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Berlin-Krimi 03 - Notlandung

Titel: Berlin-Krimi 03 - Notlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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Beryl.«

    Der Flug nach Teneriffa verlief ohne Probleme.
    Wie immer hatten sie im Cockpit alle Hände voll zu tun, bis sie schließlich die Reiseflughöhe von 34.000 Fuß erreicht hatten. Der Autopilot erledigte einen Großteil der Arbeit, und sie hatten einige ruhige Stunden vor sich.
    Beryl lockerte ihren Sitzgurt, drehte sich etwas zur Seite und sah Simon an.
    »Komische Sache mit Marcel.«
    »Ich habe nur die Gerüchte gehört.«
    »Viel mehr weiß ich auch nicht.«
    Simon drehte sich ebenfalls um, und beide sahen sich an, allerdings nicht ohne noch einen Blick auf die Instrumente zu haben.
    »Ich kannte unseren jungen Kollegen nicht, aber du bist mit ihm geflogen?«
    »Ja, ich soll sogar eine der Letzten gewesen sein, mit denen er gesprochen hat.«
    »Wie kommt jemand, der so labil ist, durch den Auswahlprozess bei uns? Ich meine, Bewerbungsgespräche, Gruppendiskussionen, Psychologen, das ganze Programm. Ich verstehe nicht, warum da nicht aufgefallen ist, was mit ihm los war?«
    »Mir war auch nichts an ihm aufgefallen.«
    »Wie war er?«
    Beryl dachte kurz nach.
    »Wie wir alle waren, am Anfang. Aufgeregt, am Ziel seiner Träume, endlich Pilot, noch etwas unsicher, aber überglücklich. Bei jeder Passagieransage noch mit vollem Eifer dabei. Ich mag das, ein Grund, warum ich letztes Jahr Trainingskapitän geworden bin.« Sie zuckte mit den Achseln. »Er hat sich genau so verhalten, wie alle anderen auch.«
    »Vielleicht war es doch etwas zu viel für ihn?«
    »Glaube ich nicht, er war gut. Ich habe schon einige erlebt, die es schlechter gemacht haben, mir kam es nicht so vor, als ob ihn das Fliegen überfordern würde. Ganz und gar nicht, im Gegenteil, es hat ihm Spaß gemacht.«
    Simon wollte etwas antworten, aber eine Anweisung der Flugsicherung hinderte ihn daran.
    »Filomena 1578, speed in the descend Mach .79 maximum, 280 knots on transition.«
    »Reduce Mach .79, Filomena 1578« , antwortete Beryl.
    Simon drehte sich wieder in seinen Sitz, korrigierte die Geschwindigkeitseinstellung des Autopiloten und kontrollierte dann, ob das Flugzeug auch auf die neue Geschwindigkeit reduzierte.
    »Jedenfalls muss ich heute noch ein Gespräch mit der Polizei hinter mich bringen.«
    »Darum beneide ich dich nicht.«
    Beryl seufzte und setzte sich wieder richtig in ihren Sitz.

    Mit einer geringen Verspätung landete Filomena 1578 am Abend wieder in Berlin-Tegel. Bernd Freitag hatte Wort gehalten und erwartete Beryl bereits, als der Crewbus sie an der Station der Airline absetzte.
    »Hattest du einen guten Flug?«
    »Ja, alles bestens. Wirklich nett, dass du mich zum Polizeiinterview abholst. Um ehrlich zu sein, mir ist ein wenig flau im Magen.«
    »Mach dir keine Gedanken, die beiden Kriminalbeamten sind in meinem Büro und warten auf dich. Die sehen ganz verträglich aus, ein älterer Herr und eine junge Dame. Sie haben gesagt, dass sie nichts dagegen haben, wenn ich dabei bin. Willst du immer noch, dass ich mitkomme?«
    »Ja, bitte, auf jeden Fall.«

    Beryl gab den beiden Polizisten zur Begrüßung die Hand.
    »Sie sehen sehr jung aus für eine Pilotin«, begann der Ältere das Gespräch.
    »Danke sehr, allerdings fliege ich seit zehn Jahren und habe fast 10.000 Flugstunden auf Verkehrsfliegern vorzuweisen.«
    »Frau Bogner ist nicht nur einfache Pilotin, sie ist Trainingskapitän auf der 737. Übrigens einer der jüngsten in der Geschichte unserer Airline«, kam ihr Bernd zu Hilfe.
    »So habe ich das nicht gemeint«, der Polizist wurde etwas rot dabei und wechselte schnell das Thema.
    »Frau Bogner, ich denke, Herr Freitag hat Ihnen schon berichtet, warum wir hier sind?«
    »Marcel Leimbach soll sich umgebracht haben.«
    »Ja, so sieht es zurzeit aus, und es könnte sein, dass Sie eine der Letzten waren, die mit Marcel Leimbach gesprochen haben. Können Sie uns etwas über ihn und die letzten Gespräche mit ihm erzählen?«
    »Viel werde ich Ihnen nicht sagen können. Ich bin mit ihm geflogen, als sein Trainingskapitän. Wenn man frisch aus der Pilotenausbildung kommt und anfängt, regulär zu fliegen, werden die ersten Flüge zusammen mit einem Trainingskapitän durchgeführt. Wir haben eine besondere Ausbildung dafür.«
    »Und die notwendige Erfahrung! Entschuldige, wenn ich mich einmische, Beryl, aber mir erscheint es wichtig, darauf hinzuweisen. Trainingskapitän wird man nicht einfach so. Es gehört eine ganze Menge an fliegerischer Erfahrung dazu und einiges an Personal Skills. Aber das nur nebenbei, ich

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