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Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Titel: Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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„Möchtest du was?“
     
     


     
    Vor zwei Jahren
     
    Der Ärger saß Max wie eine Kröte im Nacken. Sollte Till doch verrecken! Musste er ausgerechnet bei Felix arbeiten? Bei einem Projekt, das die Bücher seines Vaters ausschlachtete?
    Wütend stapfte Max die Treppe in den unteren Teil seiner Wohnung hinunter. Gleichzeitig musste er daran denken, dass er und Till sich natürlich auch deshalb immer so gut verstanden hatten, weil sie sich beide für die gleichen Dinge interessierten. War es da nicht klar , dass Till bei Felix arbeitete? Würde er denn an Tills Stelle nicht genau das Gleiche tun?
    Er durchquerte das untere Berliner Zimmer und ging in die beiden vorderen Wohnzimmer, in denen das Buffet aufgebaut war. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er, dass jemand ihn anstarrte, achtete aber nicht darauf, sondern trat an den Tisch und griff nach einer Weinflasche, die er bereits vorhin aufgezogen hatte: Ein teurer Rotwein, auf den er sich schon den ganzen Tag freute. Max schenkte sich ein Glas voll und drehte sich um, um zu sehen, wer sich hier unten bereits aufhielt. Im gleichen Moment wurde ihm klar, wer ihn angestarrt hatte, auch wenn derjenige ihm inzwischen schon wieder den Rücken zuwandte. Er war also tatsächlich gekommen.
    „Quentin. Irina.“ Mit offenen Armen - in den Händen Glas und Flasche - ging Max auf die Gruppe zu, in der sich die beiden aufhielten und zu der auch Henning und Betty gehörten. Warum nicht? Er konnte ja einfach so tun, als sei nichts geschehen. Sollte sich doch Quentin den Kopf darüber zerbrechen, wie er mit der Sache umgehen wollte! „Schön, dass Ihr kommen konntet!“
    Quentin fuhr herum. Das Gesicht vereist. „Es ist das letzte Mal, dass ich zu dir komme, Max.“
    Max blieb vor ihm stehen und grinste. „Denkst du, dass ich deshalb traurig bin, Quenni?“ Er bemerkte, wie seine Schwester Betty ihrem Mann einen beunruhigten Blick zuwarf.
    „Warum meinst du denn, dass ich heute gekommen bin, Arschloch.“ Quentin hatte sich breitbeinig hingestellt, wie um einen möglichst stabilen Stand zu haben.
    Max nahm einen Schluck aus seinem Glas. Der Wein war wirklich vorzüglich. „Ist mir doch vollkommen egal - oder: Nein!“, er hielt Flasche und Glas ausgebreitet vor sich hin - der perfekte Gegensatz zu der zusammengekrümmten Haltung seines Gegenübers, „jetzt, wo ich es mir überlege, glaube ich fast, dass es das Beste ist, wenn du wieder abziehst.“
    „Lass uns gehen … “ Irina, die es nicht wagte, Max anzuschauen, zog Quentin vorsichtig am Arm.
    „Aber was ist denn, Max!“, Betty sah ihren Bruder verständnislos an, „was soll das denn?“
    Max nahm den Blick nicht von Quentin. „Worauf wartest du?“ Er fühlte sich ihm gegenüber absolut ruhig, während er mit Till hastig und aufgeregt gewirkt hatte. „Oder soll ich dich mit einem Fußtritt hinausbefördern?“ Dabei tat ihm das, was er sagte, durchaus leid. Weniger allerdings wegen Quentin, als vielmehr wegen Irina, die er immer gemocht hatte und die hilflos daneben stand. Aber es war, als wäre er nicht er selbst - als würde eine unterschwellige Wut in ihm toben, die ihn buchstäblich zerreißen würde, wenn er nicht jemanden verletzte.
    „Du kannst mich nicht hin- und herkommandieren, wie es dir passt.“ Quentins Stimme war leiser, bitter.
    „Was willst du denn noch hier?“! Genervt, ungeduldig, wie einem Hund gegenüber, der einem zugelaufen ist und der sich nicht mehr verscheuchen lässt, fuhr Max ihn an - während er von Blitzen der Erinnerung an das durchzuckt wurde, was am Vorabend zwischen ihm und Irina geschehen war.
    Da sah er zu seiner Überraschung, wie Quentin plötzlich zu Henning schaute. „Er wird nicht derjenige sein, der zu leiden hat“, hörte er ihn sagen, „und doch wird es ihn treffen.“
    „Wer - was?“ Ärgerlich packte Max Quentin am Ärmel. „Redest du von mir?“
    Quentin wandte ihm noch einmal sein Gesicht zu. „Das wirst du nicht mehr loswerden, Max. Und dein Stolz wird sich darin auflösen wie Zucker in Wasser.“
    Ohne zu überlegen, ließ Max Quentins Arm fahren. „Na, dann! Von mir aus. Wenn du nicht gehen willst, bleib eben!“ Er lächelte, spöttisch, unnahbar - aber das war nur aufgesetzt. In seiner Brust schien sich etwas verklemmt, geradezu eingeklemmt zu haben.
    Im gleichen Moment wurde sein Gesicht warm überzogen: Einer der Gäste, die weiter hinten standen, hatte ein Blitzlichtfoto von ihrer Gruppe gemacht. Ein Foto, das Max niemals zu Gesicht

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