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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 2
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sagen«, begann er freundlich zu sprechen, »dass ich jetzt zu Menges fahre und ihn noch einmal freundlich darauf hinweise werden, dass man anderer Leute Bäume in Ruhe zu lassen hat. Von euch bekomme ich ja keine Hilfe!«
    Hooven nickte. »Das kannst du ruhig machen, aber die Säge lässt du bitte hier!«
    Wennerscheid sah erstaunt aus. »Nein, gar nicht, die Säge nehme ich mit, das wollte ich schon!«
    »Tobias, mach jetzt kein’ Scheiß und gib mir die Säge!«
    »Geb’ ich dir nicht!«
    »Gibst du mir wohl!«
    Mit einer schnellen Bewegung nahm Wennerscheid die Säge an sich, bevor Hooven danach greifen konnte. »Das ist meine Säge, und da geht keiner ran! Nur über meine Leiche!« Er drehte sich um und rannte aus der Polizeiwache. Ehe Hooven durch die Sperre war, hatte er schon seinen Traktor angelassen und raste, so schnell ihn die riesigen Grünlandreifen trugen, über die Bundesstraße davon.
    »Ach du heiliger Strohsack«, rief Hooven dem röhrenden Diesel hinterher, »jetzt dreht der völlig durch! Ich werde mal lieber einen Wagen hochschicken, bevor die beiden jetzt richtig aneinandergeraten!«
    Er ging an das Funkgerät, um einen der Streifenwagen zum Hof von Menges zu schicken, doch er merkte schnell, dass das wohl nicht so funktionieren würde, wie er das gedacht hatte. Alle Einsatzfahrzeuge hielten sich am komplett anderen Ende der Kreisgebiets auf: Großer Unfall mit Mähdrescher, Verletzten, Umleitung, Chaos, und jetzt auch noch das! Er konnte nur hoffen, dass Tobias keinen Mist baute. Nur zu gerne würde er alleine hochfahren und nach dem Rechten sehen, aber im Augenblick war keiner da, der die Wache besetzen konnte. Er musste wohl oder übel warten, bis ein Kollege eintraf.
    Als Martin Hooven zwei Stunden später auf dem Hof von Hermann-Josef Menges ankam, schien alles ruhig. Sogar die Sonne hatte sich durch die düsteren Wolken hindurchgearbeitet, die seit Wochen vom Atlantik her über das Land wogten und allen auf die Stimmung drückten. Er sah sich um. Keine Spur von Wennerscheid. Aber auch keine von Menges. Er ging zum Wohnhaus und klingelte. Nichts. Er klingelte noch einmal.
    Menges öffnete die Tür. »Ach, du bist das! Na, das ist aber eine Überraschung! ‘tschuldigung, dass ich nicht gleich da war, aber ich war in der Waschküche. Was machst du denn hier?«
    »Ach, ich wollte einfach mal gucken, ob hier oben alles in Ordnung ist. Sag, hast du den Tobias Wennerscheid gesehen?« Unauffällig sah er in alle Ecken.
    »Wennerscheid? Ja, der war heute morgen hier! Hat irgend was davon gefaselt, dass ihm einer Bäume geklaut hat, und derjenige soll ich gewesen sein, stell dir mal vor! Trinkste ’n Schnäpschen?«
    »Nee, lass mal. Aber guck mal, ich hab hier deine Brieftasche, die ist gefunden worden!«
    »Oh, prima, die suche ich ja wie verrückt, die muss mir aus der Tasche gefallen sein! Wo war die denn?«
    »Unten im Wald vom Wennerscheid.«
    »Oh!« Seine gute Laune verflog. »Na, dann muss mir die wohl doch jemand weggenommen haben. Fehlt denn was?«
    »Guck nach, das weißt du besser als ich.«
    Menges begann die Fächer zu durchsuchen.
    »Während du das machst, darf ich da mal in deine Scheune gucken?« Martin Hooven hatte immer noch ein ganz blödes Gefühl im Magen.
    »Na klar, was brauchst du denn?«
    »Nichts Bestimmtes, ich will einfach nur mal so gucken.«
    »Klar, du weißt ja, wo es langgeht. Aber dann trinken wir ein Schnäpschen. Und ich glaube, es ist noch alles in der Brieftasche.«
    Hooven blickte in die Scheune. Er kannte ihre Ecken und Winkel recht gut, denn hier hatten sie oft gefeiert, wenn es geregnet hatte und man nicht auf dem Hof sitzen konnte. Er sah sich unschlüssig um. Wenn Wennerscheid sich hier versteckt hielt, wo wäre der beste Platz?
    Er ging zwischen den Maschinen umher und blickte an die Wand. Spaten, Sensen, Sicheln, was man so braucht in der Landwirtschaft, dort die Axt. Die Werkbank aufgeräumt wie immer, nur ein paar Sachen, die wohl gerade repariert wurden, eine Seilwinde, eine Kettensäge …
    STOP!
    Die Kettensäge kam Hooven unangenehm bekannt vor. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie auf seinem Tresen gelegen. Doch an ihrem Griff hatte Wennerscheid gehangen, und wo war der jetzt? Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Schnell ging er zur Axt. Er kannte Menges und seine Axt, immer fleckenlos und gut geschliffen.
    Nur nicht heute. Da waren Flecken, die den silbernen Glanz störten, für die Menges Axt so berühmt

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