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Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)

Titel: Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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sie fürchtete, dass es in etwas anderes umgeschlagen sein könnte, als er die so seltsam zugleich verhüllte und enthüllte Frau aus dem Kofferraum wieder herausgelassen hatte - in etwas anderes, weil die Frau mit dem schwarzen Halsband nicht Lisa war.
    Oder würde er mit ihr, Lisa, das Gleiche machen wollen wie mit der Maskierten?


     
    Der Regen schraffierte die Nacht.
    Als Lisa aus dem U-Bahnhof auftauchte, hatte sie das Gefühl, es wäre noch einmal kälter geworden. Die Regentropfen trafen ihr Gesicht wie feine Nadelspitzen - wie winzige Hagelkörner, die erst auf ihrer Haut schmolzen.
    Sie war nach ihrem Gespräch mit Treibel kurz nach Hause gefahren, um sich umzuziehen. Dann zurück in die U-Bahn, mit dem Zug Richtung Mitte. Wie sie von Treibel wusste, waren Felix‘ eigene Büros nicht mehr in dem gewaltigen Steinkoloss untergebracht, in dessen oberstem Stockwerk sie einst mit ihm gewohnt hatte, sondern gleich gegenüber in einem erst kürzlich fertiggestellten modernen Glas- und Stahlgehäuse. Die Station, an der Lisa die U-Bahn verlassen musste, war dennoch die gleiche wie früher.
    Stadtmitte.
    Ungeduldig wartete sie am U-Bahnausgang, bis der abendliche Verkehr ihr eine Lücke ließ, durch die sie hindurchschlüpfen konnte. Mit einer zusammengefalteten Zeitung, die sie sich eigens dafür gekauft hatte und angestrengt über den Kopf hielt, schützte sie sich notdürftig vor den Regentropfen. Der enge Rock und die nicht ganz flachen Absätze bewirkten, dass sie schließlich mehr hüpfend als laufend die Straße überquerte. Sie spürte, wie das Regenwasser an ihren Beinen emporspritzte und wie ihre Hand, mit der sie die Zeitung festhielt, kalt wurde.
    Als sie die Seitenstraße, in der sich die beiden Verlagsgebäude befanden, erreicht hatte, ließ sie den alten Steinpalast links von sich liegen und eilte auf den Eingang des hellblau schimmernden Glaskastens zu, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite erhob. Das Gebäude wirkte beinahe wie ein Eiswürfel, der bereit war, in tausend Stücke zu zerspringen, wenn man ihn mit lauem Wasser übergoss. Verschwommen zeichneten sich die einzelnen Stockwerke durch die durchsichtige Fassade hindurch ab. Schreibtische waren bis an die durchgängigen Fenster gerückt, Lisa konnte Mitarbeiter in ihren Büros erkennen, Zimmerpflanzen gaben dem transparenten Eindruck einen zusätzlichen Hauch von Künstlichkeit und Luxus.
    Mit einem Zischen wichen die Eingangstüren vor ihr zurück. Sie ließ die Zeitung sinken und fühlte, wie ihr nass gewordenes Haar an ihrem Kopf klebte. Hinter der Theke blickte ihr eine perfekt geschminkte Blondine mit gespitzten Lippen entgegen.
    Sie wurde erwartet. Treibel hatte bereits an Felix‘ Büro durchgeben lassen, dass Frau Bentheim statt seiner den Termin wahrnehmen würde. Ein silbrig glänzender Fahrstuhl brachte Lisa in den sechsten Stock, wo eine weitere junge Frau sie abholte, diesmal eine zierliche Brünette mit hochgestecktem Haar, deren auffällig attraktive Züge sich hinter einer Brille aus schwerem Schildpatt verbargen. Sie stellte sich als von Quitzows Assistentin vor und brachte Lisa in eine Lounge, deren Glasfront den Blick über den Gendarmenmarkt bis zum Konzerthaus freigab.
    „Ein Glas Wasser vielleicht, Kaffee, Champagner?“
    Dankend lehnte Lisa ab.
    „Ich hole Sie dann ab, Herr von Quitzow ist noch in einer Besprechung. Es kann aber nicht mehr lange dauern. In Ordnung?“
    „Wunderbar.“
    Die Assistentin verließ den Raum und Lisa nahm, aufgeputscht von der luxuriösen Umgebung, in einem der weißen, niedrigen Clubsessel Platz. Mit Wucht wurden die Regentropfen gegen die großen Fensterscheiben getrieben und es donnerte. Das Gewitter machte den Eindruck, als wollte es die ganze Stadt mit sich fortschwemmen.
    Lisa berührte ihre feuchten Haare. Fast kam sie sich vor wie ein begossener Pudel. Aus dem Augenwinkel heraus konnte sie hin und wieder einzelne von Felix‘ Mitarbeitern durch den Flur eilen sehen, der zu den Fahrstühlen führte. Alle wirkten wie durchtränkt von dem Bewusstsein, in einem der exklusivsten Unternehmen der Stadt, ja vielleicht des Landes beschäftigt zu sein. Die ganze Atmosphäre des Gebäudes schien ihr sagen zu wollen, dass es eine Auszeichnung sein würde, sich hier aufhalten zu dürfen - dass sie jeden Moment jedoch wieder hinausgeschmissen werden könnte, wenn sie den Anforderungen nicht gewachsen sein sollte. Eine hochgezüchtete, in gewisser Weise vergiftete Stimmung, die

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