir keine Sorgen - es wird großartig werden, okay? Komm jetzt!“
9
„Ich bin mir nicht sicher, was sie vorhaben, aber es ist vielleicht besser, Max zu informieren!“ Till starrte Nina an. Er war zurück in das große Wohnzimmer gekehrt, in dem sich noch immer die meisten Gäste aufhielten. Max, Irina, Henning und Betty hatten den Raum
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