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Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Titel: Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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aufzurütteln.“ Max presste die Hand auf seinen Bauch, der von Schmerzwellen durchjagt zu sein schien.
    „Das führt doch zu nichts, Max“, hörte er Till sagen, „du wirst hilflos auf sie einreden, und wenn du ihnen den Rücken zukehrst, werden sie über dich lachen. Statt etwas zu ändern, wirst du nur eins erreichen: Dass du selbst in der Bedeutungslosigkeit versinkst.“
    „WÄHREND DU“, röhrte es aus Max‘ Kehle, „ZUSAMMEN MIT FELIX DIE WELT UMKREMPELST, JA?“ Der Schmerz explodierte in seinem Bauch, als würde sich ein eitriger Blutsturz ereignen. „Ich hab dich geliebt, Till“, stieß er hervor. „Aber du hast kein Rückgrat. Du hast dich immer nur rangeschmissen, erst an meinen Vater, dann an Felix - und an Lisa sowieso.“
    Till war aufgestanden, als Max zu wüten begonnen hatte, und mit völlig verfinstertem Gesicht vor dem Tisch stehen geblieben.
    „Ich habe es ertragen, dass mein Vater dich mir vorgezogen hat“, fuhr Max ihn an. „Ich habe es ertragen, dass ich Zeit meines Lebens die Dinge in den Arsch geblasen bekommen habe, während du im Heim sehen musstest, wie du durchkamst - und dass du dann, als du bei uns warst, an mir vorbeigezogen bist. Und warum bist du das? Weil du schlauer bist? Weil dein Kopf nicht mit der ganzen Scheiße verkleistert ist, die sich in mir gesammelt hat?“
    Er schlug sich mit der Faust auf den Bauch und der Feuerball, der daraufhin zwischen seinen Augen aufging, raubte ihm fast die Sinne. „Du bildest dir ein, besonders raffiniert zu sein“, in seinem Kopf raste es, während er die Sätze hervorschleuderte, „‚Max steht sich selbst im Weg‘, sagst du dir, ‚da bin ich schlauer‘. Aber es ist keine Schläue, Till, es ist, dass du nicht davor zurückschreckst, von Felix Weisungen anzunehmen! Dass du dich nicht schämst, dir von ihm sagen zu lassen, wie man die Texte, die diese armen Teufel zusammenstoppeln, zu einem riesigen, unendlichen Brei verrührt. DAS, WAS DU MACHST, IST NICHTS WERT, TILL!“, brüllte er heiser weiter. „Sag du mir nicht, was für mich gut wäre. Achte lieber darauf, dass du nicht versinkst in dem Morast, in dem du dich immer tiefer hineinarbeitest!“
    Von Übelkeit durchdrungen, holte er Luft, war aber noch nicht fertig. „Du willst bei Felix die Arbeit meines Vaters fortsetzen? Ich habe meinen Vater immer gehasst. Das aber weiß ich: Die Arbeit, die er begonnen hat, werdet ihr nicht mit eurem Brei fortsetzen! Sie wird nur dadurch fortgesetzt werden können, dass ein einzelner Mensch sich hinsetzt und aufschreibt, was ihm sein Gewissen diktiert!“
    Till hatte sich zur Tür gewandt.
    „Willst du gehen?“, schleuderte Max ihm in den Rücken. „Nur zu! Aber das sage ich dir: Ich werde Lisa vor dir warnen. Du hast meinen Vater auf dem Gewissen, Till - du wirst nicht auch noch meine Schwester vergiften!“


     
    Till blätterte weiter. Die Seiten waren eng und zum Teil mit einer Handschrift beschrieben, die verriet, dass der Autor mit dem Stift nur so über das Papier geflogen war. Aber Till kannte Max‘ Handschrift schon lange und hatte keine Mühe, sie zu entziffern.
    Als Max ihm nachgeschrien hatte, dass er Lisa sagen würde, was mit ihrem Vater geschehen war, hatte Till gewusst, dass es ums Ganze ging - dass er Lisa verlieren würde, wenn Max das wahr machte. Er, Till, war verantwortlich für den Tod ihres Vaters. Lisa würde ihm das nicht verzeihen: Weder, dass er die Tür zugeworfen hatte, noch, dass er ihr das immer verschwiegen hatte.
    Also hatte er sich umgedreht - und zum ersten Mal in seinem Leben Max etwas vorgemacht. „Und wenn ich dir sage, dass ich weiß, wieviel ehrlicher das ist, was du versuchst, als das, was ich versuche?“ Es war ihm nicht schwer gefallen, das zu behaupten, es war vielmehr mit einer gewissen Selbstverständlichkeit herausgekommen.
    Er hatte Max‘ Blick gesucht und mit einer beinahe rauchigen Stimme hinzugefügt: „Lass es uns versuchen, Max! Lass uns versuchen, deinen Text, dein Projekt irgendwie auf die Beine zu stellen! Vielleicht kann ich dir ja wirklich helfen? Wir können darüber reden, wir haben alle Zeit der Welt. Lass uns über die Grundlagen nachdenken, lass uns über die Möglichkeiten sprechen, die sich eröffnen.“
    Max hatte ihn mit roten Augen angesehen.
    „Hast du schon etwas skizziert? Steckst du in einer Sackgasse? Ist es das, was dich um den Verstand bringt und weshalb du dir den Kopf rasiert hast?“
    Max hatte sich wie eine Katze die Lippen

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