Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)
Elektrokonzern den Laden hier gekauft hat, sondern ein Mann, der damit was ganz Bestimmtes vorhat.“
„Ach! Und was?“
Jenna zog die Schultern hoch. So weit schienen ihre Informationen nicht zu reichen.
„Wie?“, hakte Lisa nach. „Jemand hat den Laden bereits gekauft, aber niemand weiß, wer es ist?“
Jenna ließ ihre grünen Augen über den Rand des Plastikbechers blitzen, ohne zu antworten.
„Und wieso hält man das so geheim?“
„Die Herausgeber machen sich Sorgen, dass die Leser sich fragen könnten, ob sie der Meinung der Zeitung noch trauen können“, schaltete sich Enrico ein, „oder ob alles, was drin steht, nur noch dazu dient, dem neuen Besitzer in die Hände zu spielen.“
„Dem neuen Besitzer? Wer ist es denn?“
„Na, ich dachte die Schweden … “ Enrico schaute zu Jenna und grinste jetzt doch wieder. „Komm schon, raus mit der Sprache. Was weißt du genau?“
„Da wirst du wohl deine eigenen Quellen anzapfen müssen, mein Lieber“, gab Jenna zurück und schaute betont ungerührt zu Lisa.
„Wenn du schon davon gehört hast, kann es ja so ganz geheim nun auch wieder nicht sein“, stichelte Lisa.
„Nein, klar.“ Jenna legt den Kopf in den Nacken und lachte ihr ansteckendes Lachen. „Sie wollen es ja auch nicht ewig für sich behalten. Im Gegenteil: Wenn mich nicht alles täuscht, soll der neue Besitzer heute zum ersten Mal in die Redaktion geführt werden.“
Heute? Deswegen sind alle noch da!
„Ich dachte, sie führen uns einen Schweden heut vor!“ Enrico war anzumerken, dass er sich ärgerte, so viel schlechter als Jenna informiert zu sein.
Aber die achtete gar nicht auf ihn, sondern zwinkerte Lisa zu. „Rat mal, warum ich mir heute meinen neuen Rock angezogen hab!“
Unwillkürlich fuhr sich Lisa mit der Hand ins Haar. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Jenna aus ihrem Stuhl aufsprang und sich einmal um sich selbst drehte, dass der Saum ihres Rocks hochflog. Enrico schnalzte mit der Zunge, Lisas Schuhe rutschten vom Rollcontainer, ihr Stuhl kippte nach vorn.
Verdammt! Wenn sie das gewusst hätte, hätte sie sich heute nicht ausgerechnet ihre älteste Jeans angezogen!
Im gleichen Moment registrierte sie, wie ein Raunen - ein Ruck beinahe - durch den Raum ging,
spürte, wie sich Jenna an ihr vorbei schob -
und sah am Ende des Großraumbüros die Tür auffliegen, die zur Chefredaktion führte.
Eine kleine Truppe von Kollegen und Mitarbeitern drängte herein. An erster Stelle Treibel. Ihm auf den Fersen ein Tross von Business-Typen, denen Lisa nur hin und wieder begegnet war, wenn sie in den unteren Stockwerken zur Personalabteilung musste. Keine Journalisten oder Reporter, sondern die Jungs in den Anzügen, die sich um Werbung, Marketing, Vertrieb und die finanziellen Belange des Verlags kümmerten - zu dem neben der Zeitung auch noch ganz andere Unternehmen gehörten.
Und mitten unter ihnen ein Gesicht, das Lisa kannte.
Gleißend klarer Blick. Riesige Augen.
Vollkommen verändert.
Was …
Er wirkte beinahe wie um zwanzig Jahre jünger geworden. Die Konzentration gab seinem fein gemeißelten Gesicht einen fast harten Zug.
Felix.
In ihren Ohren brauste es.
Was hatte er hier verloren?
Felix war gerade in ein Gespräch mit Treibel vertieft, aber Lisa saß so weit von ihnen entfernt, dass sie nicht hören konnte, was sie sagten.
Unwillkürlich fuhr sie aus ihrem Stuhl hoch.
Sie hatte Felix seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen - seitdem sie sich von ihm auf der Straße vor ihrer Wohnung getrennt hatte.
„Liebe Kollegen, ich will es ganz kurz machen, schön, dass Sie noch da sind.“ Treibel war vor den ersten Schreibtischen des Großraumbüros stehen geblieben und hatte das Wort ergriffen. „Ich möchte Ihnen heute Felix von Quitzow vorstellen.“ Während sich die versammelten Journalisten erhoben und nach vorn wandten, nickte er Felix zu, der gerade den Kopf schüttelte, weil einer der Männer, mit denen er hereingekommen war, sich zu ihm beugte und ihm etwas sagen wollte. „Wir freuen uns sehr, dass Herr von Quitzow den Konzern erworben hat und können es kaum erwarten, zusammen mit ihm und seinem Team unser Blatt für die Herausforderungen zu rüsten, die uns in einer Welt im Wandel bevorstehen“, spulte Treibel sein übliches Business-Kauderwelsch weiter ab.
Felix aber, der sich ebenfalls ganz der versammelten Mannschaft zugewandt hatte, schien unter den Redakteuren, die ihm aufmerksam entgegensahen, nach einem bestimmten Gesicht zu
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