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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 2
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Anschuldigungen ausstößt, es ist ziemlich ernst, wenn man einen Polizisten angeht!«
    Tobias Wennerscheid schwieg und sah in die Ferne. Aus dem Westen sah man wieder eine neue Regenfront heranziehen. In ihm arbeitete es. Alle waren gegen ihn. Und er hatte so langsam die Schnauze voll. Der Hof warf kaum noch etwas ab, die Frau hatte ihn im letzten Jahr verlassen, und wenn er in die Gaststätte kam, dann würdigte man ihn kaum noch eines Blickes. Und das hier war noch die Krönung! Er begann, langsam und schwer, zu nicken.
    »Okay«, sagte er und nickte weiter, »wenn ihr das so haben wollt, dann werdet ihr sehen, was ihr davon habt!« Er nickte noch ein-, zweimal, einfach, weil er sich in dieser nickenden Pose mit den geheimnisvollen Drohungen recht wohlfühlte, dann drehte er sich um und stapfte zu seinem Schlepper.
    »Tobias«, rief Martin Hooven hinter ihm her, »jetzt sei doch vernünftig! Es gibt doch für alles eine Lösung!«
    Doch Wennerscheid knallte die Tür zum Fahrerhaus hinter sich zu, startete den mächtigen Motor und verschwand mit durchdrehenden Reifen.
    Hooven sah ihm kopfschüttelnd hinterher. »Der Spinner!« sagte er zu sich selber und sah noch einmal auf die Brieftasche. Vielleicht hatte er ja recht, komisch war es ja schon, aber als einziger Beweis war das einfach zu dünn, warum wollte Tobias das nicht kapieren? Vorsichtig, um sich nicht doch noch die Uniform schmutzig zu machen, ging er zum Streifenwagen zurück.
    »Und er war es doch!«
    Wennerscheid haute auf den Tisch. Die Kaffeekanne antwortete nicht. Der Kaffee in ihr war ohnehin kalt, und was hätte sie auch sagen sollen, denn der wütende Bauer hätte eh nicht zugehört. Also schwieg sie weiter.
    Tobias Wennerscheid stand auf und sah aus seinem Küchenfenster auf den Hof von Menges, der schräg über der Straße lag. Ja, dem ging es gut. Und hier? Ständig die Anrufe von der Bank, die Unsicherheit, die Angst vor der Zukunft, vor der Post. Irgendwann hatte seine Frau es nicht mehr ausgehalten, dabei hatte sie ihm eigentlich immer Mut gemacht. Die Kühe hatte er schon vor Jahren aufgegeben, und mit dem bisschen Kälbermast war auch nicht viel zu verdienen. In Schweinen hätte er gerne gemacht, doch dafür hätte er investieren müssen, und das Geld hatte er gar nicht. Die Bäume, die hätte er gut verkaufen können, davon hätte er wieder ein paar Rechnungen bezahlen können, aber die waren ja jetzt weg. Wenn er nur ein paar Tage eher gekommen wäre, vielleicht hätte er dann die Sägen gehört und die Diebe auf frischer Tat ertappt!
    Er drehte sich um und starrte in die kalte Küche. Wozu das alles? Er hatte einfach keine Lust mehr. Niemand interessierte sich dafür, was aus ihm wurde, und er selbst eigentlich auch nicht.
    Doch Hermann-Josef Menges, der war obenauf. Der stapelte fröhlich vor sich hin, wenn er nicht auf seinem Traktor unterwegs war und seine Felder bestellte oder erntete oder was auch immer. Der hatte es gut! Die Familie war in Ordnung, die lachten und waren immer gut drauf!
    Tobias Wennerscheid hasste sie. Alle. Er wollte sie leiden sehen. Und sein Elend sollte beendet werden. Vielleicht gäbe es ja einen Weg, diese beiden Vorhaben gleichzeitig zu verwirklichen. Ein Gedanke wuchs in seinem Kopf, wurde stärker, nahm Gestalt an und begann, ihn mit einer unbändigen Vorfreude zu erfüllen.
    Er gab sich einen Ruck und ging in die Scheune. Hier lagen seine Werkzeuge, die Maschinen, die er an seinen Schlepper anbauen konnte. Und seine Motorsäge. Er hatte sie sehr lieb, diese Säge, sie hatte ihm seit Jahren treue Dienste geleistet. Der rotlackierte Metallkorpus hatte zwar in den vielen Einsätzen die eine und die andere Beule davongetragen, aber das verlieh ihr nur Charakter und machte sie unter den vielen Motorsägen, die man in der Eifel finden konnte, unverwechselbar.
    Er fuhr mit dem Finger über die Sägekette. Fantastisch gepflegt, immer gut geölt, und erst neulich hatte er sie wieder geschärft, die Feile über die Zähne gleiten lassen, bis die Kette wie ein hungriger Piranha in das frische, klebrige Holz beißen würde. Oder in etwas, in dem man immer schon eine Motorsäge hatte sehen wollen. So eine Kettensäge konnte man ja für vieles verwenden.
    Für alles.
    Für beinahe alles.
    Als Tobias Wennerscheid die Tür zu der Polizeiwache aufdrückte, stand Hooven gerade am Tresen und sah ihn interessiert an. Wennerscheid wuchtete die Motorsäge auf die Platte und streichelte sie zärtlich.
    »Ich wollte dir nur

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