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Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Titel: Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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soll“, sagte er schließlich.
    Till sah ihn an. „Wahrscheinlich ist es Blödsinn, aber … ich hab vorhin ein bisschen herumtelefoniert. Es gibt in Berlin eine Organisation - für Frauen.“
    Max blickte von seinem Teller hoch.
    „Sie kümmern sich, wenn jemand Probleme hat … mit häuslicher Gewalt oder so etwas, du kannst es dir denken. Sie haben gesagt, sie brauchen alles: Geld, jemanden, der Botengänge für sie übernimmt, der Anträge bearbeitet, sie rechtlich vertritt, ihre Büros putzt … Ich habe gefragt, ob man helfen kann. Sie meinten, klar, auf jeden Fall. Wenn man will, soll man vorbeikommen, dann würde man weitersehen.“
    Max legte die Gabel auf seinen Teller.
    „Ich fahr mit dir hin“, sagte Till, „wenn du willst. Ich habe mir morgen freigenommen. Dann sehen wir uns das an. Was hältst du davon?“
    Ja, dachte Max.
    „Vielleicht solltest du auch mal nach Riga fahren. Versuchen, Caitlin zu finden. Aber nach Riga kann ich nicht mitkommen, so lange kann ich mir nicht freinehmen.“
    Max schob seinen Teller zurück, lehnte sich nach hinten und holte Luft. Er würde Geld spenden, dachte er. Alles? Alles, was er hatte? Und versuchen, irgendwo Geld zu verdienen? War das die Rettung?
    „Was denkst du?“
    „Ich könnte versuchen, Geld zu verdienen. So viel brauche ich ja zum Leben nicht.“ Er hielt den Blick auf die Tischplatte gesenkt. „Ich könnte in einem Zimmer wohnen und zur Arbeit gehen.“ Er hob den Blick. „Oder meinst du, dass ich keine Arbeit finde?“
    Till schob seinen Teller ebenfalls zurück. „Arbeitest du nicht an einem Buch?“
    Etwas schien Max in den Bauch zu stechen.
    „Ganz aufgeben würde ich das nicht“, sagte Till leise. „Aber vielleicht willst du eine Pause machen.“
    Bei der Vorstellung, zurück an seinen Schreibtisch, an seine Aufzeichnungen zu kehren, wurde Max schwindlig.
    „Ich würde wirklich mal ein paar Wochen oder Monate für die Frauen arbeiten“, sagte Till nach einer Weile.
    „Und dann?“
    „Dann würde ich weiter sehen. Erstmal raus aus dem Mief hier. An die frische Luft, wenn du so willst. Dann sieht man manchmal klarer, oder?“
    Max bemerkte, dass er wie Till die Handflächen auf den Tisch gelegt hatte. Unwillkürlich zog er seine Arme an sich und verschränkte sie, um seine Haltung zu verändern. „Na gut, ich mach eine Pause - aber danach bin ich ja wieder nicht weiter gekommen“, murmelte er.
    „Womit?“
    „Mit … “, ein Zucken fuhr Max durch den Körper, „meinem Text.“
    „Es geht um das Mädchen, Max, um Caitlin. Du kannst das nicht einfach verdrängen.“
    Und wieso nicht? Wer hindert mich? Das Stechen in Max‘ Bauch nahm zu. War die Magendecke durchgebrochen oder so etwas? Blutete es in seine Eingeweide?
    „Ich bin kein Profi“, sagte Till, „ich habe keine Ahnung. Vielleicht gehst du besser zu einem Arzt, sprichst mit dem. Vielleicht ist alles andere grundfalsch.“
    „Ist doch völlig egal, was ich mache, am Ende steh ich genau dort wieder, wo ich jetzt bin. Am Anfang, davor - und jedes Mal, wenn ich wieder von vorn anfange und scheitere, wird es deutlicher: Dass ich nicht das Zeug dazu habe.“
    „Dann gib doch einfach auf!“ Aufgebracht starrte Till ihn an. „Was quälst du dich denn? Willst du dich selbst kaputt machen? Worum geht es dir denn? Darum, einen Text zu schreiben? Eine erfundene Geschichte - von Leuten, die es gar nicht gibt? Was kann das für eine Bedeutung haben! Sieh dir Felix an: Er beschäftigt ein ganzes Heer von Schreibern - wie willst du jemals dagegen ankommen, wenn du dich allein in einen Raum zurückziehst und Wörter aneinander reihst?! Aber mal ganz abgesehen davon: Wie kann eine vollgeklierte Seite das aufwiegen, was du dieser Caitlin angetan hast?“
    „Gut, Till, dann lass uns das vergessen: Geschichten, Erfindungen, Bücher - und lass uns hineingehen in die Welt.“ Es kam Max fast so vor, als würden sich die Worte aus seinem Mund drängen. „Ich spende alles Geld, was ich habe, und wir tauchen ein in diese Stadt, in das, was hier in Berlin an Wirklichkeit zu haben ist. Lass uns mit den Menschen reden, sie herausbrechen aus ihrem Scheuklappentrott, in dem sie nichts anderes mehr wahrnehmen als die Gefährdung ihres ohnmächtigen Schlummers.“
    Verständnislos sah Till ihn an. „Ach ja? Und wie willst du das erreichen?“
    „Wichtig ist doch erstmal nur, dass wir uns entscheiden, genau DAS in Angriff zu nehmen. Dass wir unser Leben darauf abzwecken, die Menschen dieser Stadt

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