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Berlin-Krimi 03 - Notlandung

Titel: Berlin-Krimi 03 - Notlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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waren jetzt nur noch 500 Fuß, knapp 150 Meter über dem Boden.
    »Check«, wiederholte Marcel, für Beryl das Zeichen, dass er in dieser kritischen Phase noch voll da und bei der Sache war.
    Marcel merkte, wie ihm Schweißperlen den Oberkörper herunterliefen.
    Kurz vor dem Aufsetzen der Maschine wurde die aktuelle Höhe durch eine Computerstimme des Bordcomputers im Cockpit laut angesagt. Marcels Augen waren immer noch allein auf die Landebahn vor ihm gerichtet.
    »400.«
    »300.«
    »100.«
    »50, 40, 30, 20, 10.«
    Und dann setzte Marcel die Maschine auf.
    »Filomena 421 vacated« , gab Beryl an den Tower durch.

    Sie rollten aus, nahmen den zugewiesenen Abzweig von der Landebahn und fuhren bis kurz vor das Abfertigungsgebäude des Flughafens Tegel. Dann bremste Marcel die Boeing, und sie kamen zum Stehen. Das Flugzeug vor ihnen war immer noch am Abfertigungsfinger. Sie mussten warten, bis es aus dem Weg war.
    Marcel setzte sich etwas bequemer hin, das Warten störte ihn jetzt überhaupt nicht mehr, er hatte es hinter sich.
    »Nicht unser Tag heute, Marcel, nur Luschen vor uns. Wie soll man da pünktlich sein? Das kann jetzt dauern.«
    Anke, der Purser, kam zu ihnen ins Cockpit.
    »Na Mädchen, was’n los? Unsere Passagiere stehen mit Mantel und Koffer im Gang. Man kann die hundertmal darum bitten, sitzen zu bleiben, bei den Abendmaschinen wollen immer alle nur raus. Kann man irgendwie auch verstehen, wollen nach Hause, genau wie wir. Wie auch immer, auf jeden Fall bekommen bei uns in der Kabine gerade alle schlechte Laune, ich denke, eine Ansage des Kapitäns würde etwas helfen.«
    Beryl lachte und nahm das Mikrofon für die Passagieransage.
    »Wenn du in ein paar Jahren mal vier Streifen hast, Marcel, dann darfst du die wirklich wichtigen und verantwortungsvollen Dinge an Bord eines Verkehrsflugzeuges machen, wie zum Beispiel das Beruhigen der Fluggäste, freue dich schon mal drauf.«
    »Meine Damen und Herren, hier meldet sich noch einmal Ihr Kapitän: Wir sind fast am Ziel unserer Reise, leider ist unser Ankunftsgate noch durch ein anderes Flugzeug belegt. Ich hoffe, dass wir in wenigen Minuten an die Fluggastbrücke können. Bitte entschuldigen Sie diese Verzögerung, für die unsere Airline und wir hier im Cockpit nichts können.«
    »Die letzten Minuten kurz vor dem Ziel empfinden die meisten Passagiere als besonders lang. Anke hatte völlig recht, besser mal eine Ansage zu viel als zu wenig. Es war ein sehr guter Flug, Marcel. Du hast dir die freien Tage verdient«, sie lächelte ihn freundlich an.
    Er hätte zu gerne gewusst, ob das mit dem Minirock stimmte, auch wenn sie mehr als zehn Jahre älter sein musste als er. Sie sah jünger aus, und er hätte viel für den Anblick gegeben.
    »Was denkst du?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Hör zu, ich bin dein Kapitän, ich habe hier an Bord das Sagen. Also, keine Widerrede, was ging gerade in deinem Kopf vor?«
    »Kann ich wirklich nicht sagen, wegen des Voicerekorders, der all unsere Gespräche aufzeichnet.«
    Beryl musste lachen.
    »Wegen des Voicerekorders? Ich glaube es nicht. Niemand hört den ab, außer du ramponierst unseren Flieger, und das werde ich nicht zulassen. Du redest hier mit einer Frau, die seit über zehn Jahren unfallfrei fliegt. Aber du hast Glück, der Finger ist endlich frei, und wir können los. Genau zum richtigen Zeitpunkt für dich. Bring uns nach Hause, Marcel, bevor in der Kabine eine Revolte ausbricht.«

    Später am Fughafen verabschiedete sich die Crew voneinander.
    Anke kam auf ihn zu.
    »Also Marcel, du Grünschnabel, weil du uns alle heil hoch- und wieder runtergebracht hast, wir keinen Passagier verloren und wir uns in der Kabine keine Fingernägel abgebrochen haben, haben wir zusammengelegt.« Und auf einmal hatte sie einen Blumenstrauß in der Hand, den sie ihm überreichte.
    »Alles Gute für dich und Gratulation zu deinen ersten Flügen als Verkehrspilot! Always happy landings, mein Süßer!«
    Alle vier Kolleginnen aus der Kabine drückten ihn kurz und gaben ihm einen Kuss auf die Wange. Marcel wusste es zwar noch nicht, aber der Blumenstrauß war keine Selbstverständlichkeit. Anke stufte die Cockpitbesatzung in verschiedene Kategorien ein, die sehr Netten, die Kollegen und die Problematischen. Die meisten waren Kollegen, einige sehr nett, für die Kategorie problematisch gab es nur zwei Kandidaten. Marcel hatte es in Rekordzeit in die Kategorie der sehr Netten geschafft, normalerweise dauerte das eine Weile, und es

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