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Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Titel: Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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kann machen, was ich will“, flüsterte Max und seine hagere Hand kam unter der Decke hervor, um nach Tills Handgelenk zu greifen. „Felix wurde ja nicht müde, davon zu sprechen. Es ist eine Illusion, du bist nicht frei, du bildest es dir nur ein. Bullshit!, dachte ich. Ich fahr los, wohin ich will, die Taschen voller Geld, die Frauen werden mir zu Füßen liegen - nicht etwas wird mich lenken, ich werde sie lenken, mit meinem Willen. Ich werde keine Sekunde zögern, ich werde … weißt du? - sozusagen in mir selbst schwelgen! In der Realisierung meiner Freiheit niemand anderen als mich selbst feiern?“
    Till stützte sich mit den Armen auf seine Knie, zog den Kopf zwischen die Schultern.
    „Sollte Felix doch glauben, was er wollte. Ich war anders, für mich galt das nicht. Als Caitlin sich in meinen Wagen setzte - es war wie ein Rausch. Als ob sie an Drähten von mir bewegt werden könnte - wie eine Marionette. Ich war der große Spieler, keine Marionette an den Fäden eines anderen! Und Caitlin war ein Traum, Till, sie trug ein weißes Kleid an Trägern über den nackten Schultern. Du hättest sie sehen sollen. Sie war vielleicht zwanzig? Nicht mager, nicht falsch, sie war … perfekt. Ihre Haare waren von einem satten, dunklen Blond, ihre Augen lachten, ihr Mund war wie von einem göttlichen Spachtel aus einer unsagbar süßen Masse geformt. Sie duftete … ich kann es nicht anders sagen - wie eine Blume. Ein zarter Geruch, der sich um minimale Grade verstärkte, als ich ihr das Kleid über den Kopf zog, ihren Slip über die Hüften streifte. Alles an ihr war gebogen in Rundungen, wie man sie sich nicht vorstellen kann, wie man sie nur sehen, berühren und entlanggleiten kann.“
    Er hielt die dunklen Augen auf Till geheftet.
    „Sie war zu perfekt, verstehst du? Kennst du das? Wenn ein Bild zu schön, ein Geschmackserlebnis zu intensiv ist! Wenn es in einem knirscht, weil man spürt, dass es alles, was man bisher erlebt hat, in den Schatten stellt - aber man doch nicht beliebig, bis ins Unendliche hinein, immer noch höhere Empfindungen der Verzückung zur Verfügung hat! Als sie sich nackt unter mir drehte, als ich mich über sie beugte, ihr Hintern meinen Bauch berührte, als sie ihren Kopf nach hinten bog, die Haare über die Schultern nach vorn strich, als sie … mir etwas zuflüsterte, während ihr Körper sich an mich drängte - da war es, als würde ich über eine Klippe hinausgestoßen werden. Ich wollte … sozusagen anerkennen, dass ich so etwas noch nie erlebt hatte, dass ich wusste, womöglich nicht wert zu sein, dass das passierte … Ich wollte mithalten mit diesem Eindruck, mich zu ihm aufschwingen - und dabei muss ich mich verschätzt haben.“
    Er schwieg.
    Till hörte, wie der Regen von einer Windbö getrieben gegen die Fensterscheiben prasselte.
    „Es ist, wie wenn man sich von einem gewaltigen, unvorstellbar hoch aufragenden Bergmassiv gedemütigt fühlt und zugleich dankbar dafür, das erleben zu dürfen … So habe ich die Gegenwart dieses Mädchens, dieser Frau empfunden“, hörte er Max neben sich. „Und als ihr Arm brach, als dieses … ich weiß nicht … dieses Wunder der Natur mit einem Aufschrei in sich zusammenfiel, da war es plötzlich wie ein Sturz hinab in die Erkenntnis, dass alles nur Zufall war. Dass es keinen Sinn gab, kein Schauen, keine Schönheit, nur ein Fallen, Zerbrechen, Zerbersten. Dass in seltenen Momenten - weil man sich täuschen lässt! - etwas schön scheinen kann, dass in Wahrheit aber alles nur immer weiter zerfällt, weiter zerbröckelt, sich weiter zersetzt. Und es kam mir so vor, als würde ich zum ersten Mal das begreifen … oder besser gesagt ergreifen , was Felix schon immer entgangen war: meinen eigenen Willen. Sozusagen mich selbst ergreifen inmitten dieses Chaos, dieses unendlichen Prozesses der Zersetzung. Ich lass mich nicht mitreißen von dieser Lawine, schrie es in mir - ich werde mich behaupten! In dem Moment hab ich sie aus dem Wagen getreten.“
    Till hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben. Die Minuten vergingen.
    „Aber was für eine Freiheit ist das, wenn ich nicht vergessen kann, was damals geschehen ist“, hörte er Max endlich sagen. „Wieso kann ich es nicht vergessen? Wieso sehe ich ihre Augen vor mir?“ Er rollte sich auf die Seite und zog die Beine an. „Ich weiß nicht einmal, ob sie es von dort, wo ich sie aus dem Wagen gestoßen habe, zurück in die Stadt geschafft hat. Kannst du dir vorstellen, was das

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